Das Archiv des alten nA-Forums (Teil 39) (chronologisch rückwärts) (zu den Teilen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42)
Beitrag Nr. 19
Antwort auf Nr. 18
Betreff: Re: nationale Anarchie
Datum: 12.12.1999 13:58
Autor: Flrian Suittenpointner, florian.suittenpointner@stud.uni-muenchen.de
Nur ganz kurz:
> Ich denke, daß "national" der richtige
> begriff ist, auch aus dem grunde, daß ich -- im gegensatz zu dir -- im
> "nationalen widerstand" sehr wohl auch "national-anarchistische" ansätze,
> inhalte usw. sehe. Diese leute -- die es neben wirklichen faschos -- im
> nationalen widerstand gibt, möchte ich nach wie vor ansprechen. Ich nehme
> an, du hast keinen kontakt zu solchen leuten. Ich kenne aber einige. Ich
> sehe dort ein ziemliches potential.
Du hast recht, ich kenne keinen solchen. Darum habe ich euch zufällig
herausgriffen, um das zu ändern.
Ich war auf einer NPD-Demo (in Rosenheim, südöstlich von München) als
Gegendemonstrant. Dort habe ich mich nicht zum ersten Mal gefragt, was das
eigentlich für Leute sind - was sind ihre privaten Themen, ihre
Umgangsformen, wie sind die, wenn sie mal nicht mit finsteren Blicken durch
eine
oberbayrische Kleinstadt stapfen ...?
Interessant war, dass in diesem NPD-Demozug Leute dabei waren, die ich auf
den ersten Blick dort nicht vermutet hätte, weil sie irgendwie verletzlich,
scheu aussahen und sich hinter ihrem Plakat fast ein wenig schäfchenmäßig
zusammengedrängt haben; auf so einer Demo hätte ich eigentlich nur wackere
Machos und Protztypen erwartet. Andererseits war da auch ein
Standartenträger mit HJ/FDJ-ähnlicher Uniform, strammer Haltung und
Reichskriegsflagge ...
Ich denke, ganz wichtig ist, dass die verschiedenen
Proto-Bürgerkriegs-Parteien ihre Stereotype an der Realität überprüfen. Mein
Stereotyp eines "Nazis", "Rechten" usw. war oder ist v. a. stark,
selbstbewußt und hohl. Das habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, sondern
mit solchen Typen durchaus zu tun gehabt, in unerfreulichen
Zusammenhängen.
Wie stellst du dir deine "Gegner" vor - ich weiss, du bist jetzt Nihilist
und hast darum keine Gegner mehr ... -, oder wie hast du sie dir
vorgestellt?
> Die
> autochthonen anarchisten im süden kennen doch dieses problem gar nicht in
> dem ausmaß wie wir es in deutschland haben. Insofern haben wir es schon
> etwas schwerer.
Ich denke, DAS siehst DU verzerrt. Ein Migrationsphänomen haben nicht
nur die reichen Industrieländer im Norden. In der "Dritten Welt" gibt es
viele, ganze Kontinente umspannende Migrationsströme, nur nimmt das hier
keiner wahr.
Nehmen wir mal Peru:
Dort ist in wenigen Jahrzehnten der Anteil der "Chinos", der aus Asien
stammenden Bevölkerung dramatisch gestiegen. Sogar der aktuell amtierende
konservative
Halbdiktator ist ein Sohn japanischer Einwanderer.
Aber die dortigen Anarcho-Autochthonen/Links-Indigenen, z. B. die Tupac
Amaru lassen die ethnische Frage aus dem Spiel und sagen nicht, Japaner raus
oder so.
Sicher können hier nicht alle Hungerleider der Welt hierherziehen. Aber die
Leute, die denen das eingebrockt haben, saßen und sitzen in unseren
Chefetagen.
Schlagen die Nazis einen Migranten tot, kommen drei neue, das bringt nichts,
für niemanden. Aber zerschlag die Multis, und die Migranten
können in ihrer Heimat wieder Fuß fassen. Babylon System is a Vampire ...
Ich werde ein Auge auf die Volkstanz-Festivals haben. Kennst du eigentlich
Hans Söllner?
Auch ein Heimatrebell.
Mein Name heißt "Bauer, der an einem Hang irgendwas besonderes anbaut".
Im meinem Fall war das ein Weinberg, vor zweihundert Jahren.
Wenn man die eigene "Sippe" weit zurück kennt, erschließt das einen ganz
anderen Zugang zur Geschichte des Landes.
Aber einen, der nicht sehr zur Mythologisierung taugt, finde ich, weil die
meisten Schicksale echt finster waren, einfach schwer zu glorifizieren.
Das klappt nur bei abstrakter kollektiver Geschichte.
Kennst du den Film "Die Siebtelbauern"? Das ist die Geschichte eines lokalen
Landarbeiteraufstands noch in vormarxistischer Zeit.
Die Neue Rechte nervt mich, weil da genauso an einer Ideologie gebastelt
wird, derselbe - dein Stichwort - szientistische Quatsch wie der Marxismus,
den ich mir grade abgewöhnt habe.
============================================
Beitrag Nr. 20
Antwort auf Nr. 19
Betreff: Re: nationale Anarchie
Datum: 12.12.1999 14:32
Autor: Peter Töpfer, kontakt@nationale-anarchie.de
Was ich dir überhaupt noch sagen wollte (ich
sagte dir ja schon, daß ich unseren briefaustausch als unser GEMEINSAMES
projekt betrachte, daß ich da also auch von dir vorschläge erwarte (zur
technik bzw. zur "institution")): Wenn du eine idee hast, wie man
vorankommen könnte, würde ich mich jederzeit daran beteiligen. Sag mir also
ruhig, was man anders machen sollte. Meine seite ist sehr persönlich
geprägt, ich will auch davon loskommen. Aber den weg, den ich gehe, der ist
ziemlich neu. Und manche empfinden das als künstlich zusammengewürfelt, was es nicht ist. Und damit man mir glaubt, muß ich die
sache erst mal so persönlich halten. Davon kann man aber nach einer gewissen
zeit wieder loskommen. Und wie es dann weitergehen soll (institutionell,
auch namensmäßig), darüber kann man sich ja auch schon langsam eine platte
machen. Hier meine antwort auf deinen letzten brief:
> Du hast recht, ich kenne keinen solchen [nicht-fascho-nationale]. Darum habe ich euch zufällig
> herausgriffen, um das zu ändern.
ja, schön.
> Ich war auf einer NPD-Demo (in Rosenheim, südöstlich von München) als
> Gegendemonstrant.
War das die zum thema "drogen"? - Da wäre ich auch fast hingefahren;
natürlich mit eigenen flugis und eigener fahne (obwohl ich den ton der demo-aufrufer gar nicht mal so schlecht fand). Wäre ja toll gewesen, wenn
wir uns da hätten treffen können!
Dort habe ich mich nicht zum ersten Mal gefragt, was das
> eigentlich für Leute sind - was sind ihre privaten Themen, ihre
> Umgangsformen, wie sind die, wenn sie mal nicht mit finsteren Blicken
durch
> eine
> oberbayrische Kleinstadt stapfen ...?
schön, daß du die eben auch mal als menschen versucht hast zu sehen.
> Interessant war, dass in diesem NPD-Demozug Leute dabei waren, die ich auf
> den ersten Blick dort nicht vermutet hätte, weil sie irgendwie
verletzlich,
> scheu aussahen und sich hinter ihrem Plakat fast ein wenig schäfchenmäßig
> zusammengedrängt haben; auf so einer Demo hätte ich eigentlich nur wackere
> Machos und Protztypen erwartet.
ja, und ich arbeite daran, daß die sich auch so zeigen, outen, öffnen, als
was sie sind: sensibel, gutmütig usw. Da sind ganz viele ganz liebe kerle
dabei. Natürlich können nur sie selbst dafür verantwortlich gemacht werden
(für die diskrepanz zwischen ihrer menschlichkeit und ihrem auftreten), aber
wenn wir als pioniere wollen, daß sich was ändert, sollten wir auch
dahingehend wirken. So seh ich das jedenfalls. Es artet nur manchmal in
arbeit, streß und kampf aus, und darauf habe ich keinen bock...
Noch was zu den demonstranten: wenn die sich hinter ihren plakaten verstecken, dann
könnte das auch daran liegen, daß sie erfahrungen mit brutalst vorgehenden
antifascho-angreifern haben. Das sollte man nicht vergessen. Die können ja
nicht ahnen, daß unter den gegendemonstranten auch so nette kerle sind wie
du. Und solange die fronten so sind, wie sie heute sind, ist man doch
manchmal auch dafür dankbar, daß da "wackere Machos und Protztypen" dabei
sind... Es muß eben nur langsam zur abrüstung übergegangen werden. Schade,
daß du so weit weg bist, wir könnten hier schöne abrüstungsverhandlungen
miteinander führen. Es gibt auf nationaler seite entwicklungen, die dich
sehr überraschen und dir gefallen würden. Kannste glauben.
>Andererseits war da auch ein
> Standartenträger mit HJ/FDJ-ähnlicher Uniform, strammer Haltung und
> Reichskriegsflagge ...
tja, wird seine gründe haben...
> Ich denke, ganz wichtig ist, dass die verschiedenen
> Proto-Bürgerkriegs-Parteien ihre Stereotype an der Realität überprüfen.
Mein
> Stereotyp eines "Nazis", "Rechten" usw. war oder ist v. a. stark,
> selbstbewußt und hohl.
Komisches bild: "stark, selbstbewußt und hohl". Ich meine, du bist doch ein
intelligenter typ: wie hast du so ein bild in deinem kopf stehen lassen
können? Das paßt doch nicht zusammen! Jemand, der hohl ist, ist doch in der
regel nicht stark und selbstbewußt. Wenn sie als "stark" auftreten, kann
sich dahinter eine große schwäche verstecken (und tut es ja wohl oft auch).
>Das habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, sondern
> mit solchen Typen durchaus zu tun gehabt, in unerfreulichen
> Zusammenhängen.
Florian, ich kann mir sehr schlecht vorstellen (korrigiere mich aber gern),
daß, wenn du so mit denen gesprochen hättest, wie du es mit mir tust, daß
die dir dann was angetan hätten. Ein kumpel von mir ist auch schon von nazis
angegriffen worden. Aber als er dann mit autochthon-anarchistischen
argumenten kam, haben die sehr schnell abgelassen und gestaunt. Du magst
darin schleimerei sehen, korruption, kriecherei vor den nazi-schlägern. Hm.
Is'n problem. Aber die fronten aufzulösen und zu einer neuen qualität
kommen, das geht wahrscheinlich nicht anders. Ich beteilige mich jedenfalls
nicht an "gegengewalt", auch wenn das propagandistisch gut rüberkäme:
"Nationalanarchisten im kampf mit nationalsozialisten"!...
> Wie stellst du dir deine "Gegner" vor - ich weiss, du bist jetzt Nihilist
> und hast darum keine Gegner mehr ... -, oder wie hast du sie dir
> vorgestellt?
ja, du sagst es: ich habe keine gegner. Es tut mir leid, aber ich muß jetzt
mal so cool tun. Es ist einfach die wahrheit. Ausnahme davon könnte (und
wird bzw. würde) sein, daß mich antifaschos oder faschos (letztere eher unwahrscheinlich) körperlich angreifen. Aber auch diese dann entstandene gegnerschaft würde nach ein paar
wochen spätestens wieder nachlassen. Ich muß dazu sagen, daß ich mein leben
lang linker gewesen und es heute noch bin. (Ich habe nur einen kurzen
ausflug zu den nationalen gemacht und behalte natürlich das, was mir dort
wichtig & richtig erscheint bzw. fühle mich dem nationalen lager (nicht zu
verwechseln mit "rechts") nach wie vor zugehörig. Aber das (die
lager-problematik) ist ein anderes thema, auf das wir sicher zurückkommen
werden.) Damit will ich nur sagen, daß ich mir linke nie "vorstellen" mußte,
da ich ja selber einer bin. Außerdem habe ich genug menschenkenntnis; die
grundlegenden verhaltensweisen und zugrundeliegenden bedürfnisse sind doch
überall die gleichen. Ich habe antifaschos kennengelernt, die die liebsten
kerle sind und auch echte matrioten sind, ohne es zu wissen. Sie beharren
auf ihrer härte, weil die gegenseite auch hart bleibt. Das ist das ganze
geheimnis.
Ich hoffe, daß Deine frage demnächst von leuten beantwortet wird, die niemals linke waren. Das dürfte für dich und die öffentlichkeit interessanter sein.
> Ich denke, DAS siehst DU verzerrt [Die autochthonen anarchisten im süden kennen doch dieses problem gar nicht in dem ausmaß wie wir es in deutschland haben]. Ein Migrationsphänomen haben nicht
> nur die reichen Industrieländer im Norden. In der "Dritten Welt" gibt es
> viele, ganze Kontinente umspannende Migrationsströme, nur nimmt das hier
> keiner wahr.
Oh ja, danke daß du mich korrigierst.
> Nehmen wir mal Peru:
> Dort ist in wenigen Jahrzehnten der Anteil der "Chinos", der aus Asien
> stammenden Bevölkerung dramatisch gestiegen. Sogar der aktuell amtierende
> konservative
> Halbdiktator ist ein Sohn japanischer Einwanderer.
> Aber die dortigen Anarcho-Autochthonen/Links-Indigenen, z. B. die Tupac
> Amaru lassen die ethnische Frage aus dem Spiel und sagen nicht, Japaner
raus
> oder so.
>
> Sicher können hier nicht alle Hungerleider der Welt hierherziehen. Aber
die
> Leute, die denen das eingebrockt haben, saßen und sitzen in unseren
> Chefetagen.
das ist klar, und das wird auch von niemandem bestritten, auch von keinem
nationalen, ganz im gegenteil. Wenn wir das globalistische system abschaffen
wollen, müssen wir logischerweise die handlanger, lakaien, auch führende
mitmacher dieses systems hier in "unseren" chefetagen angreifen. Ich glaube,
da rennst du offene türen ein.
> Schlagen die Nazis einen Migranten tot, kommen drei neue, das bringt
nichts,
> für niemanden. Aber zerschlag die Multis, und die Migranten
> können in ihrer Heimat wieder Fuß fassen. Babylon System is a Vampire ...
Da sind wir uns doch völlig einig. Das habe ich doch genau so geschrieben.
> Mein Name heißt "Bauer, der an einem Hang irgendwas besonderes anbaut".
> Im meinem Fall war das ein Weinberg, vor zweihundert Jahren.
> Wenn man die eigene "Sippe" weit zurück kennt, erschließt das einen ganz
> anderen Zugang zur Geschichte des Landes.
> Aber einen, der nicht sehr zur Mythologisierung taugt, finde ich, weil die
> meisten Schicksale echt finster waren, einfach schwer zu glorifizieren.
> Das klappt nur bei abstrakter kollektiver Geschichte.
mir ist das völlig klar, ich halte nichts von "geschichte", erst recht nicht
von mythen. Aber gut, daß es für dich jenseits der "abstrakten
kollektiv-geschichte" noch eine authentische geschichte gibt, die berührung
der generationen, wie ich mal sagen möchte. Der sog. ahnenkult übergeht doch
diese sensible berührungen der generationen und die auch darin liegende
beschäftigung mit den ahnen. Das ist viel zu sensibel und persönlich als daß
es in irgend einem geschichtsbuch stehen könnte.
> Kennst du den Film "Die Siebtelbauern"? Das ist die Geschichte eines
lokalen
> Landarbeiteraufstands noch in vormarxistischer Zeit.
Nein, den film kenne ich leider nicht. Wenn der mal im tv laufen sollte
(eher unwahrscheinlich, schätze ich mal), sag bitte bescheid.
> Die Neue Rechte nervt mich, weil da genauso an einer Ideologie gebastelt
> wird, derselbe - dein Stichwort - szientistische Quatsch wie der
Marxismus,
> den ich mir grade abgewöhnt habe.
ja, damit hast du völlig recht. Das ist genau auch meine meinung. Und
deshalb hat die neue rechte keine chance. D.h.: eine chance hat sie schon
und könnte auch relevant werden in der zukunft. Nur würde diese zukunft mir
dann auch wieder nicht passen. Aber ich laß mich ja persönlich immer weniger
von so was stören. Jedenfalls und immerhin werde ich auch noch mit der neuen
rechten beschäftigen und mit ihr auseinander- und zusammensetzen. Ich
erhalte aber interessiertes echo von dieser seite. Das problem ist doch bloß
(wieder einmal), daß sämtliche kritik an denen abperlt, solange die nicht
auch gewürdigt werden in den punkten, wo man ihnen auch recht geben
kann/muß. Der ethnopluralismus gehört m.E. dazu. Der internationalismus
links ist doch längst kein inter(-)nationalismus mehr. Die meisten linken
tun doch heute so, als seien die neuen rechten keine ehrlichen
inter-nationalisten. Sind sie aber. Aus dieser linken eingeschnappten position spricht doch
nur das eigene schlechte gewissen, den inter-nationalismus unter dem druck der heuchlerischen menschenrechtsideologie der globalisten verraten zu
haben. Und da projiziert man das einfach auf die neuen rechten. So einfach
macht man sich das.
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