Das Archiv des alten nA-Forums (Teil 38) (chronologisch rückwärts) (zu den Teilen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42)
Beitrag Nr. 18
Antwort auf Nr. 6
Betreff: Re: nationale Anarchie
Datum: 12.12.1999 13:54
Autor: Peter Töpfer, kontakt@nationale-anarchie.de
"national" verstehe ich nicht im sinne des nationalstaates
(http://www.nationale-anarchie.de/Auseinander-_und_Zusammensetzu/Mit_Antideu
tschen/Elsasser/elsasser.html), sondern im sinne einer biosoziopsychischen
einheit von menschen, die sich mehr oder weniger gleichen, etwa ähnlicher
abstammung sind. Für mich ist der wortstamm "nat" von bedeutung: das steckt
geburt drin, alles, was geboren ist, was seinen natürlichen platz, seine
natürliche ordnung hat, alles, was einfach da ist und das sog. "lebensrecht"
hat (ich weiß, das hörst du nicht gern; für mich gibt es auch kein "recht",
dennoch benutze ich diesen begriff, um etwas kenntlich zu machen,
auszudrücken (siehe
http://www.nationale-anarchie.de/Auseinander-_und_Zusammensetzu/Mit_Reaktion
aren/mit_reaktionaren.html)). Demnächst müßte auch das nA-Manifest fertig
sein. Darin wirst du mehr zur definition erfahren. Ich denke (noch (könnte
mich da durchaus demnächst revidieren)) -- obwohl ich mir der problematik,
die du schilderst, absolut bewußt bin --, daß "national" der richtige
begriff ist (auch wenn mir autochthon oder indigen oder eingeboren im grunde
besser gefällt). Auch aus dem grunde, daß ich -- im gegensatz zu dir -- im
"nationalen widerstand" sehr wohl auch "national-anarchistische" ansätze,
inhalte usw. sehe. Diese leute, die es -- neben wirklichen faschos -- im
nationalen widerstand gibt, möchte ich nach wie vor ansprechen. (Das ist zugegebenermaßen etwas machiavellistisch. Aber ich meine es absolut ehrlich mit meiner definition von „national“; und ich
glaube wirklich, daß dieser begriff als machiavellistische manövriermasse.) Ich nehme
an, du hast keinen kontakt zu solchen leuten. Ich kenne aber einige. Ich
sehe dort ein ziemliches potential. Leider bedienen diese leute sehr oft die
strategie der herrschenden und das image, das die herrschenden von
nationalen systemkritikern zeichen, weil sie so die kritik am leichtesten
zurückweisen können. Gäbe es keine nazis, müßte man sie erfinden. Oft sind
die nationalen auch wirklich so blöde und stellen sich genau so dar, wie es
das system will. Du willst nicht wahrhaben, daß sich im natioanlen
widerstand tatsächlich die ureinwohner mit ihren authentischen und
elementaren interessen artikulieren. Ich finde auch das nationale
"revolutionär", voller kraft und freiheitsdrang: wir machen das, wozu wir
lust haben, und nicht, was ihr uns vorschreiben wollt! Siehst du denn diesen
egoistischen, radikal stirneristischen impetus nicht? Das ist doch
wunderbar! Wenn ich mir so einen one-world-bonzen vorstelle, irgend so einen
typen wie kissinger oder brzezinski oder wat weeß icke, und dann einen
deutschen selbstbewußten nationalen, dann springt mir doch das herz über vor
sympathie mit dem nationalen! Genau so, wie mir das herz schlägt, wenn ich
da an zapatistas denke.
florian, ich laß mich von niemandem "vereinnahmen" bzw. stört mich das
nicht, wenn das einer macht. Ich korrumpiere mich bloß nicht. Da bleibe ich
absolut radikal. Das hieße z.b., jemandem klipp & klar widersprechen, wenn
er auf die idee kommen sollte, in meinem namen zu sprechen. Wenn ich
einzelkämpfer bleibe - na gut, dann soll es so sein. Das, die integrität,
ist für mich das wichtigste. Ich muß allerdings zugeben, daß ich mir über
solche dinge noch überhaupt keinen kopf gemacht habe. In anlehnung an etwas,
was ich bei einer us-anarchy-seite gelesen habe, meine ich: die nationale
anarchie ist eine "partei", die nicht existiert; sie hat keine
organisatorische struktur... Alles fügt sich organisch, gefühlsmäßig,
kultisch... Mir geht es viel mehr um eine wirkung, eine gewisse aus- bzw.
abstrahlung.
„Man braucht dazu [„nation“] einen Staat, und das macht diese Variante von "Nation"
so unsympathisch“, schreibst Du. Nein, braucht man nicht! Schau mal nach nordamerika, wo die indianer sich auch nations nennen! So verstehe ich national. Nation ist tatsächlich nur
"Geburtsgemeinschaft" oder ganz einfach "Stamm", wie du schreibst. Im
übrigen regiert hier bei mir auch nur das gefühl. natürlich ist mir deine
position geläufig und gut bekannt und kann ich sie teilen, aber dennoch gibt
es in mir auch -- keine angst, nicht sonderlich stark ausgeprägt! -- ein
nationalgefühl "deutsch". "Volk" in diesem sinne heißt für mich auch immer
"einfache, direkte, ehrliche, gefühlvolle menschen, wie es sie öfter in den
niederen schichten gibt". Du kennst ja die zwei bedeutungen von "volk".
Das projekt nationale anarchie ist ein prozeß, es ist eine idee, ein wachstum,
eine entwicklung, ein anstoß. Erwarte nichts. Gut ist, daß du an diesem
prozeß teilnimmst. Es gibt keinen "anarchen", es gibt nur uns einfache
menschen, keinen gott, keinen herrscher über uns. Wir gestalten, falls wir
gestalten. Wir entscheiden, falls wir entscheiden. Es geht nicht darum zu
sehen, ob du dich an irgend etwas beteiligst, dich diesem etwas anschließt;
es geht darum, daß du dieses etwas bist, daß du teil dieses etwas bist.
>
> Eine andere, sozusagen originalgetreue Version hat sich bei uns gehalten
> und das hatte für viele Leute böse Konsequenzen, als Deutschland dann
> mal Amok gelaufen ist. Sicher hat es Ausrottungskriege schon oft gegeben
> auf der Welt (z. B. da, wo man heute besonders hartnäckig auf der
> Einzigartigkeit der Nazi-Massaker besteht: in Nordamerika); aber jeder
> war einer zuviel, und ich will jedenfalls keinen erleben. Auch keinen,
> bei dem ich nichts zu befürchten hätte.
Du schreibst: „Jeder krieg war einer zuviel, und ich will jedenfalls keinen erleben. Auch keinen,
bei dem ich nichts zu befürchten hätte.“ Auch in diesem punkt sind wir uns absolut einig. Wenn ich ein motiv habe, überhaupt irgendwie mitzumischen, dann ist es einen krieg zu verhindern.
Krieg ist m.E. eine all zu reale gefahr; und es herrscht krieg, überall.
> Diese Version "Geburtsgemeinschaft" ist nämlich auch nicht mein Ding,
> weil sie die Fronten betoniert: Wofür ich zu kämpfen hätte, was Verrat
> sei, usw.
> Auf einen biologisch determinierten Einsatzplan kann ich gut verzichten.
>
> Beide Versionen sind irgendwie freiheitsfeindlich. Trotzdem bleibt
> Zusammenhalt und Vertrauen für mich DIE Voraussetzung für eine
> herrschaftsfreies Leben.
tja, auch das unterschreibe ich 100 %ig. Ich bin mir auch des dilemmas
bewußt. Ich glaube, wir müssen dieses dilemma akzeptieren. Nicht wir haben
es so geschaffen, wir sind in das dilemma hineingeboren. Dieses dilemma hat
verschiedene namen, u.a. überbevölkerung, völkerwanderung, migrationismus,
globalkapitalismus usw. Wir müssen jetzt das beste draus machen. Aber was?
Bevölkerungsreduktion, radikale änderung/verbesserung der diplomatie,
radikale qualitätssteigerung der inter-nationalen beziehungen bei
gleichzeitigem rückzug aufs eigene national-gebiet (kreislaufwirtschaft),
vertrauensbildende maßnahmen usw. Gegen haß hilft nur liebe. Gemetzel sind
nur resultate von verteufelungen. Wir müssen entdämonisieren. Man ist kein
dämon, wenn man land haben will, auf dem man leben will.
>
> Der beste Begriff, den ich für mein Gefühl von Zugehörigkeit habe, ist
> "Heimat" im Sinn von "autochthones Leben". "Heimat" fasst immer das, was
> dem Einzelnen am Herzen liegt; es ist ein dehnbarer, oder besser: ein
> subjektiver Begriff, der sich auch verändern kann.
> Sobald ein Mensch durch sein Handeln zeigt, dass er sich kümmert um das
> Land und die Leute rundherum, dass er sensibel ist für Zerstörung und
> Aushöhlung, die dieser Heimat droht; da kann er (oder sie) doch
> weiß-Gott-wo geboren sein und rabenschwarz oder moosgrün sein. Das
> eigentliche Problem mit Einwanderern ist doch eher, dass DIE sich
> abschotten, weil WIR uns abschotten, weil DIE sich abschotten, usw. ...
> Oder hat schon mal wer versucht, einem Einwanderer die Liebe zu unserer
> Heimat und die Sorge um sie nahe zu bringen? Viele Widerstandsbewegungen
> des Südens sind auch so was wie "autochthone Anarchisten", da sollte das
> doch nicht soo schwer sein ...?
Wir dürfen nicht vergessen, das "abschotten" (etwa von extrem unfreien
kulturellen gruppen wie islamisten) auch etwas "natürliches" ist. Ein
stirner etwa könnte sagen: ich schotte mich ab, ich will mich abschotten,
ich will mit manchen leuten einfach nichts zu tun haben. Erzählt mir, was
ihr wollt, ich empfinde so, und ich handle danach. Ich bin aber dahingehend
mit dir einverstanden, daß ich das als teil des dilemmas betrachte, aus dem
wir rauskommen müssen. Ich bin -- im gegensatz zu den meisten im nationalen
widerstand -- prinzipiell FÜR integration. Es geht gar nicht anders. Aber
gleichzeitig muß dieser migrationismus aufhören. Wir können nicht ewig
weiterintegrieren. Ich wüßte nicht, worin der sinn dafür liegen sollte. Ich
bin mit dir einverstanden, daß WIR es sein müssen, die mit der abschottung
aufhören müssen. Ich fühle mich auch viel stärker als eingeborener, diesen
ersten schritt zu gehen. Aber wer hat schon dieses (nationale)
selbstbewußtsein heute, als solch souveräner eingeborener mit immigranten
umzugehen, sie mitzureißen, sie für unsere "kultur" zu gewinnen? Ich nehme
dir nicht ab, daß es dir ganz und gar egal ist, wer in deiner heimat zu
deinem stammesmitglied wird. Ein solcher stamm ist nämlich nur dann ein
stamm in deinem sinn ("Zusammenhalt und Vertrauen für mich DIE Voraussetzung
für ein herrschaftsfreies Leben"), wenn die mitglieder eine zahl von
gemeinsamkeiten haben. Du kannst das nicht beliebig strapazieren. Die
autochthonen anarchisten im süden kennen doch dieses problem gar nicht in
dem ausmaß wie wir es in deutschland haben. Insofern haben wir es schon
etwas schwerer.
> Andersrum gibt es auch eine Menge Deutsche, die mich und meine Heimat im
> Grunde verachten. Ein schwieriges Gelände sind da Städte; die sind echt
> schon eine Domäne der global-gleichgeschalteten Einheits-Popkultur.
> Ich wohne jetzt schon länger in München, aber ursprünglich komme ich aus
> dem Voralpenland, aus dem Grenzstreifen zu Österreich. Dort gibt es
> einige Leute, die an Begriffen wie "Heimat" oder "autochthones Leben"
> schon etwas finden können - und zwar in einem durchaus freidenkerischen,
> individuellen und "antifaschistischen" Sinn, wenn man die Herden von
> bravem und gleichgültigem Konsumvieh heute als waschechte Nachfahren der
> Nazi-Spießer damals auffasst. Und dafür spricht eine Menge.
Yeah! ist mir sehr sympathisch. Dazu mußt du wissen, daß ich mitteldeutscher
bin (ich stamme aus sachsen (leipzig), wo ich bis 16 gelebt habe) und eine
affinität zum süddeutschen raum habe. Ich bin z.b. begeisterter volkstänzer
und tanze am liebsten süddeutsche tänze (also auch die sog. zwiefachen, die
es im norden nicht gibt). Du kennst ganz bestimmt hubert von goisern. Ich
finde es so schade, daß er diese kompromisse mit der world music macht. Aus
ihm spricht doch nur die sehnsucht, ganz einfach diese wunderschöne
süddeutsche musik zu spielen. Auf 3sat läuft meist vormittag wetterbericht
von ski-gebieten in den alpen. Und da wird immer so eine geile musik
gespielt, da dreh ich immer fast durch!...
> Schon auf dem Gymnasium haben eine Menge Schüler aus meiner Umgebung
> ihre Herkunft und Identität aus kopflosem Opportunismus über Bord
> geschmissen. Als ich dann nach München gezogen bin, habe ich das
> autochthone Bewußtsein auf weiten Strecken mit Isolation bezahlt, weil
> viele Leute um mich herum den Dialekt, das direkte Auftreten und die
> etwas "romantischen" Auffassungen als lächerlich und hinterwäldlerisch
> verachten.
florian, ich fühle voll mit dir. Ich finde das so schade! Aber was soll man
machen? Es gibt keinen anderen weg als so zu leben, wie man es für richtig
hält und darauf hoffen, daß es abstrahlt. Lies mal wenn du bock hast meinen
artikel über meine entdeckung des volkstanzes in "kultur". Ich bin überzeugt
davon, daß der volkstanz sich einer riesigen beliebtheit erfreuen würde,
wenn es diesen eigenartigen nationalmasochismus nicht gäbe. (Den artikel
habe ich vor langer zeit geschrieben, als ich noch "linksnationaler", also
noch nicht nihilist war.) Der volkstanz an sich und als solcher ist so eine
wunderschöne sache, ein unglaubliches erlebnis und gefühl, und ausgerechnet
das wird heute als absolut pervers usw. empfunden.
>
> Ich kann mich aus dieser Biografie heraus gut mit "autochthoner
> Anarchie" anfreunden, weil ich zu Hause am Land mehr der Revoluzzer war
> und in der Stadt dagegen oft als folkloristische Witzfigur abgestempelt
> wurde; und das muss sich beides ändern, grrr!
Jawoll! Sag mal, wenn bei euch da unten mal ein volkstanz-festival oder so
was ähnliches stattfinden sollte, würdest du mir da mal bescheid sagen?
>
> Trotz allem bin ich weiterhin skeptisch gegenüber "national", weil der
> Begriff von "vaterländisch" Bewegten und Wohlstandsrassisten immer
> wieder so mühelos übernommen und zurechtgezimmert wird.
> Selbst, wenn in einem national-anarchistischen Umfeld durch und durch
> individuell und herrschaftsfeindlich gedacht wird:
> Sobald der Horizont einer solchen Bewegung größer wird - und das soll er
> ja -, scheint es mir sehr fraglich, ob so ein "Dritter" oder sogar
> "Vierter Weg" durchzuhalten ist. Ich denke, die richtigen NAZIS, die
> Ethnofaschisten, die keinem anderen was gönnen - weder den oft
> wagemutigen Neuankömmlingen noch einem alteingesessenen "Fremden" -, die
> sind in Deutschland auf lange Sicht "strukturell mehrheitsfähig", weil
> sie es verstehen, sich überall einzunisten und unterschiedlichste Kreise
> unter vagen Begriffen wie "Deutschland" und "Arbeitsplätze"
> zusammenzubringen.
ich glaube, du siehst die sache verkehrt. Du übertreibst, du mißt denen eine
bedeutung, macht, kraft zu, die sie nicht haben. Glaube mir, diese
"ethnofaschisten", diese "richtigen nazis": davon gibt es nur sehr wenige.
Die sind bedeutungslos. Alles hängt von uns libertären ab, wie es sich
weiterentwickeln wird. Besetzen wir die begriffe "heimat" usw. nicht (wie es
das neurechte strategem so schön falsch sagt), dann übernehmen reaktionäre das
ruder. Die amalgamierung von nation und reaktionär muß aufhören! Wir müssen
von den basken, iren und indianern lernen! (Kennst du henning eichberg?) Ich
denke, du übertreibst und hast ein sehr verzerrtes bild von "nationalen".
Ich wünsche mir, daß wir uns mal persönlich kennenlernen. Wenn du mal in
richtung berlin kommen solltest, dann sag vorher bescheid. Dann könntest du
auch nationale kennenlernen, die ganz und gar nicht so sind, wie du die dir
vorzustellen scheinst. Ich horche mich mal um, ob ich dir in münchen ein
paar leute empfehlen kann zum kennenlernen und diskutieren.
> Die schlucken doch auf die Dauer alles, was sich "national" nennt. Ich
> bin darum sehr gespannt, wie sich die "Auseinander- und
> Zusammensetzungen mit Nationalsozialisten" auf eurer Homepage
> entwickeln.
Ey, laß mich nicht alles allein machen! Schreib du doch was dazu! Nimms doch
in deine hände! Na gut, ich werde noch was dazu schreiben... Und zwar
geistert mir ein artikel im kopf herum: "Zur psychopathologie des NS". Der
NS ist vor allem eine psychische angelegenheit. Es ist eine art trotz,
stolz. Die NSler sind in diesem trotz gefangen. Das ist für viele überhaupt
nicht nachvollziehbar, verständlich. Und die dämonisieren dann. Ich kann das
nachvollziehen. Die NSler aus ihrer isolation zu holen: darum geht es. Und
das geht nur mit etwas einfühlungsvermögen, und auch damit, ihnen auch mal
recht zu geben, dort, wo sie recht haben. Und in einer globalistischen welt,
die die heimaten einebnet, haben nazis auch irgendwo recht. Sollen wir so
eine art psychotherapeuten sein? Ich denke, in einer gewissen hinsicht, ja.
D.h. nein: wir drücken nur unsere wahren gefühle aus und bewirken damit
etwas in unserem sinne. Das gehört auch zu dem dilemma, von dem ich vorhin
gesprochen habe. Wir müssen hier pioniere sein. Und wenn du nur ekel und
verachtung für nazis empfindest, dann gehörst du nicht zu den pionieren.
Glaube mir: ich kenne nazis. Es gibt aber nur einen oder zwei, bei dem ich
sagen würde, daß bei ihm hopfen & malz verloren ist. Alles hängt nur davon
ab, wie WIR sind, wie WIR uns darstellen. Ich finde diese dämonisierung
absolut lächerlich.
>
> Ich will ganz offen sein:
> Eure Themen sprechen Seiten meiner politischen Seele an, die bisher
> ignoriert wurden, und das gefällt mir; weil mir aber politische Inhalte
> und Namen der "Neuen Rechten" nicht ganz ungeläufig sind, sehe ich auch
> so manches durchschimmern, was mich misstrauisch macht, oder sagen wir,
> was für meine Begriffe nicht zusammenpasst.
> Vielleicht kann ich es so zusammenfassen:
demnächst kommt ein artikel von mir in der abt. "auseinander- und
zusammensetzung mit der neuen rechten". Viele linke reden von der neuen
rechten, haben aber von ihr überhaupt keine ahnung. Da geistert (offenbar ganz bewußt von geheimdiensten lancierte fehlinformationen) zum beispiel ständig und immer wieder die gleichsetzung von neuen
rechten und neolibs durch die medien, eine geradezu grausame lüge. Ich bin mir sicher, daß die leute, die sowas behaupten, bewußt desinformieren, also agenten sind. Ich bin kein neuer rechter, kritisiere sie hart in
einigen punkten, kenne aber einigermaßen
deren positionen. Mich würde mal interessieren, was genau du an der neuen
rechten nicht gut findest. Die ganz offensichtlich stattfindende konvergenz
zwischen linken und rechten nimmt komischerweise keiner auf der linken wahr.
Unter uns gesagt: Ich bin nihilist. Ich sehe kaum eine chance, daß die
rechte nihilistisch wird (wenngleich dort auch mit dem nihilismus
geliebäugelt wird). Die radikale emanzipation kommt m.E. nur von links. Wenn ich also von konvergenz spreche, dann schließe ich
mich in gewisser weise davon aus. Aber es gibt punkte (antikapitalismus,
ethnopluralismus bzw inter-nationalismus usw.), wo ich mit dieser neuen
rechten übereinstimme.
was mich misstrauisch macht, oder sagen wir,
> was für meine Begriffe nicht zusammenpasst.
> Vielleicht kann ich es so zusammenfassen:
> · Die Leute gehören zu ihrem Land, aber das Land gehört deswegen nicht
> ihnen.
naja... doch schon ein bißchen. Sie "besitzen" es doch ganz einfach.
Natürlich "hört" das land nicht auf sie. Aber zu einem lebewesen gehört
immer ein territorium. Ich habe kein bock, hier zum szientisten zu werden.
Was ist so schlimm daran? Also meine wohnung z.b., da möchte ich nicht, daß
jemand anders der meinung ist, sie gehöre auch ihm. Also land & leute, das
gehört doch zusammen.
> Der Gedanke, dass ein Land irgendwem gehört, ist absurd, schließlich war
> es lange vor uns da.
Naja, aber wir nehmen es doch immer wieder in besitz. Auch "vererben" spielt
hier hinein. Ein kind wächst auf dem boden heran, der bereits von seinen
eltern, von seiner sippe besetzt worden ist bzw. besessen wurde und nimmt diesen auch in besitz.
Ich bin da viel dezisionistischer als du. Ich bin so souverän und nehme mir
einfach ein stück land. Und ich sehe zu, daß ich dort mein ding mache ohne
daß mir jemand da reinredet. Ob das nun ein "ausländer" ist oder ein
deutscher, ist erst mal wurst. Ob die erde ein paar milliarden jahre alt
ist, interessiert mich doch überhaupt nicht. Florian, spielst du hier nicht
etwas gott? Bist du nicht auch ein mensch? Oder stirneristisch gesagt:
Willst du nicht dein territorium haben? Du willst dir doch auch nicht reinreden lassen! Was ist das so anstößig dran?
> (Wenn z. B. Günther Nenning davon spricht, dass ein "Menschenrecht auf
> Einwanderung" und ein "Menschenrecht auf Heimat" kollidieren, ist das
> natürlich Schwachsinn, aber darum, weil "Menschenrecht" oder "Recht"
> generell Wahnvorstellungen sind, auch das "Heimatrecht".)
na klar ist "recht" schwachsinn. Aber daß ich in meiner wohnung manchmal
ganz allein sein will: das ist nicht nur kein schwachsinn: dafür sorge ich
ganz einfach. Und ich kann die leute verstehen, die dafür den begriff
"heimatrecht" anstrengen. "Recht" ist zwar abstrakt, aber noch einer der am
wenigsten abstrakten begriffe. "Recht" hängt tierisch tief drin. Es gibt
bestimmt bei den juristen bücher zum thema rechtsbiologie, zumindest
rechtspsychologie. Wenn ich kein nihilist wäre, würde ich da reinschauen und
mir dort "argumente" holen. Wenn irgendwelche interessen kollidieren,
entsteht sofort der begriff "recht".
>
> · Die "freien Germanen auf freier Scholle" sind ihrer Sozialordnung
> wegen sicher interessant, aber nicht, weil wir auch welche wären; WIR
> sind aus vier oder fünf Ethnien so durch und durch vermischt, dass es
> nie mehr eine ethnisch homogene Gesellschaft in Deutschland geben kann,
> außer in völkischen Träumen.
mir ist es völlig egal, aus welchen rassebestandteilen ich bestehe. Ich will
hier leben, so wie ich lustig bin. Es stört mich nicht, wenn mein nachbar
schlitzaugen hat, solange er mich in ruhe läßt. Daß unsere nachfahren
irgendwann mal eine mischung unserer augen haben werden, interessiert mich
auch nicht. Ich habe nichts dagegen. (Sicherlich gibt es auch die sog. ästhetischen motive; und ich finde „rassische“ menschen schön. Selbstverständlich gibt es wunderschöne eurasier(innen)...)
Aber du wirst nicht abstreiten, daß unsere kinder irgendwann mal kulturell, mentalitätsmäßig und auch physisch
sich angleichen werden und sich besser, einfacher, reibungsloser verstehen
werden als ich heute mit meinem asiaten-nachbarn, der kaum deutsch spricht,
so daß dann dein besagtes vertrauensverhältnis entsteht. Und jetzt frage ich
dich: warum soll das wieder und laufend von neuem zerstört werden? Warum
sollen immer wieder neue menschen auf unseren boden nachwandern, wenn nicht
für die schnöden interessen der kapitalisten? Nur weil die an der one
capitalist world interessiert sind? Florian, wir brauchen das ethnische, das
rassiche gar nicht thematisieren (wobei ich aber keine angst vor etwaigen
tabus habe): wenn der freie welthandel wegfällt, dann gibt es einfach keine
ethnischen probleme mehr, und dann entstehen wieder (ob du es willst oder
nicht, ob du es gut findest oder scheiße) "ethnisch homogene"
gesellschaften. Ob die dann "deutsch" oder "italienisch" sich bezeichnen
oder sind, ist völlig egal. "Deutsch" hat zu jeder geschichtlichen situation
etwas anderes bedeutet (und dennoch gibt es ein gewisses kontinuum). Die
menschen weltweit werden es nicht zulassen, daß die WTO rulet; das geht gar
nicht mehr. Kuck dir doch die tierschützer, die anti-BSE-kämpfer usw. an:
Alles, aber auch wirklich alles entwickelt sich zu kleineren politischen
einheiten, zu überschaubarkeit und gesundheit und wehrt sich gegen die NWO. Es gibt kein ethnisches oder rassisches problem! Demnächst spielt das einfach keine rolle mehr. Wir
brauchen das im grunde gar nicht thematisieren.
>
> · "Ethnopluralismus" ist schon in Ordnung, solange das keine
> territoriale Frage wird. Darunter verstehe ich nicht Segregation von
> Kulturen, sondern die Chance zu eigenständiger und authentischer
> Weiterentwicklung von Kulturen gegenüber einer global-gleichgeschalteten
> Kultur- und Bewusstseinsindustrie à la Disney, Sony, Nestlé, Microsoft
> oder Bertelsmann.
Was hast du nur gegen die territoriale frage?? Das haben ja schon unsere
punks kapiert, die graffitis sprühen "Berlin ist unsA". Mit ökologischem
wirtschaften wird es "segregationen" geben, ob du es willst oder nicht. Das
weißt du doch genau so gut wie ich! Du kannst das natürlich "eigenständiger
und authentischer Weiterentwicklung von Kulturen" nennen. Das ist aber genau
das gleiche! Ich glaube, du bist in diesem punkt nicht ehrlich.
>
> So, das war's, ich hoffe auf Zu- und Widerspruch, egal von wem.
Reicht dir das für erste? Ich finde es überflüssig und abartig, daß wir hier
solche diskussionen führen müssen. Unsere positionen ähneln sich viel zu
sehr. Aber ich will dir nichts einreden. Bleibe ruhig schön kritisch!
>
> Auf die Freiheit. Prost.
Prost.
|