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Beitrag Nr. 187
Antwort auf Nr. 169
Betreff: Bevölkerung
Datum: 06.01.2000 18:31
Autor: Florian
Hallo Notwulf,
dein Beitrag stand hier so einsam im Forum, und dabei ist er doch nicht uninteressant ...
"Dieser Artikel entstand aus aktuellem Anlaß. Im nördlichen Lichthof des Reichstages soll "Kunst" installiert werden. [Stichwort: "Der Bevölkerung!" gewidmet ...]
Schauen wir uns doch mal die Hintergründe eines solchen Denkens an:
Erst einmal wird man feststellen, daß Bevölkerung ein Begriff ist, dem aus sich selbst heraus keine Grenzen gesetzt sind. Mit Bevölkerung kann man alles Leben dieser Welt
zusammenfassen. Was dadurch bedingt ist, daß Bevölkerung nicht auf einer lebendigen Gemeinschaft oder Kultur beruht. Im Gegensatz zum Volk. So kann aus der lebendigen
Volksgemeinschaft eine lebendige Nation entstehen, die sich in Wechselwirkung befinden, während Bevölkerung maximal dazu fähig ist, einen Staat zu bilden. Dies ist auch des Pudels
Kern."
Du hast recht. Und doch muss ich sagen - die Volksgemeinschaft reicht mir! Es muss gar keine Nation werden, Nation hat schon wieder mir Staat zu tun, mit Obrigkeit, mit Gründungsmythen ...
Ärger hat bisher doch immer nur die Kombination aus ethnischen UND obrigkeitlichen Problemen gemacht - kein Wunder: Da, wo Volksgemeinschaften intakt sind, steht immer zu befürchten, dass ein
Machthaber der einen Ethnie die jeweils andere benachteiligen wird (siehe viele multi-ethnischen Imperien wie Nigeria, Jugoslawien, Indonesien).
Deshalb schlage ich vor, sowohl Identitätszerrüttung, als auch Obrigkeit entgegenzusteuern.
Die "lebendige Volksgemeinschaft" braucht keinen Staat, weder einen einheitlich-nationalen, noch einen multi-kulturellen.
"Wie also ersichtlich wird gibt es ein Gegensatzpaar Volk-Nation und Bevölkerung-Staat. Wobei letzteres nur ein Teil, gleichsam eine Verallgemeinerung, Verflachung des ersten ist.
Sehen wir uns weiter an, was diese beiden Grundsatzpaare aneinander bindet: da hätten wir einerseits das Volk, welches fähig ist eine Kultur hervorzubringen und zu halten, woraus sich
als Krönung und Formgestalt die Nation ergibt. Die Bevölkerung ist, mangels Einheit oder Gemeinschaft, unfähig, den Konsenz zu einer Hochkultur zu finden, um aber doch in eine
überlebensfähige Form eingebunden zu sein, schafft sie sich den Staat. Als Bindeglied dient nicht die Kultur, sondern die Verwaltung. Der Hauptunterschied ist, daß die
Volksgemeinschaft(en) eine Kultur aus sich selbst erwachsen lassen, schematisch gleichsam von unten nach oben, was bildlich sie vom Dunkel ins Licht führt, im Gegensatz zur
Bevölkerung, die sich doch nur unter leere Formen der Verwaltung duckt, die in der selben Art, aber von oben nach unten wirken, also die Bevölkerung vom Licht ins Dunkel führt. Das
erste wäre also Evolution, das zweite Involution. Das erste gestattet eine Zusammenarbeit von Oben und Unten, das zweite nur die Konfrontation!"
Du stellst das alles schon sehr mythisch und schwarz-weiss dar, finde ich. Als Staatskritiker muss ich dazu sagen, dass im Nationalstaat zwar kulturelle Identität ein Bindeglied ist; die
obrigkeitlichen Verwaltungsstrukturen bleiben aber trotzdem erhalten, ja, sie werden - von der kulturellen Identität übertüncht, anscheinend nur noch Formalität - sogar noch viel mächtiger (so mächtig, dass es 1945
nicht den geringsten Widerstand gegen die Besatzer gab, weil die noch als das kleinere Übel erschienen).
Darf ich dich mal was fragen: Betrachtest du dich als in der Kontinuität des NS stehend? Du klingst so kollektivistisch und tust, als würdest du objektive Wahrheiten verkünden (das erinnert mich an
die Art, wie mein Opa mit mir diskutiert) ...
Was anderes: Mich würde mal interessieren, was ganz konkret diese "Bindeglied"-Sache für dich ist? Inwiefern stiftet ethnische Identität denn deiner Ansicht nach Zusammenhalt im alltäglichen
Leben?
"Damit dies jedoch nicht so auffällt hat man sich etwas besonderes im Bevölkerungsstaat einfallen lassen, das geeignet ist, den Menschen als Individuum wie als Volk zu blenden: die
sogenannte Multikultur! Diese Form des Kulturersatzes gegen Volkswurzeln arbeitet nach demselben Prinzip wie die Verwaltung: als erstes wird das, was die Völker ausmacht, also die
Kulturen, auf das Mindestmaß der Bevölkerungsmasse gestutzt, was bedeutet, daß die Kulturen ihrer Grundlagen, den Wurzeln wie den Kronen, der Tiefe wie der Höhe, beraubt werden.
Sind die Kulturen dann derart degeneriert, lassen sie sich zu einer Multikultur zusammenfassen, [...]"
Ich gebe dir insofern recht, als die sogenannte multi-kulturelle Gesellschaft von den Identitäten der Leute meistens nur folkloristischen Scheiss übriglässt.
In anderer Hinsicht muss ich aber den Skeptiker raushängen lassen:
Meinst du nicht, verschiedene Völker könnten im selben Land leben, wenn ihre Volksgemeinschaften funktionieren und kein Staat da ist, der von einer ethnischen Partei usurpiert werden kann? Ich denke
schon, dass das geht.
Und zum anderen: Multi-kulturell bedeutet - was die meisten Leute, ob rechts, ob links, nicht wissen - nicht nur multi-ethnisch, bei weitem nicht! Der Begriff hat auch ganz andere Aspekte:
Dass das Berufsleben nicht allein nach klassischen Männerbiografien ausgerichtet ist, dass Ästhetik Privatsache ist, dass Schwule schwul sein dürfen, überhaupt, dass es Subkulturen gibt; eben
insgesamt, dass es keine Einheitskultur/Staatsreligion o. ä. gibt, von der abzuweichen schon als halb-kriminell gewertet wird. Im Grunde hat man damals nur ein neues Wort für den bereits vertrockneten Begriff
"Pluralismus" gesucht.
nunc est bibendum!
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Beitrag Nr. 197
Antwort auf Nr. 187
Betreff: Re: Bevölkerung
Datum: 07.01.2000 02:31
Autor: Notwulf, I.O.d.S.S.@gmx.de
Heil Dir, Florian!
Erstmal nur ´ne kurze Antwort zu deinen Fragen.
Man muß unterscheiden zwischen einer Staatsnation und einer Kulturnation. Außerdem bin ich kein Anarchist, sondern Aristo-Demokrat, eine solche Staatsform wär mir recht.
Ich schreib später noch mehr dazu.
Schwarz-weiß sehe ich das nicht, ich beschreib es nur so, damit auch die es verstehen, die gewohnt sind, nur in solchen Kategorien zu denken. Schlißlich stehe ich ein für die Verschiedenheit der
Menschen und Kulturen. In ihrem natürlichen Kontext.
Natürlich stehe ich nicht in Kontinuität zum NS, ich bin Metapolitiker und eher Anhänger der Konservativen Revolution und des deutschen Idealismus.
Die objektive Wahrheit verkünde ich nicht, aber das, was ich als Wahrheit gefunden habe. Daß das mir persönlich objektiv erscheint, sei mir gestattet. Der Unterschied ist, daß ich nicht in Dogmatismus
abgleite. Ich bin stets bereit, mich zu revidieren.
Das Bindeglied ist das, was zwischen oben und unten, eine für mich naturgegebene Tatsache, vermittelt. Sozusagen der Stamm als Mittler zwischen Wurzel und Krone eines Baumes mit der natürlichen
Wuchsrichtung von unten nach oben. Oder der Mensch als Bindeglied zwischen Erde und Himmel.
Daß verschieden Völker im selben Land leben, ist möglich, doch gebe ich zu bedenken, daß ohne die Nationen keine Grenzen existieren, ähnlich, wie dies in der multikulturellen Gesellschaft angestrebt
wird, und daraus kann ein Angstgefühl entstehen, Stichwort Ausländerhass, das meist nicht logisch begründbar ist, aber dennoch existiert. Damit wäre also die Grundlage für Krieg gegeben. Der Mensch lebt in einer
Welt der Begrenzung, das ist seine Natur.
Zumal eine Landschaft die Seele eines Volkes prägt, nie wird ein Wüstenbewohner hier heimisch werden. Das wäre vielleicht in einem langwierigen Prozess möglich, doch bis es soweit ist, herrscht Krieg
und Unverständnis.
Ich glaube nicht, daß multikulturell mit Pluralismus gleichzusetzen ist. Ich glaube, Kultur, auch Subkultur, erwächst aus dem Volk und dem Boden. Wo aber ein Volk oder Teile seine Wurzel, also sein
prägendes Heimatland, nicht hat, degeneriert dei Kultur. Multikultur ist Degeneratin, Pluralismus völkische Kulturblüte.
Gruß
Notwulf
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Beitrag Nr. 168
Betreff: Neuer Anlauf
Datum: 05.01.2000 16:50
Autor: Florian, florian@suittenpointner@stud.uni-muenchen.de
Also schön, es sind mal wieder Gäste da aus dem Land der heroischen Menschheitsretter.
Hallo Landsleute!
Nett, euch hier zu treffen. Ich bin hierher ausgewandert - ins Niemandsland, nicht hinter die feindlichen Linien ...
Wisst ihr, mir gefiels zuhause nicht mehr so richtig; alle waren furchtbar selbstgerecht, ohne Zweifel an ihrer Mission und ihrem Alleinvertretungsanspruch. Das passte mir nicht mehr, zumal die
Initiative auf wirklich wesentlichen Feldern extrem auf sich warten liess. Ich hatte eher das Gefühl, man wälzt sich dort in seinen Feindbildern und fühlt sich dabei halbwegs wohl.
Was ich gesucht habe, ist zwar auch hier bisher nicht zu finden. Aber es hat neue Horizonte geöffnet, mal ein wenig runterzukommen von dieser Kreuzzugsmentalität gegen einen (wie ich finde) eigentlich
eher nebensächlichen Gegner. Es ist natürlich mitnichten so, dass ich nicht auch jetz noch teilweise Misstrauen gegen diese Leute hegte, oder dass keine Meinungsverschiedenheiten mehr bestünden; aber ich habe mir
einen differenzierten Blick auf das Lager der "Faschos" gegönnt - zum Teil auch face-to-face.
Ich weiss, was euch vor allem zornig macht: Es sind die rassistischen Attacken und Morde ...
Ich habe selber oft Tagträume, in denen ich mit ein paar von euch nach Guben oder Weisswasser oder Löbau fahre, in einem Kleinbus voller Waffen, um dort stellvertretend Rache zu nehmen (wer weiss, wie
die Zeiten noch werden, vielleicht wird sowas tatsächlich mal notwendig ...?).
Aber noch sind das Fantasien, die man nach dem Lesen eines entsprechenden Artikels oder so hat. Und es wäre mir lieber, es gäbe eine andere Lösung als Bürgerkrieg. (Wenn das hier irgend so ein braver,
wohlsituierter Mensch liest, hält er sicher mal wieder alle Radikalen für verrückt; aber ich glaube, es kommen wirklich wieder rauhere Zeiten, wie sie auch aussehen mögen.) Eine Möglichkeit, das zu vermeiden, ist
ein differenziertes Verhältnis zu den Kreisen, die wir (wir?) als "Faschos" bezeichnen.
Ich sehe es so: Die menschlichen Leute aus diesem Lager sind zum einen eine Brücke zu den Amokläufern; und zum anderen vielleicht sogar Komplizen auf dem eigentlichen Kreuzzug (in diesem zweiten Punkt
bin ich mir aber noch unsicher, was nur Rhetorik ist, und was nicht; aber das kann man rausfinden).
Ihr könntet einfach mal unvoreingenommen an die Sache rangehen, das heisst noch lange nicht, dass hier irgendwer nach rechts rutschen wird oder so (bin ich auch nicht). Natürlich kenne ich das
Argument, dass wir den Rechten nicht durch inhaltliche Auseinandersetzung mit ihnen den Schein der Normalität verschaffen sollten. So, wie ich das sehe, kann sich die radikale Linke aber einen solchen Isolationismus
gar nicht mehr leisten, mal ganz abgesehen davon, dass solche Kommunikationsblockaden nur durch eine zunehmend irrationale Dämonisierung aufrechterhalten werden können.
Und war das irrationale Verdrängen der Realität nicht genau das, wogegen der Antifaschismus ursprünglich mal zu kämpfen begonnen hat?
Ich fände es sehr schade, wenn ihr (wie letztes Mal) solche Argumente einfach ignorieren und in Parolen-Gebrabbel verfallen würdet ... (Parolen langweilen!)
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Beitrag Nr. 175
Antwort auf Nr. 168
Betreff: Re: Neuer Anlauf
Datum: 06.01.2000 05:58
Autor: Peter Töpfer, kontakt@nationale-anarchie.de
Florian,
Du schreibst: „Was ich gesucht habe, ist zwar auch hier bisher nicht zu finden. Aber es hat neue Horizonte geöffnet, mal ein wenig runterzukommen von dieser Kreuzzugsmentalität gegen einen (wie ich
finde) eigentlich eher nebensächlichen Gegner.“ - Ich habe es dir schon ein paar mal gesagt (warum registrierst du es nicht?): Du wirst nirgends das finden, was du suchst, unless du machst es selber. Was ist
denn das für eine eigenartige mentalität: Ich suche - lieber gott, bitte laß das da sein, was ich suche! Diese kindische mentalität scheint zu dir zu gehören, du scheinst die verantwortung, selbst zu gestalten,
nicht annehmen zu wollen. Das ist eine verantwortung vor dir selbst, es ist einfach die realität. Sieh dich doch um, nimm doch zur kenntnis, mit welchem „menschenmaterial“ wir es zu tun haben! Aber gut, ich
bin auch nicht der liebe gott, daß ich das weiß und dir einzureden habe. Vielleicht entdeckst du es ja eines tages. Sag mir dann bitte bescheid. Noch darfst du rumheulen: „... zumal die Initiative auf wirklich
wesentlichen Feldern extrem auf sich warten liess...“: So beschreibst du deine erfahrungen bei den „linken“ - es war schon immer so mit dir: einfach abhauen, nicht das ruder selbst übernehmen. Nenn mir
doch mal bitte die konkreten versuche deinerseits, daß du real auf eine gruppe (also konkret die „linken“ leute, mit denen du damals zu tun hattest) einzuwirken versucht hast! Du hättest doch damals z.b. einen
putsch oder so was machen können, mitstreiter an der basis hattest du doch massenhaft. Du hättest doch versuchen können, die leute auf „deine“ linie zu bringen! Also überall wo du hinkommst, da paßt es dir
nicht (zu recht! Das ist nicht der vorwurf); also was machst du: alles hinschmeißen, selbstgerecht sein (das wirfst du gerade den antifas hier vor). Warum hast du all meine angebote, selbst zu gestalten, von der
hand gewiesen? Bitte! Du kannst hier einbringen, was du willst; ich habe das vertrauen zu dir. Oder anders: Mach endlich dein ding, so wie du dir’s vorstellst. Ich nehme an, daß du dann immer noch mit leuten
zusammenarbeiten willst. Vielleicht bist du dann ja so gnädig und gestattest anderen (z.B. mir) den zutritt. (Ich werde an anderer stelle auf das gleiche thema noch mal eingehen.)
Du schreibst: „Ich sehe es so: Die menschlichen Leute aus diesem Lager sind zum einen eine Brücke zu den Amokläufern; und zum anderen vielleicht sogar Komplizen auf dem eigentlichen Kreuzzug (in
diesem zweiten Punkt bin ich mir aber noch unsicher, was nur Rhetorik ist, und was nicht; aber das kann man rausfinden).“ - Könntest du das mal bitte etwas verdeutlichen? Ich verstehe es nicht. Wenn ich mich
mal als „menschlichen leut aus diesem lager“ betrachte (ich nehme an, du meinst auch mich damit): von welchen amokläufern redest du? (Den in guben? Den auf dem weg nach guben?...) Von welchem kreuzzug ist die
rede? Dem rache-kreuzzug?
Was die rassistischen morde usw. anbelangt: Ich habe schon immer zu denen gehört, die sanktionen aus den eigenen reihen für diese mörder (wenn es denn welche waren) gefordert haben. Und zwar aus den
gleichen gründen, die dich in deinen fantasien nach guben aufbrechen lassen, und aus dem zusätzlichen grund, weil diese leute auf geradezu optimale weise den feinden unseres volkes helfen und uns befreiungskämpfern
in den rücken fallen. Sie gehören (auch kontaktmäßig, organisatorisch) nicht zu uns, auf keinen fall zu mir und meinen kammernossen. Was aber sein kann (und was ich nicht ausschließen kann & will), ist, daß über
etliche ecken eben doch irgend solche typen dazu gehören, sprich: daß meinetwegen auf irgendwelchen demos, an denen ich teilgenommen habe, solche leute auch mit von der partie waren. Das weiß ich nicht. Ich glaube
es nicht; vielleicht will ich es auch nur hoffen, daß das nicht der fall gewesen ist. Aber allein die befürchtung, daß es wahr sein könnte, läßt mich genau das machen, was ich hier mache, also meine initiativen
starten, die wege (eine dritte bzw. neue front?) werden können, die ich heute noch nicht kennen kann.
Was mich - ganz abgesehen davon (ich will damit das gesagte auf keinen fall relativieren) - mal interessieren würde, ist, daß, wenn jemand, der informationen über diese vorfälle hat, sie hier kundtut
(etwa so wie axel hier im forum zu den vorfällen in lichtenhagen). Denn eines ist klar: Wenn es nicht diese schweine gäbe (also leute, die zu fünft einen schwarzen sadistisch foltern und kaputtmachen, was es ja
tatsächlich gegeben hat), dann müßten unsere feinde sie erfinden. Und die medien des kapitals müßten bestimmte vorfälle uminterpretieren, nicht der wahrheit gemäß darstellen, mit lügen versetzen usw. Du schreibst:
„Aber noch sind das Fantasien, die man nach dem Lesen eines entsprechenden Artikels oder so hat.“ - Sei mir nicht böse, aber da muß ich doch etwas schmunzeln: „oder so“...
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Beitrag Nr. 185
Antwort auf Nr. 175
Betreff: Re: Neuer Anlauf
Datum: 06.01.2000 15:28
Autor: Florian
Lieber Peter,
was das Hinschmeissen und Selbstgerechtsein angeht:
Es ist vielleicht eher Mutlosigkeit und Lethargie, und die sind nicht böse gemeint. Ich habe das "Problem Welt" schon so tausendfach im Kopf hin- und hergewendet, dass mir mit der Zeit alles
immer auswegloser erscheint.
Ich will zu dieser Sache ("Neuer Anlauf" und Antwort) ein, zwei Dinge sagen:
Ich habe mich nur bemüht, die Leute anzusprechen, die hier immer nur mit anti-nationalen Parolen und Totschlag-Argumenten reinkommen. Mir war klar, dass DIR und anderen der Ton und die Inhalte des
Beitrags nicht so gefallen würden. Muss ja auch nicht.
Diese Leute - die auch nicht dumm sind - sprechen eine andere Sprache, haben andere Vorstellungen, legen auf andere Dinge Wert. Ich will sie nicht ködern oder so, ich will sie nur einbinden;
offensichtlich haben sie ja ein gewisses Interesse an dieser Site, sonst würden sie nicht immer wieder herkommen.
Du gehst scheinbar davon aus, dass im Grunde alle Leute problemlos miteinander reden können, wenn der gute Wille da ist. Ich glaub daran nicht; ich denke, ich muss auf unterschiedliche Leute
unterschiedlich zugehen.
Was anderes ist: Ich habe versucht, ehrlich über meine Gefühle zu sprechen, was du ja sonst immer gut findest. Eine echte Kommunikation zwischen Radikalen verschiedener Couleur kann (glaub ich) nur
zustandekommen, wenn die Leute zugeben, wie sehr ihr Streben emotional motiviert ist und wie wenig die Werte, die man sich selbst zuschreibt, oft mit den tatsächlichen Motivationen zu tun hat.
Die Linken haben sich ja immer schon als die großen Friedenstypen hingestellt (zeitweise warn sies wohl auch mal): Ich fänds gut, wenn mal welche von ihnen zugeben könnten, wie sehr auch sie zum Teil
von Hass/Rache/Wut angetrieben werden. Ich hab junge Autonome in Gorleben gesehen, die nichts lieber wollten, als Bürgerkrieg zu spielen - es war ihnen eigentlich egal, worum der Krieg geht. Da sind absolut
atavistische Gefühle im Spiel, und diese Gefühle muss man zur Kenntnis nehmen, wenn man verstehen will, warum es die einen oder anderen Amokläufer gibt.
Ich will nur sagen: Wenn ich von Gefühlen rede, kanns schon passieren, dass das mit dem, was ich nach aussen vertrete und wünsche und auch irgendwie anstrebe, nicht mehr zusammenpasst. Nicht, dass ich
euch belügen würde; am ehesten belüge ich vielleicht manchmal mich selbst.
Aber aus all diesen Gründen finde ich auch gut, wie DU die Sache angehst, nämlich, die Politik nicht verändern, sondern sie verschwinden lassen zu wollen. Politik ist doch oft nur ein Spiegel, auf den
wir alles mögliche aus unseren persönlichen Abgründen projizieren.
Ich muss aber leider zur Kenntnis nehmen, dass die Autonomen und Antifas, die sich hierher verirren, offensichtlich kein Interesse daran haben, irgendwas zu verstehen oder auch nur offen zu reden. Das
macht mich traurig.
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