nationale Anarchie >

Initiative
Neue
Anarchie

Das Archiv des alten nA-Forums (Teil 18)
(chronologisch rückwärts)
(zu den Teilen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42)


 

 

Beitrag Nr. 214

Betreff: Deutscher HipHop mit politischen Texten.

Datum: 08.01.2000 16:15

Autor: Schwarze Front, -

Freundeskreis: Sternstunde / Die Revolution der Bärte

 

 

Sternstunde / Die Revolution der Bärte

 

an alle companeros guerilleros - mighty tolga der soul-guerillero - fk squad don philippe - dj frico - unsere zukunft ist groß auf dem makadam partisan die uhr schlägt rasha shana 'ne neue zeit bricht an astrologen beschwör'n das zeitalter des wassermann kein stern am firmament das pentagramm kreuzt den pentagon'schen masterplan aus den weiten kasachstans bis in die höhen der golan erklingt die stimme der massen righteous wie rastachants philister müssen gehen sie ham' zu lange abgesahnt nehmt ministern die diäten

 

daß sie fasten wie an ramadan bald werden köpfe rollen weil jetzt andere an die töpfe wollen auch aus dem vollen schöpfen wollen ihr'n tribut nicht falschen götzen zollen weil der tanz ums goldene kalb nicht ungescholten bleibt weil schon die luft zu verschmutzt ist als daß man schlösser in die wolken träumt bald stürmen 144 mit geballter faust von gibraltar aus das europäische haus und vor den straßen behrings fegt ein zauberlehrling über flora und fauna des amerikanischen traumas und sie holen sich was ihr's ist treten über babylonische ufer wie euphrat und tigris boykottieren das business wo der teufel im spiel ist bis es ertrinkt wie osiris in den fluten der krisis der schein trügt denn das harte unterliegt so wie das wasser in

 

bewegung mit der zeit den stein besiegt so sind die massen in bewegung nur so gewaltsam wie ihr flußbett das konzept bleibt verkrustet und wenn sie's reformieren wie chruschtschow wennn auch in euern adern blut kocht steigt mit in die barkassen man soll die welt sehn wie sie ist aber muß man sie so lassen rap ist sprachrohr begleitet aufruhr textlich das große spiegelt sich im kleinen das ist dialektik denn das musikgeschäft ist nur ein bildnis für die wildnis wenn du gewillt bist zu partizipier'n wo das schnelle geld ist akzeptierst du das verhältnis das

 

auf der welt herrscht kapier das auch wenn du das system hofiert hast der unterschied zwischen musikern und proletariern ist wir verkaufen uns momentan profitabler und ich mim' ihn' don quichote in ihr'm theater weil erst das kapital die rebellion vermarktet siehst du die analogie

 

auch wir sind teil dieses spiels man steht im rampenlicht und sieht nicht wie es schatten wirft auch plattenfirmen sind mulitnationale monopole musik ist nur 'ne ware sie akkumulier'n kohle auch wir sind teil jener gesellschaft mit beschränkter haftung kein mensch ist mehr wert als sein

 

mehrwert ha'm wir nur noch vor profit achtung effizienzwahn bestimmt parlamentswahl'n die kehrseite im nächsten millenium leben drei von vier am existenzminimum das sich im

 

deutschen geld auf welt reimt ist das zufall sind wir technisch raumpatroullie ethisch urknall es heißt es gäbe viele stufen grau werded nicht farbenblind vergeßt nicht was die scherben singen "...wenn die nacht am tiefsten ist ist der tag am nächsten" und die revolution frißt ihre kinder nicht nur die erwachsenen sollten wachsam sein wir wachsen mit und nicht abseits der zeit sonst wird das dogma der bequemlichkeit das tradition heißt abstellgleis die welt bleibt ein reisender solang sie um die sonne kreist wir haben einen tod zu sterben ein leben zu geben um eh' wir das zeitliche segnen nach unsterblichkeit zu streben also stell ich mein schaffen in  gesellschaftlichen nexus laß mir mein bart wachsen überm textbuch es ist sternstunde mighty tolga

 

- refrain - voll hunger und voll brot ist unsere erde

 

voll leben und voll tod ist diese welt

 

in armut und reichtum grenzenlos

 

von schönheit hell entflammt ist diese erde

 

vom elend ganz verbrannt ist diese welt

 

doch ihre zukunft ist herrlich und groß

============================================

 

Beitrag Nr. 217

Antwort auf Nr. 214

Betreff: Re: Deutscher HipHop mit politischen Texten.

Datum: 09.01.2000 14:11

Autor: Aero

Moin!

 

 

Danke für den Abdruck dieses Textes. Ich finde dieses Lied sehr genial!

 

 

 

Wenn die Rechten lieber Störsaft hören, bitte!

 

 

 

Ich mag halt lieber Schokomusik.

 

 

 

Im  NIT-Forum stößt man mit Hip-Hop ja nicht so auf Zuspruch. Im Moment slooshe ich aber Dubliners, neben den Pogues und Rowing Bottles sehr geil, wie ihr vielleicht wißt!

 

 

 

Es lebe die Musik, ohne Zwänge ohne Regeln!

 

 

 

Aero, Soul Guerillero

============================================

 

Beitrag Nr. 220

Antwort auf Nr. 217

Betreff: Re: Deutscher HipHop mit politischen Texten.

Datum: 10.01.2000 03:47

Autor: Peter

Jawoll Aero! Nur so! Nur geil! Irgendwann mußte aber auch mal zu unserm volxpogo mitkommen! Hätteste interesse? Ich weiß, daß es auch in HH doitsche volxtanz-gruppen gibt. Vielleicht sind die ja weniger ekstatisch, mehr "brauchtumspflege", aber du kannst da schon mal die einzelnen tänze, schritte & elemente lernen, damit du auf einer richtigen volxparty ordentlich mit ausflippen kannst.

============================================

 

Beitrag Nr. 221

Antwort auf Nr. 220

Betreff: Re: Volxpogo!

Datum: 10.01.2000 18:42

Autor: Aero

Moin!

 

 

Volxpogo, ultimativ goiles Wort!

 

 

 

Hast Du schon mal meinen Polka gesehn? Wo denn auch, aber ich kann Dir sagen ...

 

 

 

Hasta luego!

 

 

 

Aero

============================================

 

Beitrag Nr. 218

Antwort auf Nr. 217

Betreff: Re: Deutscher HipHop mit politischen Texten.

Datum: 09.01.2000 19:41

Autor: Schwarze Front, -

Lieber Aero,

 

 

ich weiß nicht ob Du diese Nachricht vom 5. Januar 2000 zur

 

Kenntnis genommen hast ? Deshalb hier nocheinmal:

 

 

 

Ich bin für neues, besonders für neues Denken immer sehr aufgeschlossen, muß jetzt aber beim Thema Musik der Gruppe

 

Freundeskreis etwas überlegen. Du schreibst: "Esperanto ist zwar ein nettes Liedchen, aber als Sprache genauso gescheitert wie alle Ideen von "One-World"". Volle Zustimmung. Der Grund ist der, daß Esperanto keine natürliche Sprache ist, sondern eine künstliche Sprache ist. Jetzt mein Ding: Freundeskreis macht Lieder in deutscher Sprache und zum Teil interessante Texte. Auch der Titel "Leg Dein Ohr auf der Schiene der Geschichte" scheint interessant  zu sein. Freundeskreis meint zu Esparanto: "Während Max mit seinen prägnanten Styles das Konzept der universellen Weltsprache auf den Gedanken der HipHop Bewegung als Synonym für die gemeinsame Sprache und Kultur einer internationalistischen Jugend adaptiert". Als Nationalist muß ich diesen Gedanken ablehnen weil Esperanto keine natürliche sondern eine reine Kunstsprache ist und eine internatioalistische Gemeinsamkeit nicht geben kann. Ich lehne auch einen imperialistischen Nationalismus entschieden ab, wie es der historische Nationalsozialismus war. Deshalb kann ich nicht verstehen das, daß Album "Esperanto" am 20. April 1999 veröffentlicht wurde.

 

Vielleicht noch eine Frage gibt es einen Unterschied zwischen Rap (Sprechgesang) und HipHop ? Ich bitte um Aufklärung.

 

 

 

 

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 219

Antwort auf Nr. 218

Betreff: Re: Deutscher HipHop mit politischen Texten.

Datum: 09.01.2000 20:00

Autor: Aero

Rap ist wie Du richtig sagst Sprachgesang. Mit Hip-Hop wird die Musik als Ganzes bezeichnet, also Beats, die Sounds vom DJ, evt. zusätzliche Instrumente und die MCs, die Sänger.

 

 

Das Zitat, welches Du angibst, ist mir wohlbekannt, ist aber nicht von FK direkt, so weit ich weiß, wäre mir aber auch egal.

 

 

 

Ich gebe zu, der ganze "Esperanto"-Kram ist nicht so doll, auch wenn ich daß Lied sonst ganz schön finde.

 

 

 

FK ist internationalistisch und spielt auf Antifa-Festivals, sollen sie doch.

 

 

 

Sorry, ich antworte noch mal ausführlicher, ein Kamerad braucht jetzt meine hilfe beim Umzug, er drängelt gerade.

 

 

 

Bis demnächst auf diesem Sender!

 

 

 

Aero

============================================

 

Beitrag Nr. 206

Betreff: Modell für Deutschland ?

Datum: 07.01.2000 20:46

Autor: Schwarze Front, -

»Rot-braune« Sauce ...

La Parti des Travailleurs zwischen Trotzki und Le Pen

 

 

 

Ein ausgesprochen prominenter Kopf der französischen Linken kommt in der Ausgabe der FN-Mitgliederzeitschrift Francais d'abord (Franzosen zuerst) für die zweite Septemberhälfte 1999 in aller Ausführlichkeit zu Wort. Es handelt sich um

 

Alexandre Hébert, einen der führenden Köpfe einer Politsekte, die seit 1991 auf den Namen »Parti des Travailleurs« (PT) hört, nachdem sie davor »Parti Communiste Internationaliste« (PCI) und noch früher Organisation Communiste Internationaliste (OCI) hiess.

 

 

 

Es handelt sich hier um eine sehr spezielle Spielart des französischen Trotzkismus - für Kenner der Szene: diese Strömung wird (nach ihrem Chef Pierre Lambert) als

 

»die Lambertisten« bezeichnet - und die es auf keinen Fall mit den beiden derzeit relativ erfolgreichen trotzkistischen Parteien LO (Lutte Ouvrière) und LCR (Ligue Communiste Révolutionnaire) auch nur annähernd gleichzusetzen gilt. Zu einer der Spezialitäten der »lambertistischen« Politsekte zählt die Unterwanderung politischer und gewerkschaftlicher Grossorganisationen, in denen sie sich in Form der Ausbildung informeller Machtzentren festsetzt - wo sie aber nicht etwa eine politische Radikalisierung im linken Sinne betreibt, sondern sich damit begnügt, ein Maximum an bürokratischen Machtpositionen und an Geldern abzuzocken. Die OCI bzw. der PCI bzw. der PT hat im Laufe der Jahrzehnte, durch ihr (nie offen zu Tage tretendes) Wirken in Grossorganisationen, eine Reihe zynischer und machtbewusster Kader hervorgebracht, die später noch grosse Karrieren gemacht haben. Zu den prominentesten unter ihnen zählen Lionel Jospin, von dem seit längerem bekannt und seit

 

Juni / Juli 1999 auch öffentlich durch seine früheren Vorgesetzten bestätigt worden ist, dass er Anfang der 70er Jahre als OCI-Mitglied in der französischen Sozialdemokratie wirkte, bevor er in dieser aufstieg, sowie Jean-Christophe

 

Cambadélis, die derzeitige Nummer Drei der französischen Sozialdemokratie.

 

 

 

Das Zentrum des »lambertistischen« Einflusses bildet der Gewerkschaftsbund Force Ouvrière (FO), der derzeit drittgrösste französische Gewerkschaftsbund nach der

 

CGT und der CFDT, der sich 1947/48 von der damals durch die französische KP dominierten CGT abgespalten hat. Der Gewerkschaftsbund FO, der betonten Wert auf seinen »unpolitischen« Charakter legt (und sich daher aus jeder »politischen«, besteht in seinem Inneren aus einer seltsamen Koalition, die aus PT-»Trotzkisten«, versprengten Sozialdemokraten und Rechten besteht - vor allem Gaullisten, aber auch rechtsextreme Elemente finden sich. Stolze 19 Prozent der FO-Sypmathisanten wählten bei der letzten Präsidentschaftswahl 1995 Le Pen. Zusammengehalten wird das

 

Ganze durch einen Haufen Geld, den FO lange Zeit verwaltete, da sie (bis zur Krise und den Streiks 1995) Kassen der Sozialversicherung unter ihrer Obhut verwaltete, sowie bis zum Fall der Berliner Mauer 1989 durch einen starken Antikommunismus / Antistalinismus, der gegen die CGT als »KP-hörig« gerichtet war. Seitdem beide Klebstoffe mehr und minder wegfallen, befindet sich FO seit circa 3 Jahren in einer Krisensituation.

 

 

 

Alexandre Hébert war von 1947 bis 1992 Chef der FO-Sektion im Département Loire-Atlantique. Ferner war er bis 1996 Mitglied im landesweiten Vorstand des Gewerkschaftsbunds FO.

 

Und, aber das ist inoffiziell - wer will in eine Sekte hineinschauen? --, Mitglied im Politischen Büro der lambertistischen »Partei«. Innerhalb von FO wie des PT hat

 

inzwischen... sein eigener Sohn Patrick Hébert seine Posten übernommen. Es ist also nicht irgendjemand in der gewerkschaftlichen und »linken« Landschaft, der in

 

einem neofaschistischen Organ das Wort ergreift, wenn Hébert in Francais d'abord seine Weisheiten zum Besten gibt.

 

 

 

Diese bestehen vor allem aus einer Analyse der Rolle der supranationalen EU-Institutionen, die nicht nur »Nationalstaaten, Tarifverträge und soziale Garantien« bedrohen (was teilweise ja zutrifft, wenn man den neoliberalen EU-Einigungsprozess betrachtet).

 

Sondern die, wegen der dominierenden Rolle der Christdemokratie in Europa, ferner auch noch ... vom Vatikan gesteuert sind: »im Solde des Vatikan stehen«. Nicht ,das Kapital, sondern »die europäischen und mondialistischen Instituionen« sind an all der sozialen Misere schuld, während die in diese Institutionen verflochtenen

 

Regierenden nunmehr »Sündenböcke in Form der Unternehmenschefs« suchen.

 

Hébert benutzt damit nicht nur einen typischen FN-Begriff (»monialiste« von »le monde« / die Welt, als Chiffre für »kosmopolitisch«), sondern auch einen Diskurs, der ziemlich nahtlos in die nationalistisch-antieuropäisch auftretende

 

Sozialdemagogie des FN hineinpasst.

 

 

 

Bereits im Jahr 1985 hatte Hébert sich schützend vor einen FO-Funktionär gestellt, nachdem dieser in der Zeitung ,Ouest-France' erklärt hatte, die Maghrebiner sollten

 

aufhören, Frankreich zu überschwemmen und den Franzosen ihre Arbeit wegzunehmen. Angesichts von Ausschlussforderungen gegen Baptis, der nebenbei auch noch für den FN zu Lokalwahlen kandidiert hatte, erklärte der »Revolutionär«

 

Hébert seinerseits: »Das Risiko eines ,Burgfriedens'pakts zwischen der Linken und der Rechten, unter Einschluss der CFDT, ist viel gefährlicher für unsere Interessen als der zum Schreckgespenst aufgebaute Le Pen.«

 

Dass jemand Faschist ist, kann in den Augen eines solchen »Revolutionärs« nicht weiter stören, da jede Energie genutzt werden muss, die man sich nutzbar machen kann. Der Sekretär der FO-Bezirkszeitung im Département von Alexandre Hébert,

 

ein gewisser Joel Bonnemaison (zugleich Führungsmitglied der

 

FO-Journalistengewerkschaft), war in der zweiten Hälfte der 70er Jahre Mitglied im Zentralkomitee des Front National; heute steht er allerdings den Nationalkonservativen Pasqua / de Villiers nahe. Die beiden Trauzeugen bei der ersten Hochzeit dieses Herrn Bonnemaison waren niemand anders als ... Alexandre Hébert und Jean-Marie Le Pen.

 

 

 

Die FO-Journalistengewerkschaft ihrerseits hat erst vor einem Jahr von sich reden gemacht, da Mitarbeiter der rechtsextremen Wochenzeitung ,Minute' eine FO-Sektion in ihrem Blatt gegründet hatten, ohne dass dies zunächst bei

 

FO auf Widerspruch gestossen wäre. Auch der neofaschistische Journalist Emmanuel Ratier (der Autor des Antifa-Antifa- Werks über das FN-Bekämpfungs-Netzwerk »Ras-Le-Front«, das 2.500 Namen und persönliche Daten über hunderte von Antifaschisten enthält), Chefredakteur eines Periodikums

 

namens ,Faits et documents ', war zeitweise in der FO-Journalistengewerkschaft Mitglied. Jene, die innerhalb von FO am lautesten gegen Ausschlussmassnahmen gegenüber rechtsextremen Aktivisten eintraten, waren oft die PT-Lambertisten und die von ihnen kontrollierten Teile des FO-Apparats. Denn sie fürchteten, wie sie offen zugaben, eine »Hexenjagd«, der morgen ihre eigenen Stellungen in der

 

FO-Gewerkschaftsbürokratie zum Opfer fallen könnten.

 

 

 

(Quelle: Antifaschistische Nachrichten Nr.21/1999)

 

 

 

Wie ist Eure Meinung dazu, kann das Modell auch auf Deutschland übertragen werden ?

============================================

 

Beitrag Nr. 208

Antwort auf Nr. 206

Betreff: Re: Modell für Deutschland ?

Datum: 08.01.2000 08:30

Autor: Peter Töpfer, kontakt@nationale-anarchie.de

Ich bin der meinung, wir brauchen keine „modelle“. Ich will das jetzt gar nicht auf der ebene verstanden wissen à la „auf den großen bruder hören? - nein danke!“, „es kann nur einen eigenen weg zum sozialismus geben“ usw. Das ist sowieso klar, das sind nur phrasen. Ich meine das subtiler. Wir müssen uns austauschen, wir müssen sehen, wie wir, ganz konkret wir, zurechtkommen. Ob wir was gemeinsam machen können. Ob wir die („politische“) landschaft verändern. Das geht m.E. nur, indem wir uns miteinander auseinandersetzen. Natürlich können uns bestimmte entwicklungen im ausland inspirieren und uns auch ermutigen. Aber deshalb gleich von „modell“ zu sprechen...

Konkret zu den von schwarze front berichteten entwicklungen: ich habe weder mit trotzkisten, noch mit lepenisten großartig was am hut. Es ist mir nicht unsympathisch, daß die miteinander arbeiten. Ich freue mich immer, wenn leute irgendwelche komischen abgrenzungen durchbrechen, um gemeinsam an ziele zu kommen, die man mehr oder weniger teilt. Aber ich kann mit der art & weise, wie da vorgegangen wird (politik...) nicht viel anfangen. Das ist aber eine rein persönliche, rein subjektive meinung von mir, mit der ich auf keinen fall irgendwelche positiven entwicklungen, die über mich hinausgehen, sabotieren will. Ich bin anarchist; ich kann und will mich nicht verleugnen; mich nerven all diese politisch-politikanten dinge. Gerade diese verstellungen, irreführungen, unterwanderungen usw. der trotzkisten: das ist mir persönlich nicht sehr sympathisch. Solch ein verhalten wird von keinem „ziel“ gerechtfertigt. Der weg ist das ziel! Und diesen weg halte ich für ungesund. Kuck dir doch jospin heute an! Das ist doch ein einziger verrat an seinen linksradikalen positionen von einst (siehe auch den offenen brief pierre guillaumes an jospin auf der nA-seite (aaargh frankreich)). Vielleicht erreicht er ja einiges von dem, was er sich früher vorgenommen hat. Aber all die jahrzehnte des taktierens, der politik - dieser streß ist es nie wert. Was ist dabei herausgekomen? Was heißt schon „verrat“: Er war offenbar nie linksradikaler. Oder heißt linksradikal verstellung, kompromißlertum, politik? - Offenbar ja... Für mich aber nicht.

 

 

 

Ich will noch mal auf das eingehen, was ich oben gesagt habe. Wir müssen unseren eigenen weg gehen! Und der geht nur durch austausch, kommunkation, und zwar möglichst ehrlich und ohne taktiken, strategien, hinterkopfgedanken usw. Es ist unmöglich, eine freiere und gesündere gesellschaft zu wollen, ohne das schon heute konkret zu leben. (Sicher ist es bereits ein schritt in richtung freiheit und gesündere zustände, wenn sich trotzkisten und lepenisten treffen, das will ich gar nicht in abrede stellen.) Von daher bietet sich als antwort auf den beitrag von schwarze front ein weiterer austausch zwischen mir und florian an. Florian und ich sind anarchisten. Ich spreche bestimmt auch in seinem namen: Wir wollen nicht, daß andere anarchisten werden. Wir sind nur ein kleiner teil einer bewegung, die möglicherweise zustande kommt. Mögen sich sozialisten, nationalrevolutionäre... - wer auch immer - näherkommen, austauschen, zu gemeinsamem handeln finden. Das will ich auf keinen fall verhindern, wenn ich hier radikal meine persönliche (skeptische) position einnehme und durchhalte. Ich gegenteil: es würde mich freuen.

 

 

 

Florian schrieb: "also, ehrlich gesagt, ich hab einen neuen ansatz gewonnen durch unser treffen. ... und durch diskussionen später mit meinen linksnihilisten. ich würde gern auch die linke strömung einbinden. alles was auf der na-seite passiert, dreht sich - wenn auch von konvergenz geredet wird - um die rechte! => da fehlt mir was. darum überlass ich das lieber genuinen rechten; aber ich bin natürlich ganz ohr."

 

 

 

Ich weiß, du bist beschäftigt. Aber wenn du wieder etwas zeit hast, dann laß mich doch kurz wissen, was das für ein "ansatz" ist. Ich hätte auch gern bei den unterhaltungen mit den linksnihilisten gelauscht... Wenn ich jetzt mal - vielleicht unangebrachterweise - auf den nächsten satz und auf inhaltliches eingehe: "da fehlt mir was" : Ja, und genau, was (dir) fehlt, das sollst du ja auch tun. WENN du das in zusammenarbeit mit mir machen willst. Darüber wäre ich sehr froh.

 

Du weißt also (nicht erst jetzt), daß mir an einer zusammenarbeit mit dir liegt. Jetzt hast du die wahl, das paranoid oder positiv zu interpretieren. Du hast irgendwann in deinen ersten briefen geschrieben, du hättest keine lust, irgendwelchen nazis zur geltung zu verhelfen o.s.ä. Hm, was soll ich dazu sagen? Natürlich will ich dich gewinnen zu einer zusammenarbeit, ich habe nie einen hehl daraus gemacht. Aber will ich das, um nazismus zu betreiben? Hast du den eindruck, ich sei ein nazi? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dagegen sagen soll. Du schriebst irgendwas mit "wahn". Das bezog sich zwar auf was anderes, aber hier ist es auch angebracht. Gegen wahn ist man wehrlos. Gut, versuchen wir's mal so: Warum hast du dich denn für die nA-seite (oder ähnliches) interessiert? Es spräche eine seite in dir an, hast du mal geschrieben. Du willst doch auch was neues. Du bist doch nicht zufrieden mit der geistig-politischen situation, mit den kräftegruppierungen. Also willst du doch etwas neues. Ich will auch etwas neues, ich bin vielleicht nur schon etwas weiter auf diesem weg als du bzw. habe eben bloß etwas eher damit angefangen, d.h. der sache eine form zu geben. Ich habe eine gewisses gleichgewicht gefunden. Wenn ich mir so die leute anschaue, dann sehe ich doch überall eine ziemliche schizophrenie. Sie haben alle irgendwelche ideale, platte ideologien, und ihr privates leben steht doch meist in eklatantem widerspruch dazu. Gut, das ist möglicheweise bei den rechten, bei den nazis, den nationalen stärker ausgeprägt. Aber du hast es auch für die jungen leute von der linksruck-basis so beschrieben: Sie wollten alle irgendwas, aber das hatte alles nichts mit dieser gehirnwäsche zu tun, die sie von oben verabreicht bekommen haben. Was ist aus all den leuten geworden? Sie irren vielleicht auch alle noch umher, finden keinen weg. Der weg liegt in der akzeptanz und zusammenführung der verschiedenen persönlichkeitsanteile. Wenn man diesen weg erst einmal geht, dann verschwindet die schizophrenie nach & nach, man muß die zwei seelen in der brust nicht großartig zusammenhalten: es kommt immer stärker die eine seele heraus. Und dann fallen auch all diese ideale weg, die spinnerten dinge im kopf. Nur diesen weg bin ich gegangen, und ich gehe ihn weiter. Wenn das für dich nazismus wäre, den du zur geltung verhülfest, dann könnte ich nichts dagegen tun.

 

Eine letzte frage: Welche vorstellungen hast du? Was für ein projekt schwebt dir vor? So, und jetzt kommt die alles entscheidende frage, die die paranoia ad absurdum führt: Dürfte man da mitmachen? - Ach nein, die paranoia siegt schon wieder!: Das wäre ja dann "unterwanderung"... - Es ist nicht zu machen, ich geb's auf. Da fällt mir der nazi-aussteiger hasselbach ein. Den wollen die antifaschos heute noch verkloppen (wie auch die alten kameraden, der ärmste...). Unter welchen bedingungen dürfte man denn überlaufen? Wie lautet die abschwur-formel? Rein theoretisch gefragt, ich bin kein nazi und muß auch nirgendwohin überlaufen. Ich fühle mich nur in die paranoia ein. Es ist doch der reinste wahnsinn: Da behaupten leute, den faschismus bekämpfen zu wollen, und wenn einer abläßt, dann bleibt er ein leben lang nazi. Das muß man sich mal vorstellen! Ich weiß, du bist nicht so ein antifascho, aber eine gewisse paranoia teilst du trotzdem mit denen. Diese panische angst vorm nazi! Es ist aber unfair, feige und schäbig gegenüber diesen menschen, denn der nazi steckt nur in euch selbst.

 

 

 

Würdest du mir bitte diesen satz kurz erläutern?: "darum überlass ich das lieber genuinen rechten; aber ich bin natürlich ganz ohr." Das mit "genuin rechts" ist auf allen ebenen der betrachtung relativ falsch, aber etwas tiefer ziemlicher nonsense. Wir haben es hierbei doch mit einer ganz anderen dimension zu tun. Mich interessiert rechts & links überhaupt nicht; es geht hier um viel mehr. Scheiße, daß du mich mit deiner paranoia auf dieses feld führen mußt, auf dem ich nichts zu suchen habe und wo ich wie im delirium erscheinen muß. Ich sollte mich gar nicht darauf einlassen.

 

 

 

 

============================================

 

Beitrag Nr. 209

Antwort auf Nr. 208

Betreff: Re: Inspiration  für unser Land ?

Datum: 08.01.2000 10:00

Autor: Schwarze Front, -

Lieber Peter,

 

 

als ich diesen Artikel bei den Antifaschistischen Nachrichten fand habe ich mir gedacht, daß er für dich von Interesse sein könnte. Dem Titel mißt Du eine viel größerer Bedeutung als es in Wirklichkeit ist. Trotzdem gut das Du ausführlich darauf eingehst. Vielleicht ist der Kompromiß: "Inspiration für unser Land ?" besser gelungen. Wie bin ich auf diesen Betreff gekommen ? Ich denke das ist ein Buchtitel oder der Untertitel eines Buches über Le Pen.

 

Ich dachte mir schon, daß dir der Artikel zumindest nicht unsympatisch erscheint. Winfried Knörzer nannte dies, "den flüchtigen Charme des Linksnationalismus". Wenn ich meine eigene Position benennen sollte, würde ich sagen ich bin eine Nationalrevolutionär. Anarchistische Züge sind zwar bei mir festzustellen aber nur sehr schwach ausgeprägt. In unserem Land gibt es einen Joseph (Joschka) Fischer der seine linksradikalen Positionen als Außenminister versucht durchzusetzen, auch im wirft man Verrat vor. Das einzige was mir an Florian gefällt ist, daß er die Theorie in die Praxis  umzusetzen versucht. Das hat die sogenannte Alternativbewegung auch versucht und sind an der kapitalistischen Wirklichkeit gescheitert. Sehr viele haben sich später den kapitalistischen System angepaßt. Trotzdem müssen auch wir, der kleine Kreis, versuchen die Theorie in die Praxis umzusetzen. Ich versuche im denken und schreiben nicht eindimensional zu sein, sondern meine nationalrevolutionären Positionen auch als vorwärts und rückwärts  zu beschreiben.

============================================

 

Beitrag Nr. 191

Betreff: Rassen ... naja

Datum: 06.01.2000 23:32

Autor: Florian

 

Also, das möcht ich schon noch ins Detail gefragt haben:

 

 

 

Wenn der Migrationismus aufhört, dann sind ja deswegen immer noch (Ex-)Migranten hier bei uns ...

 

Ich glaube, es ist eine hochgradig spalterische Frage für ein links-autochthones Forum, wie man diesen Leuten gegenüber steht, die dableiben. Wenn das einzige, was stört, die Migration ist, weil sie die gesamte Lage hier wie dort noch komplizierter und verworrener macht, im Grunde unfreiwillig ist und sozialen Sprengstoff in sich birgt, dann kann ich mich dem anschliessen (interessanterweise ist das eigentlich eine konservative Meinung, wie mir grade auffällt - i moog mei ruah!).

 

 

 

Naja, was sagt ihr dazu? Ist für euch Migration (und sonstige Identitätsverquasung natürlich auch) von Übel, oder habt ihr was gegen die Vermischung von Blutsorten (die sicher genauso viel Spass macht wie die Vermischung von zweimal Arierblut)?

 

Das zweite von beiden - Rassismus - ist für mich nicht mehr als eine abstruse Bio-Religion, die ich nicht nachzuvollziehen kann. Rassisten im Sinn von Blut-Konservativen und Gen-Schützern kann ich beim besten Willen nur als esoterische Spinner auffassen.