nationale Anarchie >

Initiative
Neue
Anarchie

Das Archiv des alten nA-Forums (Teil 31)
(chronologisch rückwärts)
(zu den Teilen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42)


 

 

Beitrag Nr. 82

Antwort auf Nr. 75

Betreff: Re: board allgemein

Datum: 19.12.1999 22:29

Autor: peter, kontakt@nationale-anarchie.de

Flori, du schreibst: "... dass ich auf irgendwelche rattenfänger reingefallen bin." Das soll anlaß sein, mich noch einmal zu wiederholen, weil ich nicht will, daß irgendwelche sachen zwischen uns unausgesprochen bleiben: ich bin zwar ziemlich frei, und so ziemlich alles menschliche ist mir vertraut, aber ich kenne auch eine art der bindung, das fühle ich sogar ziemlich stark. Und das ist die bindung zu meinem volk. Ich bin teil dieses volkes. Es ist ein sehr starkes, tiefes gefühl. Eine starke liebe, die ich kaum in worte fassen kann. Und diese bindung, die kann auch bedeuten, daß ich wehrhaft und aggresiv sein kann. Das ist dann die gleiche aggression, die ich empfinde, wenn irgend jemand mir und meinem volk vorschriften glaubt machen zu müssen, wenn es für dumm verkauft, wenn es ausgebeutet, wenn es belogen und verarscht und seine gutmütigkeit ausgenutzt wird. Es ist also eine wehrhafte aggression, keine, die plötzlich aus mir entsteht, ohne äußere gründe, falls dich das jetzt beruhigt. Also volk und freiheit, das ist für mich dasselbe. Und dann kann ich fuchsteufelswild werden, und werde es auch. Ich sage dir das in aller offenheit und warne dich also auch. Diese art fanatismus, der könnte dich möglicherweise erschrecken. (Es ist aber ein fanatismus, der dort sein ende findet, wo ich frei bin, wo mein volk frei ist. Dann bin ich wieder der friedlichste mensch der erde.) Nicht daß du eines tages sagst: nein, töpfer, so habe ich mir das damals nicht vorgestellt. Ich habe dich also klipp & klar gewarnt.

Aber ganz egal - und das ist der zweite punkt, den ich dir sagen will -: Was heißt das: „auf rattenfänger reinfallen“? Das heißt doch nur, daß du nicht mündig und souverän bist, d.h. in so einem falle wärest. Ich habe keine ahnung, wie alt du bist, aber ich habe den eindruck, daß du reif genug bist. Je souveräner du bist, desto lieber ist es mir. Man kann nur auf rattenfänger - falls es so was überhaupt gibt - reinfallen, wenn man nicht aufmerksam genug ist, wenn man von sich selbst nicht weiß, was man überhaupt will, wenn man nicht selbst- und weltbewußt ist, wenn man nicht souverän ist, zu entscheiden, meinetwegen: dies & jenes, das ist nichts für mich. Kinder können opfer von „rattenfängern“ sein, aber nicht erwachsene. Da gilt das nicht mehr. Die müssen in die verantwortung genommen werden. Diese art freiheit, die kann u.u. angst machen, aber da drunter mache ich es nicht.

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 87

Antwort auf Nr. 82

Betreff: Re: board allgemein

Datum: 20.12.1999 14:58

Autor: Florian

Ich seh schon, ein rabiater Stammeskrieger, haha!

 

 

Aber was, diese Haltung ist mir durchaus sympathisch und auch vertraut. Ich seh heute auch, dass selbst viele Nazi-Schläger im Grunde diese Haltung haben. Sie müssten halt mal etwas weiter denken und sich informieren, was außerhalb ihres räumlichen und sozialen Dunstkreises so abgeht, statt einfach die nächstbesten (und wehrlosesten) halb oder ganz totzuschlagen. Ich wende mich dagegen, sie als "böse" zu betrachten, wie das die Linke heute bequemer- und vereinfachenderweise tut. Genauso wie die Antifa-Gewalt aufhören muss, kann man aber von jedem Stammeskrieger, der mehr blickt, erwarten, dass er dem Amok dieser Leute  entgegenarbeitet, ohne natürlich ihren berechtigten "Wehrwillen" zu untergraben.

 

 

 

Und das andere:

 

Vielleicht findest du das krank, aber ich traue niemandem so schnell, grade wenn man im Niemandsland zwischen festgefahrenen Fronten sitzt.

 

Vielleicht kränkt dich das, aber bei aller Offenheit zum Gespräch kalkuliert mein Hinterkopf grundsätzlich bei JEDEM Bewohner dieses Niemandslands ein, dass er ein Nazi-Agent ist, der mit seinen Motivationen zum Teil hinterm Berg hält. Wer weiss, vielleicht tu ich das ja auch, haha ...?

 

 

 

Du magst das paranoid nennen, für meine Begriffe is das genauso Souveränität. Ich bin überzeugt, dass es die fanatischen Faschisten, als die die Linke euch alle hinzustellen versucht, schon wirklich gibt, und es ist in diesem nebelhaften Nationalen Widerstand ganz und gar nicht leicht, zwischen denen und euch Freiheitlichen zu unterscheiden.

 

 

 

Ich will dir nichts unterstellen.

 

Ich will Offenheit, und darum bin ich hier.

 

Wenn's mir zu bunt wird, geh ich schon, keine Angst.

============================================

 

Beitrag Nr. 89

Antwort auf Nr. 87

Betreff: Re: board allgemein

Datum: 20.12.1999 19:06

Autor: peter, kontakt@nationale-anarchie.de

Die frage ist doch: wenn ich oder wenn du ein „agent“ sein solltest: Was wäre so schlimm dran? Dann käme ja endlich mal was vernünftiges von diesen komischen vereinen. Ich merke gerade, daß ich automatisch nur an geheimdienste jetzt dachte. Aber das gleiche gilt doch für irgendwelche lager, die agenten aussenden in ein anderes lager. Wenn die das tun würden - und vielleicht tun sie das ja auch (ist mir nur noch nicht bekannt geworden) - würde ich das ganz genau so begrüßen. Je verrückter es zugeht, desto besser ist es doch. Weil, wenn die sich einlassen, sie automatisch infiziert werden vom virus der freiheit. Hier gibt es nichts, was wir verbergen könnten. Wir legen die karten offen auf den tisch. Alles soll uns recht sein. Die total offene gesellschaft. Unser guru: popper.

 

 

In diesem zusammenhang ist es ja interessant, daß solche ängste und verdächtigungen immer nur von einer seite und an die andere seite ausgesprochen wird. Wie armselig ist eine „linke“, die zu solchen operationen gegen rechts nicht fähig ist. Wenn die rechten so böse sind, dann müßte man doch auch mit solchen techniken gegen sie vorgehen. Denn das mit der nackten gewalt, das klappt doch nicht, das lehrt die vergangenheit. Kein nationaler hat sich bisher von schlägen „überzeugen“ lassen. Die „linke“ (außer uns natürlich) ist total am ende, bankrott.

 

 

 

„Ich wende mich dagegen, sie [die Nazis] als "böse" zu betrachten, wie das die Linke heute bequemer- und vereinfachenderweise tut.“ - Ist es wirklich bequemlichkeit? Ja, feigheit ist natürlich auch irgendwo mit bequemlichkeit verwandt. Die „linke“ hat alles zu verlieren, läßt sie sich auch nur ein bißchen mit falschdenkenden ein. Deshalb ja auch der dämonismus, das dogma des „richtigdenkens“, die verfolgung, das beklatschen der einknastung von falschdenkenden durch den staat, das betreiben einer inquisition und das heilig gehütete tabu: „Niemals mit falschdenkenden sprechen!“ Sprichst du mit dem dämon, wirst du selbst dämon; sprichst du mit dem falschdenker, könnte ein virus, könnten falsche gedanken in dich fahren. (Weil der dämon ja in mir selbst steckt, der innere schweinehund und der falsche gedanke, den es zu unterdrücken gilt. Wilhelm reich hat viel über die schuldgefühle der liberalen, die sie zu roten faschisten machen, geschrieben.) Ein kollossaler mangel an selbstbewußtsein, der eines tages gegenstand von tausenden arbeiten von schlauen akademikern sein wird, die heute schön schlafen.

 

 

 

Dabei hat sie aber alles zu gewinnen, vor allem sich selbst wieder zurück. DAS ist ja auch oder eigentlich die wahre bequemlichkeit, die entspannung, und damit die souveränität.

 

 

 

Aber die zeiten des dämonismus gehen in rasanter geschwindigkeit zu ende. An allen ecken bröckelt es. Es ist unglaublich und fast schon „schwindelerregend“ zu nennen, was sich so tut. Heute waren die bullen sogar zum ersten mal seit jahren wieder mal im mehringhof (für die, die nicht wissen, was das ist: treffpunkt der autonomen und verwandter gruppen in berlin, sponsored by state). Sollten unsere autonomen etwa tatsächlich was verzapft haben, was die herrschaften etwas stört? Ein hoffnungsschimmer ist es ja. Naja, wir sind sowieso voller hoffnung und gewißheit: die autonomen werden noch mal zu höchstform auflaufen. Dauert nicht mehr lange.

 

 

 

Die gedankenfeuerwehr muß ja völlig durchdrehen: überall brennt’s! Spätestens die heutigen 10jährigen werden überhaupt nicht mehr wissen, wie das damals war mit der gedankenpolizei, genau wie die kinder heute nicht mehr wissen, was kommunismus war. Sie lachen nur noch über den dämonismus: so wie in „Käptn blaubär. Der Film“, wo helge schneider alias „Feinfinger“ singt: „Dort wo die dämonen wohnen, tut sich noch das böse lohnen.“ Hahaha! Es gruselt ein klein wenig, aber das war‘s dann schon. Keiner würde aus diesem rest „dämonismus“, der wohl doch zur standard-ausstattung des menschen gehört, zumindest aber ziemlich tief in der seele steckt, eine verfolgungswelle gegen „falschdenkende“ entwickeln, so wie es heute unser oberaufseher und -passer von der antifa tun. Ich glaube, in 5 bis 10 jahren ist der ganze spuk vorbei.

 

 

 

Ich glaube, die antifaschos sind sich doch jetzt schon sehr peinlich.

 

 

 

Florian, du unterschätzt die „stammeskrieger“ bzw. hältst sie für blöde. Du schreibst: „Genauso wie die Antifa-Gewalt aufhören muss, kann man aber von jedem Stammeskrieger, der mehr blickt, erwarten, dass er dem Amok dieser Leute entgegenarbeitet, ohne natürlich ihren berechtigten "Wehrwillen" zu untergraben.“ - Es dürfte heute keinen im nationalen lager geben, der „neger klatschen“ geht oder ähnliches. Was vielleicht stimmt, ist, daß sie auf diejenigen, die so was tun, nicht genug einfluß ausüben. Zu loben sind in diesem zusammenhang viele sozialarbeiter in den östlichen bundesländern, die eine tadellose arbeit machen und deswegen ja auch von den antidoitschen schwer attackiert werden. („nationalsozialarbeiter“ - lustig!) Das schöne an der situation vor ort in den jugendklubs ist ja, daß eine symbiose und ein austausch zwischen den jugendlichen und den sozialarbeitern stattfindet, denn diese müssen sich, wenn sie auch nur eine spur von erfolg haben wollen, auf die jugendlichen einlassen, und also den jugendlichen in manchen punkten recht geben, sie können nicht nur kontra geben. Ich denke, daß diese sozialarbeiter viel zu wenig gewürdigt werden. Wer weiß, wieviel blut schon ohne sie geflossen wäre.

 

 

 

„Vielleicht findest du das krank, aber ich traue niemandem so schnell, grade wenn man im Niemandsland zwischen festgefahrenen Fronten sitzt.“ - Nee, finde ich nicht „krank“; na ja, ein klein wenig schon, denn wenn man die festgefahrenen fronten kritisch sieht, kann derjenige, der dazwischen rumturnt, ja nur positiv gewertet werden. Aber wie gesagt: nur wenn man das kritisch sieht, wenn man da handlungsbedarf sieht.

 

 

 

„Vielleicht kränkt dich das, aber bei aller Offenheit zum Gespräch kalkuliert mein Hinterkopf grundsätzlich bei JEDEM Bewohner dieses Niemandslands ein, dass er ein Nazi-Agent ist, der mit seinen Motivationen zum Teil hinterm Berg hält.“ - Nein, es kränkt mich nicht, alles auf den tisch. Ich werde dir sagen, wenn ich mich gekränkt fühle. Ich wüßte nicht, welche motivationen, die mich treiben (soweit sie mir bewußt sind), ich nicht ausgesprochen habe (soweit das auszusprechen ist - was sind schon jemandes motivation? Das finde ich wirklich interessant; ich würde mich freuen, wenn das mal thema werden könnte: alle kinder schreiben einen aufsatz: warum mache ich, was ich mache?). Wenn du mal den verdacht haben solltest, ich verberge irgendwas, dann sprich mich gleich darauf an. Naja, das ist ja nun wirklich langsam überflüssig, daß ich das sage.

 

 

 

„Wer weiss, vielleicht tu ich das ja auch, haha ...?“ - Hihihi! Eben!: Ich wollte gerade das gleiche von mir zu dir sagen: Das mache ich dann auch so. Aber bisher ist mir so was noch nicht in den sinn gekommen. Es war nur dieser punkt aus meinem vorherigen beitrag („wehrwille“ o.s.ä.), den du eben beantwortet hast, wo es hätte mißverständnisse zwischen uns geben können. Aber du hast ja klar drauf geantwortet und sogar gesagt, daß dir der „stammeskrieger“ nicht unbedingt unsympatisch ist. Jetzt dürfte eigentlich alles klar sein. Elsässer und die antidoitschen werden sagen: Na, da seht ihr’s: die stammeskrieger! Aber kollegen, noch mal bitte nachlesen meinen vorherigen beitrag! Und außerdem kommt dieses wort von herrn florian, und der hat’s offensichtlich auch etwas ironisch gemeint, hahaha. Ich habe es jetzt in anführungszeichen gesetzt. Es ist das rebellische, das freiheitliche. Wenn ich frei bin, ist ruhe. Ich bin kein krieger. Interessant ist es ja, wenn man diesen speer mal umdreht: Haben sich die antidoitschen auch nur einmal von gewalt gegen falschdenkende distanziert? Dies sich vorzustellen, ist tatsächlich der witz des jahrhunderts. Ganz im gegenteil, sie versuchen die autonomen andauernd aufzuhetzen. Und die sind auch noch so blöde und lassen das mit sich geschehen. Und wenn sie nicht mehr spuren, werden sie zum hauptfeind erklärt (wertmüller/jungle world - man kann es auf den nA-seiten nachlesen). Naja, langsam dürfte es ja dem ärgsten deppen auffallen.

 

 

 

„Du magst das paranoid nennen, für meine Begriffe is das genauso Souveränität.“ - Sehr schön! Stirner rules.

 

 

 

„Ich bin überzeugt, dass es die fanatischen Faschisten, als die die Linke euch alle hinzustellen versucht, schon wirklich gibt, und es ist in diesem nebelhaften Nationalen Widerstand ganz und gar nicht leicht, zwischen denen und euch Freiheitlichen zu unterscheiden.“ - Jawoll. Die frage ist doch nur, wie wir mit den fanatischen faschisten umgehen. Ob wir mit ihnen genau so umgehen wie es die feige, dämonistische, antiaufklärerische pseudo- oder schuldkranke „linke“ tut. Aber ich muß nochmal sagen: zumindest bei den nationalen, mit denen ich zu tun habe, gibt es keine „fanatischen faschisten“.

 

 

 

„Wenn's mir zu bunt wird, geh ich schon, keine Angst.“ - Eh flori! Was hast du denn gegen buntheit? (Hahaha.) Je bunter, desto besser! Aber ich verstehe: mit „buntheit“ meinst du wahrscheinlich so was wie die rote farbe des judenblutes, das vom messer spritzt oder ähnliches. Blutrot ist eine schöne farbe. Aber erstens kann arierblut auch gut aussehen, und zweitens muß es ja nicht unbedingt richtiges blut sein.

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 92

Antwort auf Nr. 89

Betreff: Re: board allgemein

Datum: 21.12.1999 01:05

Autor: Florian

"In diesem zusammenhang ist es ja interessant, daß solche ängste und verdächtigungen immer nur von einer seite und an die andere seite ausgesprochen wird. Wie armselig ist eine „linke“, die zu solchen operationen gegen rechts nicht fähig ist."

 

 

Ja.

 

Es wird viel gelabert bei den Linken, zu viel. Und als es mal kurzzeitig anders war, musste es gleich einen echt  hollywoodreifen apokalyptischen Weg nehmen, zu dem sich heute selbst unter linken Hardlinern kaum mehr einer lobend äußern will. Soziologie-Studenten, die für die Arbeiterklasse kämpfen - was soll man dazu sagen?

 

Genau aus diesen wolkigen militant-humanistischen Zonen stamme ich, Mann, es war ein weiter Weg! STIRNER hat mir viel geholfen, er sollte zum Ehren-Guru dieser Seite befördert werden ...

 

 

 

Aber lass uns nicht die Bürgerkriegsmentalität beschwören wie in Töpfer's Evangelium, Buch 8, Vers 3:

 

 

 

"Wenn die rechten so böse sind, dann müßte man doch auch mit solchen techniken gegen sie vorgehen."

 

 

 

Reden wir lieber! Das Stoßtrupp-Thema der Rechten ist Meinungs- und Redefreiheit; aber was haben die Rechten der Linken zu BIETEN? Geht es dem Nationalen Widerstand tatsächlich um den Kapitalismus, oder ist das eine Phrase? Man hatte schon mal den Eindruck ...

 

Darum finde ich auch das Desinteresse an Praxis, wie hier schon aufgetaucht, bezeichnend. Ideologien können leicht zerschlagen werden, aber materielle Festungen zu schleifen, heisst mehr, viel mehr. Darum war die Linke in der deutschen Hochburg des Kapitals ja auch hoffnungslos überfordert damit; woanders war das allerdings nicht ganz so. Und dort, wo es nicht so war, in Lateinamerika, in Italien, hatte linker Widerstand auch mehr mit Praxis zu tun, mit ökonomischer Praxis.

 

Das fehlt mir hier noch ein bisschen.

============================================

 

Beitrag Nr. 93

Antwort auf Nr. 92

Betreff: Re: board allgemein

Datum: 21.12.1999 13:05

Autor: Schwarze Front, -

Lieber Florian, ich denke schon das es gegen den Kapitalimus  geht. Der Grund liegt in der Bedrohung der Nation durch den  Kapitalismus. Noch gibt es eine deutsche Nation, die sich durch die deutsche Revolution im Jahre 1989 neu formiert hat. Den bioregionalen Rahmen haben wir schon besprochen. Da  das Kapital die Eigenschaft hat sich zu vermehren, muss es sich den kapitalistischen Weltmarkt bedienen und dabei verändert sich die funktionsweise der Nation. Über die zentralistische Verwaltung der EU haben wir auch schon gesprochen. Die veränderte funktionsweise hat den Verlust von Souveränität und Identiät zur Folge. Da wir die Entwicklung der Globalisierung auch nich so einfach aufhalten können und die Leute sich auch hilflos vorkommen, versuchen Nationalisten durch die Formulierung einer deutschen Identität und durch die Schaffung von Solidärität mit den nationalen Befreiungsbewegungen, dagegen zu Steuern.

============================================

 

Beitrag Nr. 94

Antwort auf Nr. 93

Betreff: Praxis II

Datum: 21.12.1999 15:33

Autor: Florian

Gut, was du sagst, ist schon richtig.

"Verlust von Souveränität und Identität" erleidet aber nicht nur Deutschland durch die GLOBALisierung; auf einer unteren Ebene haben Regionen und lokale Einheiten durch die "NATIONALisierung" schon lange mit diesem Problem zu kämpfen. Aus einer anarchistischen Perspektive sind diese kleineren Gebilde viel wichtiger als die Nation, weil sie überschaubarer sind.

 

 

 

Eine bessere Wirtschaftsweise wird sich nicht durch Solidarität und den Rückgewinn von Identität allein verwirklichen lassen. Die Zerstörung der Identität hat ja schließlich auch einen ökonomischen Hintergrund, wie Peter schon mal im Zusammenhang mit Radio Kiss FM klargestellt hat. Schade, dass ihr euch darauf partout nicht einlassen wollt ...

============================================

 

Beitrag Nr. 97

Antwort auf Nr. 94

Betreff: Re: Praxis II

Datum: 22.12.1999 03:02

Autor: Peter, kontakt@nationale-anarchie.de

Florian!

 

 

Was bist du denn für ein praxis-fetischist? Das thema hatten wir ja schon mal, und ich dachte, einigermaßen erschöpfend erledigt. Aber ich komme gern noch mal drauf zurück:

 

 

 

 

 

Flo: „Und wie schaut eine mikroisierte Volkswirtschaft aus? (...) Ich glaub, das wichtigste ist, was braucht man wirklich? Je bescheidener man da ist, um so geringer braucht die Organisation und Arbeitsteilung zu sein, und umso überschaubarer werden die Wirtschaftskreisläufe, in die man verstrickt ist.“ - Interessant ist ja, daß du in diesem zusammenhang (trotzdem noch, plötzlich wieder) von „volxwirtschaft“ sprichst! Das wäre ja hier ein widerspruch, denn es gibt es ja nur stämme für dich; ausgerechnet bei der mikroisierung kommst du auf eine übergeordnete einheit. Der „eigner“ lebt in einer kreislauf-mikrowirtschaft mit sagen wir 10.000 stammesgenossen. Darüber hinaus handelt diese mikrowirtschaft möglicherweise mit anderen stämmen. Du stellst in der tat die entscheidende frage: „Was braucht man wirklich?“ Ich würde mal die sache von einer anderen, von der lustseite her angehen: Es ist keine frage der „bescheidenheit“, sondern der lust an der souveränität, an der unverdinglichtheit. Wenn ich weiß, daß ich mich verdingen, verdinglichen und korrumpieren muß, um diese oder jene güter zu haben, dann sagt mir doch meine (lust an der) eigenheit: Nee nee nee, ich will lieber mein ding alleine machen bzw. mit ein paar leutchens vom dorf und vom stamm. / Der andere aspekt ist der der sog. sekundären bzw. falschen bzw. neurotischen (ersatz)bedürfnisse, die aus der nichtbefriedigung der primären bedürfnisse entstehen. Es ist also auch hier keine frage der „bescheidenheit“ oder eines sich-bescheidens (auch, das geb ich zu... - aber wenn ich’s mir recht überlege, brauche ich wirklich nichts von dem ganzen mist), im gegenteil gibt es einen zuwachs an sog. lebensqualität. Die neurotische zivilisation mußte ja in dieser waren- und konsum-orgie genannt kapitalismus landen, möglicherweise enden. Das ende des kapitalismus kann ich mir eigentlich nur als ende der neurotischen zivilisation vorstellen. Entweder es gibt ein zurück zur mikrowirtschaft (die aber die gesamten sekundären bedürfnisse frustriert), oder eben das wars mit der erde bzw. der menschheit.

 

 

 

Worauf willst du, florian, denn hinaus, außer auf theorie, wenn du hier so praxisgeil bist?  Du selbst schreibst doch, daß wir hier „keine materielle Kooperation“ anstreben. Was soll das also alles? Du schreibst: „Hast du soviele private Leutchens, dass das kein Problem für dich ist?“ Diese frage kann ich affirmativ beantworten: Ja, die habe ich bzw. ich gliedere mich einfach in ein bestehendes dorf ein. Denn die dörfer leben (noch); ohne das noch existierende wissen auf den dörfern können wir’s eh vergessen. Ich bin nicht so der freund der experimental-kommune, des „selbstversorgerdorfes“ usw. Ich brauche auch nicht so viele leute dazu. Ich bin der meinung, man muß einfach anfangen. Alles andere ergibt und entwickelt sich. Was meinst du, wie viele so unterwegs sind wie wir?!

 

 

 

So, bist du jetzt mit meinem beitrag zum thema „praxis“ einigermaßen zufrieden?

 

 

 

Ich gehe jetzt noch auf weitere punkte von dir ein:

 

 

 

„Genau aus diesen wolkigen militant-humanistischen Zonen stamme ich, Mann, es war ein weiter Weg! STIRNER hat mir viel geholfen, er sollte zum Ehren-Guru dieser Seite befördert werden...“ Auf jeeeden Fall!!!!!! Ehren-Guru Stirner! Geil!!!!

 

 

 

„Aber lass uns nicht die Bürgerkriegsmentalität beschwören wie in Töpfer's Evangelium, Buch 8, Vers 3“ - Dein Wort in gottes ohren!

 

 

 

„Das Stoßtrupp-Thema der Rechten ist Meinungs- und Redefreiheit; aber was haben die Rechten der Linken zu BIETEN?“ - Also zunächst einmal die Rückgewinnung einer urlinken sache: die „Meinungs- und Redefreiheit“. Wenn es das thema der rechten ist oder sein soll (das sie wider willen für sich entdeckt), dann ist das doch schon mal ein ganzes stück angebot. Falls die rechte „etwas bieten“ will (müßte man mal einen rechten befragen), dann vielleicht auch - das kommt mit besagtem angebot einher - das verlassen der „wolkigen militant-humanistischen Zonen“, das auf-den-boden-kommen. Ich brauch das nicht; ich bin ein linker, der auf dem boden steht. Aber viele linke lassen sich ungern inspirieren. Sie qualifizieren stirner lieber zum vorläufer der nazis ab. Stirner muß dämonisiert werden, weil das coming-down-to-earth ja ziemlich schmerzlich ist (auf den teppich kommen, vom hohen roß fallen...) die rechte bietet der linken einen gewissen realitätssinn, möchte ich mal sagen. Das kann doch auch was mit „praxis“ zu tun haben, nee?

 

 

 

„Ideologien können leicht zerschlagen werden, aber materielle Festungen zu schleifen, heisst mehr, viel mehr.“ - Hoffentlich! Ich bin voller angst vor dem nächsten krieg. Da kannst du materiell sein, wie du willst: wenn der panzer kommt und die bomben geflogen kommen, dann hat sichs ausgematerialisiert.

 

 

 

So, Florian, und den nächsten zusamenhang, den verstehe ich jetzt nicht so richtig: „Ideologien können leicht zerschlagen werden, aber materielle Festungen zu schleifen, heisst mehr, viel mehr. Darum war die Linke in der deutschen Hochburg des Kapitals ja auch hoffnungslos überfordert damit; woanders war das allerdings nicht ganz so. Und dort, wo es nicht so war, in Lateinamerika, in Italien, hatte linker Widerstand auch mehr mit Praxis zu tun, mit ökonomischer Praxis. Das fehlt mir hier noch ein bisschen.“ Wenn es dir wichtig ist, dann sags noch mal anders.

 

 

 

Also „ökonomische praxis“ ist „ökonomische praxis“ und kein internet-forum. Wenn dir das fehlt, mußt du „in die praxis gehen“, wie das bei uns früher im osten hieß (am besten noch, „sich dorthin bewähren gehen“ - auch nicht schlecht). Neulich sagtest du mir: Pedrito, an dich hab ich kein stück gedacht bei praxis, kommune usw. (was von mir gar nicht so gemeint war). Ja aber wer kommt denn nun für dich konkret in frage? Willst du überhaupt wirklich aufs dorf? Oder fühlst du dich nicht in münchen doch besser?

 

 

 

Du schreibst an schwarze front zum thema „kapitalismus“: „Gut, was du sagst, ist schon richtig.

 

"Verlust von Souveränität und Identität" erleidet aber nicht nur Deutschland durch die GLOBALisierung; auf einer unteren Ebene haben Regionen und lokale Einheiten durch die "NATIONALisierung" schon lange mit diesem Problem zu kämpfen. Aus einer anarchistischen Perspektive sind diese kleineren Gebilde viel wichtiger als die Nation, weil sie überschaubarer sind.“ - Das ding scheint zu sein, daß du schwarze front anarchismus unterstellst. Schwarze front ist aber - wie ich mitzukriegen glaube - irgendwas etatistisches, möglicherweise natbolschewistisches. Die nationalrevolutionäre sind eben keine anarchos. Das ist es, warum ich mich nicht ihnen anschließen kann, auch wenn wir uns in manchen punkten nahestehen. Die anarchos dagegen scheinen mir den bezug zur realität, zur natürlichkeit verloren zu haben („wolkige militant-humanistische Zonen“), bis auf vielleicht die agraranarchisten von der GNLL-FAU, von denen ich aber nicht viel weiß (ich weiß, daß die jedenfalls auf dem lande SIND). Von daher glaubte ich mit „natanarch“ einen guten vorschlag gemacht zu haben.

 

 

 

Ich bin mir bewußt, daß ich zum hintergrund zu deiner frage nach dem (möglicherweise pseudo)antikapitalismus der nationalen jetzt noch nichts gesagt habe. Das hole ich bei gelegenheit nach. Jetzt muß hier erst mal schluß sein.

 

 

 

Dies nur noch kurz dazu: Florian schreibt: „Eine bessere Wirtschaftsweise wird sich nicht durch Solidarität und den Rückgewinn von Identität allein verwirklichen lassen. Die Zerstörung der Identität hat ja schließlich auch einen ökonomischen Hintergrund, wie Peter schon mal im Zusammenhang mit Radio Kiss FM klargestellt hat. Schade, dass ihr euch darauf partout nicht einlassen wollt ...“ Ich finde die herangehensweise der nationalen besser sympathischer, egoistischer. Es müßte dir doch als stirnerianer auch besser so gefallen, daß wir von der subjektiven seite rangehen, und nicht etwa „die äußeren verhältnisse ändern und dann wird schon alles klappen“. Da scheint mir doch noch der marxist in dir zu stecken...

 

 

 

Gegen entfremdung!

 

Nur ich zähle!

 

Nur meine kumpels, meine sippe, mein stamm, mein volk zählt! Und dann sind wir glücklich und zufrieden und es wird keine gier mehr geben, die uns über unsere grenzen hinwegtreibt, imperialismus zu spielen. Der egoismus ist der wahre altruismus! (hähämm... wenn ich das mal so sagen darf...)

 

 

 

Da hat Aeros Ehren-Guru Eichberg schon recht: Eigenheit und entfremdung: das ist der hauptwiderspruch. Oder wie meintest du das?: Worauf hat sich schwarze front nicht „eingelassen“?