nationale Anarchie >

Initiative
Neue
Anarchie

Das Archiv des alten nA-Forums (Teil 33)
(chronologisch rückwärts)
(zu den Teilen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42)


 

 

Beitrag Nr. 80

Antwort auf Nr. 77

Betreff: Aktion!

Datum: 19.12.1999 20:28

Autor: Aero

Hallo Peter!

 

 

Zu idealistisch? Na ja, vielleicht. Aber die genannten Begriffe charakterisieren nun mal einen alternativen Nationalismus (oder wie auch immer) und könnten auch heute geeignet sein, gleichzeitig Distanz und Solidarität mit dem NW zu zeigen. Du hast für Dich die „Nationale Anarchie“ gefunden, ist gut, Hauptsache anders!

 

 

 

Es ist eine gute Idee, sich mal zu treffen. Wir beide haben uns sogar schon mal länger unterhalten. Und zwar am 18. März 1998 in Weißensee (Du bist doch der Töpfer, oder?), auf einer gemeinsamen Veranstaltung vom damals noch aktiven „Shanghaier Kreis“ aus HH, und diverser NPDler (Voigt, Eisenecker...), sowie Nordkorea-Fans wie dem Hauptsprecher M. Koth (etwas sehr sehr anstrengende Person, höflich formuliert!!).

 

 

 

Du dürftest meine Adresse haben. Du hast mal „Sleipnir“ gesendet, im Tausch für „wir selbst“. Ich werde hier keine Namen oder Daten nennen, ist mir zu „intim“ hier.

 

 

 

Mit Hamburg liegst Du richtig. Der arme Florian hat es also mit einem Preußen zu tun (OK, Hamburg war immer eine freie Stadt, aber mein Blut stammt aus den Weiten Ostpreußens!).

 

 

 

Du hast teilweise recht, daß der NW momentan die einzige institutionelle Basis für uns ist. Doch auch auf linken Demos gegen Krieg und Freihandel war ich immer gern anwesend. Doch ist es in der Tat sehr gefährlich, sich offen national zu gebären. Einem Genossen ist es in diesem Jahr passiert, daß er von einer Demo gegen den Kosovo-Krieg mit massiven Gewaltandrohungen vertrieben wurde, weil er mit den falschen Leuten geredet habe.

 

 

 

Wir müssen mal Flagge zeigen, keine Berührungsängste haben. Blöderweise sind meine finanziellen Möglichkeiten gering (Schüler), was die Anreise zu den meist fernab von der Heimat stattfindenden NW-Demos zumindest behindert.

 

Die letzten beiden Demos in Hamburg waren fürchterlich. Einmal gegen die Reemtsma-Ausstellung und einmal gegen eine Bauwagensiedlung.

 

Erstere war überschwemmt von „Freien Nazionalisten“, Worch, Wulff und Konsorten. „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ und so weiter, sehr toll. Ich hab mir das ganze dann lieber von außen angeschaut, war vielleicht ein Fehler.

 

Die zweitgenannte Demo war erst recht bitter! „Hamburger Sturm“ plus Anhänger der „freien“ Gruppen, das übliche Bild. Man rief „Asoziale ins Arbeitslager“ und ähnlich faschistischen Dreck! Das die Bauwagenbewohner dort umsonst wohnen ist das einzige was mich stört. Da leben weder Drogendealer noch „Autonome“. Menschen wollen einfach alternativ zusammenleben, was ist daran so schlimm?

 

 

 

Das sind meine Probleme mit den NW-Demos: Nazis und dumme Themen/Parolen.

 

 

 

Du wirst jetzt sicher einwenden, das man gerade deshalb Präsens zeigen muß, als Kontrastprogramm. Und Du hast recht! Aber wie in Kontakt treten? Mein E-Mail-Server ist momentan im ...!

 

Sich treffen und austauschen! Klingt gut!

 

 

 

Auf bald, mit solidarischem Gruß

 

 

 

Aero

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 83

Antwort auf Nr. 80

Betreff: Re: Aktion!

Datum: 19.12.1999 22:50

Autor: peter, kontakt@nationale-anarchie.de

 

Aero, du schreibst: „Es ist eine gute Idee, sich mal zu treffen. Wir beide haben uns sogar schon mal länger unterhalten. Und zwar am 18. März 1998 in Weißensee (Du bist doch der Töpfer, oder?), auf einer gemeinsamen Veranstaltung vom damals noch aktiven „Shanghaier Kreis“ aus HH, und diverser NPDler (Voigt, Eisenecker...), sowie Nordkorea-Fans wie dem Hauptsprecher M. Koth (etwas sehr sehr anstrengende Person, höflich formuliert!!).“ - Ja, der töpfer bin ich. Saßen wir uns gegenüber, und zwischen uns stand kaffee und kuchen? Du machtest damals einen zwar interessierten, aber doch reservierten eindruck auf mich. Schön, daß wir es noch mal miteinander zu tun kriegen.

 

 

 

„Du dürftest meine Adresse haben. Du hast mal „Sleipnir“ gesendet, im Tausch für „wir selbst“. Ich werde hier keine Namen oder Daten nennen, ist mir zu „intim“ hier.“ - All meine adressen sind weg. Ich habe deine also nicht mehr, auch deinen klarnamen nicht mehr. Ist ja auch im moment nicht so wichtig. Falls wir eines tages persönlichen kontakt brauchen, weißt du ja, worüber du mich findest.

 

 

 

„Da leben weder Drogendealer noch „Autonome“. Menschen wollen einfach alternativ zusammenleben, was ist daran so schlimm?“ - Yip. Nichts. Im gegenteil: richtig so.

 

 

 

„Das sind meine Probleme mit den NW-Demos: Nazis und dumme Themen/Parolen.“ - Tja, mich stört das eigentlich überhaupt nicht. Die sollen ihr ding machen. Ich bin bloß der meinung, daß wir eben auch unsere sache zum ausdruck bringen.

 

 

 

„Du wirst jetzt sicher einwenden, das man gerade deshalb Präsens zeigen muß, als Kontrastprogramm.“ - Genau. „Und Du hast recht! Aber wie in Kontakt treten? Mein E-Mail-Server ist momentan im ...!“ Was hat’nn das mit die‘m e-mail-server zu tun?? In kontakt treten könne wa jetzt ooch ohne das netz.

 

 

 

Ja, „kontrastprogramm“, das ist es. Und das müssen wir langsam vorbereiten, uns ein paar gedanken drum machen. Aber keinen streß aufkommen lassen. Ganz ruhig angehen die ganze sache.

 

 

 

„Sich treffen und austauschen! Klingt gut!“ - Ja. Na, wenn du mal in meine richtung kommen solltest, und ich in deine, sollten wir uns darüber informieren.

 

 

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 76

Antwort auf Nr. 72

Betreff: Praxis

Datum: 19.12.1999 17:59

Autor: Florian

"Renationalisierung, danach Regionalisierung und Mikroisierung der Volkswirtschaft und der Politik, entgegen der Globalisierung."

 

 

Yo-yo-yo!

 

Aber wie ...?

 

Warum nicht gleich "Mikroisierung" (geiles Wort!) - sonst dauert das doch viel zu lange und am Ende gibts dann nix mehr zu mikroisieren.

 

Und wie schaut eine mikroisierte Volkswirtschaft aus?

 

Echt spannende Frage! Ich glaub, das wichtigste ist, was braucht man wirklich? Je bescheidener man da ist, umso geringer braucht die Organisation und Arbeitsteilung zu sein, und umso überschaubarer werden die Wirtschaftskreisläufe, in die man verstrickt ist.

 

 

 

Was könnte man da konkret organisieren?

 

- Sich treffen und sich gegenseitig Fähigkeiten vermitteln

 

- Adressen von selbstverwalteten Betrieben, Tauschringen und Selbstversorger-Gemeinschaften zusammentragen

 

- Selber was gründen - ne Garagenwerkstatt, nen Garten usw.

 

- Sich bei großen Arbeiten gegenseitig helfen

 

- Tauschkontakte vermitteln für allen notwendigen Kram

 

- Wissen sammeln, wie man davon leben kann, was unser Land hergibt

 

 

 

Was denken andere?

============================================

 

Beitrag Nr. 78

Antwort auf Nr. 76

Betreff: Re: Praxis

Datum: 19.12.1999 19:21

Autor: peter, kontakt@nationale-anarchie.de

Ja, deine praxis in ehren. Aber vergiß den kult nicht! Ich bin anhänger des autarken lebens auf dem lande (oder auch stadt) und des befriedigenden zusammenlebens mit anderen. Aber für uns, die wir hier diskutieren, kann es doch jetzt nicht darum gehen, daß wir nun eine kommune aufmachen. Möglicherweise wird das sein bzw. ausschließen kann man das nicht. Aber hier herrscht doch ein vulgäres verständnis der theorie-praxis-problematik. Damit will ich sagen: Laßt uns, die wir hier miteinander zu tun haben, die für uns spezifische gemeinsamkeit ausbauen. Für die kommune hat doch jede seine eigenen privaten leutchens, die sich oft überhaupt nicht für irgend eine art politik interessieren. Und das ist ja auch gut so. Denn das leben hat ja herzlich wenig mit politik zu tun. Na gut, ich will das jetzt nicht übertreiben, auch ne art vulgo. Und was ist unsere gemeinsamkeit hier? - Der kult! Der spaß! Die kreativität im geistigen! Was nützt mir denn eine kommune, wo wir alle selbstversorger sind, wenn es keinen kult gibt?! Natürlich wäre eine verbindung von beidem das beste, und so war es ja auch mal früher auf dem lande. Das hatten wir ja schon mal, ohne jetzt das landleben idealisieren zu wollen (das thema hatte ja flo schon mal aufgeworfen). Aber ihr wißt, was ich meine: die einheit von produktion und spaß. Dorfkultur halt, in der natur leben, feste feiern... Das geht ja normalerweise nahtlos ineinander über. Kuckt euch die primitiven an im dschungel: die kennen keine begriffe „arbeit“ und „freizeit“. Leider sind wir davon noch etwas entfernt. Aber eigentlich auch wieder nicht, wenn ich mir so mein alltägliches leben anschaue. Aber auf den kult, den ich mit euch haben kann, will ich doch nicht verzichten. Ja, und wie gesagt: wer weiß, was sich noch so alles entwickelt.

Was all die anderen sachen anbelangt, die flo erwähnt (tauschen, kiezwirtschaft usw.): einfach machen, dort bei euch am ort. Damit haben wir jetzt hier im netz erst mal nicht direkt was zu tun (außer uns gegenseitig bei der information und vernetzung zu helfen (ich habe z.b. auf den link-seiten einen verweis zu tauschringen reingenommen)). Wir müssen die spezifizität (nicht so’n schönes wort wie „mikroisierung“, ich weiß...) dieses mediums internet erkennen und danach handeln.

 

Juhu!

 

Oder worin seht ihr konkret den sinn dieses austausches hier? (Mal euer innerstes befragen!...)

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 81

Antwort auf Nr. 78

Betreff: Re: Praxis

Datum: 19.12.1999 21:45

Autor: Florian

Oh nein, kleiner Pedrito, ich wollte gar nicht mit dir in eine Kommune ziehen (wo auch?); ich selber hab zwar schon mal so was vor, Kommune und so. Aber das war eher so als Anregung gedacht, wie man die Mikroisierung angehen könnte. Hast du soviele private Leutchens, dass das kein Problem für dich ist?

Information, Können oder bei Gelegenheit unter Freunden Hilfe auszutauschen MACHT außerdem Spaß, finde ich. Es ist nur alles rundum so gelähmt, ich find da selber bisher auch nicht raus (bruhu!) ...

 

Klar, DAS hier macht Spaß, je mehr Leute kommen, umso mehr Spaß; es ist das Wirtshaus eines elektronischen Dorfes, in dems nun mal keine Materie gibt, ergo auch keine materielle Kooperation.

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 73

Antwort auf Nr. 72

Betreff: Re: Nationalrevolutionär und Nationalbolschewismus

Datum: 19.12.1999 12:32

Autor: Florian

Du willst "radikalen Nationalismus, fernab von allem Rassismus" leben: Genau darum ging's hier die ganze Zeit in unseren wolkigen Diskussionen, was die "Nation" eigentlich ist, der man sich verbunden fühlt. In diesem Thema verborgen liegen die größten Unstimmigkeiten zwischen linken "Anarchisten" und rechten "Freiheitlichen", meine ich. Daher unsere Debatten über Ethnien, regionale Kulturen usw.

 

 

- Geht es um irgendwie definierte "deutsche" Identität oder einfach um Identität "von hier", "aus unserer Mitte"?

 

 

 

- Wie groß fasst man seine "Nation", wo doch alles ineinander fließt; lokale, regionale, klassisch-nationale, kontinentale Identität?

 

 

 

- Gehört eine Ethnie fest zu einem bestimmten Land (oder gar andersrum: ein Land auf ewig zu einer Ethnie)?

 

 

 

- Überhaupt: Fühlt ihr euch den Leuten oder dem Land an sich verbunden; klar, das kann eins sein, muss aber nicht.

 

 

 

- Sind ökonomisch motivierte Migration und Heimatverantwortung vereinbar? Und kann man von Migranten Selbstintegration erwarten?

 

 

 

Ich will nicht den Bremser spielen, nur, wenn wir solche grundlegenden Sachen nicht klären, wird wieder die bekannte Zersplitterung eintreten. Ich will, als Beispiel, mal zum besten geben, was ICH zu diesen Fragen denke; mal sehen, wieviel wir dann noch gemeinsam haben ...

 

 

 

"deutsch"/"von hier":

 

Mir geht es um "von hier", sonst nichts, ich will keinen Nationalcharakter in mich und die Leute hier reininterpretieren. "Von hier" hat mit Alltagskultur und mit Sprache, wenig mit schriftlicher Kultur zu tun.

 

Ich will zum Beispiel nicht, dass die (pardon:) "DDRler" unter den Bahnschaffnern ihren preussischen Ordnungsgeist und Korrektheitsfimmel hierher importieren - bairische Alltagskultur ist nun mal betont lässig und liberal, dem entsprechend tut sowas auch kein einheimischer Schaffner. Oder (ich wiederhole mich) der hässliche Zug dahin, dass den Kindern hier in der Schule der Dialekt abgedrillt wird ...

 

 

 

 

"wie groß?":

 

Nation oder Heimat macht wohl nur Sinn als das, wo man sich besonders drum kümmert und das kann bei einem, der sich von abstrusen "Idealen" glüchlicherweise befreit hat, nicht besonders groß sein, weil man so viel gar nicht überblicken kann. Manche können nur ihr Dorf überblicken ...

 

Wenn ich Bündnisse mit anderen "Deutschen" schließe, dann eben, weil ich denen am ehesten noch sagen kann, was mich bewegt. Sobald ich eine andere Sprache wirklich genauso gut spräche, würden die Deutschen diese exklusive Stellung in meinem Leben verlieren.

 

 

 

"Autochthonie und Ewigkeit":

 

Auf ein Land hat keine Ethnie einen ewigen Anspruch, meine ich, weil Land einfach niemandem gehören kann, auch wenn die rechtlichen Eigentümer sich das einbilden, will sagen: Ich denke nicht geopolitisch. Ich wiederhhole mich schon wieder - wir gehören zu diesem Land, aber das Land gehört niemandem.

 

 

 

"Land oder Leute":

 

Es wird einem oft schwer gemacht, das eigene Volk zu mögen, auch meins hat einige sehr nervige Seiten, wo man anfangen könnte, zu zweifeln; mit dem Land an sich ist es da einfacher, und ich glaube, bei vielen heimatverbundenen Leuten ist es heute so, dass sie sich v. a. mit diesem "Land an sich" identifizieren, weil die Leute immer verrückter werden. Aber genügt das als Basis?

 

 

 

"Migration"

 

... kann nur gutgehen, wenn sie nicht rein ökonomisch motiviert ist. Bei uns ist sie das! Die meisten Leute aus der Türkei, die ich kenne, finden Deutschland grau, langweilig, hektisch, eben nur zum Geldverdienen gut. Da isses kein Wunder, wenn sie geistig und seelisch hier nicht Fuß fassen. In einem Briefwechsel neulich schrieb mir ein Skinhead in etwa: Früher mussten die sich integrieren, weil sie nur wenige waren ...

 

Isses so? Oder is hier was schiefgelaufen, was besser hätte laufen können? Ich denke schon.

 

 

 

Grundsätzlich bin ich aber sehr einverstanden mit dir, Aero!!!

============================================

 

Beitrag Nr. 61

Betreff: Ist Egon Krenz plötzlich ein Nationalbolschewist ?

Datum: 17.12.1999 18:26

Autor: Schwarze Front, -

Liebe Diskutanten hiermit möchte ich euch Auszüge aus eine Artikel der Berliner Zeitung, Freitag, 17. Dezember 1999, nicht vorenthalten.

"Zum 75. Geburtstag des unter Walter Ulbricht inhaftierten, vor fünf Jahren gestorbenen Wolfgang Harich wurde im getäfelten Berlin-Saal des Ribbek-Hauses der erste von zwei Bänden einer Gedenkschrift präsentiert. Der von zwei ehemaligen Mitarbeitern Harichs, dem Literaturwissenschaftler Stefan Dornuf und dem Philosophen Reinhard Pitsch herausgegebene Band.(...) Reinhard Pitsch gab einige nationalbolschewistische Thesen aus, die auch Harichs Meinung gewesen wären. Pitsch bezeichnete es als eine Absurdität Beckett´schen Ausmaßes, daß Krenz zu einer Haftstrafe just an jenem Tag des Mauerfalljubiläums verurteilt wurde, an dem Gorbatschow von der Bundesregierung  die höchsten Ehren erwiesen wurden. Pitsch mahnte das Fehlen eines Friedenvertrags an und sann darüber nach, wie es mit sowjetischer Hilfe zu einer sozialistischen Wiedervereinigung einschließlich NATO-Austritt hätte kommen können. Von einem der Redner auf die Hintergründe der Verhaftung Harichs im November 1956 angesprochen, überließ Krenz das Feld dem Philosophen Peter Ruben. Dieser erzählte, wie Harich in den Bürgerkriegsstürmen der politischen Großwetterlage von 1956 der Stasi recht ahnungslos ins Messer lief. In den Beiträgen verschiedener Weggefährten wurde Harich insgesamt als ein politisch eher naiver Intellektueller vorgestellt, der in den fünfziger Jahren für die Auflösung des Staatssicherheitsdienstes und der NVA plädierte und der die deutsche Einheit durch Zusammenschluß von linker West-SPD und entstalinisierter Ost-SED auf dem bekannten "Dritten Weg" realisieren wollte.(...) Am Ende wirkte die Solidaritätsadresse an Krenz, als sei dieser in Wahrheit ein Vertreter des Nationalbolschewismus gewesen.(...) Der Abend war nicht ohne Rafinesse: Reinhard Pitsch setzte den Nationalbolschewismus ein, um den Widerstand gegen die Wiedervereinigung zu beleben, als ließe sich aus dem Scheitern des "Dritten Weges" doch noch eine Lehre für die Zukunft ziehen."

 

 

 

Ist die Formulierung revolutionären Anspruchs innerhalb nationaler Grenzen eine Illusion ?

============================================

 

Beitrag Nr. 66

Antwort auf Nr. 61

Betreff: Re: Ist Egon Krenz plötzlich ein Nationalbolschewist ?

Datum: 17.12.1999 22:41

Autor: Florian

"Der Abend war nicht ohne Rafinesse: Reinhard Pitsch setzte den Nationalbolschewismus ein, um den Widerstand gegen die Wiedervereinigung zu beleben, als ließe sich aus dem Scheitern des "Dritten Weges" doch noch eine Lehre für die Zukunft ziehen."

Hä?

 

Widerstand gegen die Wiedervereinigung? Den gibt's vielleicht unter total verstockten SED-Kadern, aber doch sonst kaum irgendwo. Ich denke schon auch, dass man damals (nicht ohne Absicht) alles verkehrt gemacht hat, was nur ging - aber rückgängig will ich es nicht machen.

 

 

 

"Ist die Formulierung revolutionären Anspruchs innerhalb nationaler Grenzen eine Illusion ?"

 

Ich find das sehr interessant; ich denke, da muss man trennen: Der "Umsturz" braucht internationale Kooperation, weil das Repressionssystem auch international ist (du unterstützt ja auch verschiedene Befreiungsbewegungen); aber das, was nachher den Eliten-Staat ersetzt, kann ein national/heimat-/bioregional oder sonstwie geprägtes Gefühl von Zusammengehörigkeit sein.

 

Das sind doch immer die zwei Seiten einer Rebellion, an deren Spannung schon so viele zunächst erfolgreiche Bewegungen gescheitert sind.