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Auseinander- und Zusammensetzung

mit Antideutschen/Antinationalen und benachbarten Erscheinungen
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Peter Töpfer: Zu Antinationalismus und ”Antifaschismus”

1.

Spricht man mit “Antifaschisten”, “Antiantisemiten”, “Autonomen”, “Linksradikalen” und was der falschen Bezeichnungen für diese Art Mensch noch ist (vielleicht sind diese Bezeichnungen ja doch nicht ganz so falsch, ja sicher sind sie sogar einigermaßen richtig, denn ganz bestimmt gibt es z.B. etwas authentisch Autonomes, Antifaschistisches an diesen jungen Leuten. Das Problem ist nur, daß sie an irgendeiner Stelle, die aber eine ziemlich große Fläche auf ihrer Persönlichkeit einnimmt, ja diese im Prinzip ganz umdeckt, einen ungeheuren Komplex haben, mit dem ich mich im folgenden etwas näher befassen möchte. Es ist sogar erstaunlich, wenn man mitkriegt, daß dieser Komplex, aus dem heraus sie in einer Diskussion (soweit es – höchstens ganz im Privaten – zu einer solchen kommt, aber ich habe es – nicht so selten – erlebt: man muß es bloß wollen) in der Art von Reflexen auf alle möglichen Äußerungen reagieren, an verschiedenen Stellen nicht vorhanden ist, nicht wirkt: Dort scheint die Sonne durch. Man hält es nicht für möglich, aber solche Situationen gibt es tatsächlich. Aber dann sind sie keine “Antifaschisten” (oder sonst eine Verdinglichung) mehr; man sieht es deutlich an ihren Gesichtszügen, die wieder beweglich werden, an ihrem Gesicht, das wieder Farbe bekommt, daß sie in diesem Moment ihre Rolle aufgeben und zu normalen Menschen werden. Und das ist ja auch der Grund für ihre notorische Gesprächsverweigerung: die Angst vor Aufgabe ihrer eingeübten, gewohnten Rolle, die Angst vor Anerkennen-müssen einer unangenehmen Realität),

spricht man also mit diesen Antifaschisten und fällt dabei das erste Reizwort – wir nehmen hier als Beispiel das Wort Jude, es kann aber auch “Volk” oder sonst ein Signal sein –, fällt auf, daß sie die vom Wort bezeichnete Realität einfach leugnen. Sie ziehen sich auf eine Position zurück, von der aus sie einfach Realität verleugnen; das ist ihre Art der Abwehr von Unerwünschtem, Störendem. Sie lassen sich nicht auf ein Gespräch ein und sagen beispielsweise, daß dies eine komplizierte Sache wäre, daß sie darüber keine feste bzw. überhaupt eine Meinung haben, wobei sie vergessen, daß niemand eine abschließende Meinung über was auch immer hat (wer das behauptet, ist genau so gepanzert wie hier unsere “Antifachisten”) und daß man sich eine solche Flexibilität leisten darf, ja leisten muß, wenn man überhaupt beweglich bleiben möchte. (Man glaubt, es sich auf diese Art leicht machen zu können, aber das Gegenteil ist der Fall: Nichts ist gelöst und bewältigt und die Sache bleibt einem im Nacken hängen und lastet und streßt.) Nein, unsere Antifas behaupten einfach steif und fest, so etwas wie “Juden” (die Anführungszeichen hört man) gäbe es überhaupt nicht. Dabei setzen sie eine Mine auf, die Sicherheit darstellen soll. Sie wirken arrogant; allerdings ist diese Arroganz – Arroganz ist ja, da nichts als eine Abwehr, immer brüchig – bei ihnen schon sehr zittrig, kurz vorm Zusammenbruch. Aber noch bekunden sie steif & fest ihre Meinung, es gäbe so etwas wie Juden gar nicht, erst recht kein jüdisches Problem. Sie nehmen einfach diesen konkreten Gegenstand nicht zur Kenntnis, verdrängen ihn. Es gäbe nur “Menschen”. (So wie es keine Ausländer gibt, die ja auch alle nur “Menschen” sind – woran natürlich etwas Wahres ist; aber hier geht es nicht um Wahrheit, hier dient der an sich realitätskonforme Begriff Mensch einzig der Abwehr von Unangenehmen, Unsicherheit Erzeugendem) Macht man sie darauf aufmerksam, daß einer dieser Menschen, von dem sie diese Menschelei offenbar haben, von dem sie die Begriffe, den Baustoff zur Errichtung ihrer Abwehr geliefert bekommen, selbst trotz aller und ständiger öligster Menschelei Mitglied des Vorstandes des Zentralrates der Juden in Deutschland ist, brechen sie schlagartig die Diskussion ab. Der Widerspruch ist offenbar, kann nicht länger geleugnet werden. (Übrigens entsteht an dieser Stelle die Gefahr des Antisemitismus, ja, der Antisemitismus wird für eine gewisse Zeit gar nicht zu vermeiden sein. Der, von dem sie in ihrer Abwehr munitioniert und alimentiert werden, wird nun zum großen Enttäuscher.) Von allein kommen sie nicht darauf, daß hier ein Widerspruch klafft. Aber werden sie konfrontiert und auf diesen Widerspruch gestoßen und müssen sie ihn anerkennen, bricht ihr Weltbild zusammen und alle denkbaren Reaktionen werden möglich: vollständiger Rückzug, Gegenangriff, Niedergeschlagenheit, Wut, je nach dem.

In der Realitätsverleugnung liegt an sich ein schöner Zug, die ihr zugrunde liegende Motivation ist von einer anderen, tieferen Realität gespeist. Denn die Antifaschisten sagen im Prinzip: Wir wollen keine Juden haben. Nun ist das als solches nicht besagter schöner Zug, denn es ist nicht schön, anderen Menschen ihre Andersartigkeit, ihre Besonderheit abzusprechen, sich von ihnen abheben zu müssen (wenn letzteres in Zeiten von Globalismus und Migrationismus auch notwendig wird). Aber im Prinzip verwirklichen sie das, meinen sie das absolut ernst und ehrlich, wovon andere (aus zweckdienlichen Gründen, was sie aber nicht erkennen) nur sprechen. Die Antifaschisten weichen diesem Unangenehmen einfach nur aus; sie weichen der bitteren Tatsache aus, daß es Verschiedenheiten und Andersartigkeiten gibt. Hier geraten verschiedene Bewußtseinsschichten miteinander in Konflikt. Eine tiefere Schicht im Menschen sagt (und das tun die Antifaschisten): Wir wollen einfach nur Menschen sein, wir kennen (eigentlich) keine Fremden. Denn zu Entstehungszeiten des Menschen und zu 99 Prozent seiner stammesgeschichtlichen Existenz gab es in den menschlichen Gemeinden keine Fremden. Die darüberliegende, im jüngeren Gehirnteilen angesiedelte Bewußtseinsschicht, die wahrnehmen könnte, daß andersartige Menschen mitten unter uns leben, wird einfach deaktiviert. Und sie haben völlig recht damit! Denn diese Schicht ist aufgesetzt, entspricht nicht der tieferen menschlichen Natur. Ohne globalistischen Kapitalismus hätten wir keinen Migrationismus und folglich auch nicht diese unangenehme Fragestellung, jedenfalls nicht in diesem Ausmaße, nicht in einem Ausmaße, daß es uns unangenehm wird. In einer nicht auf Gier, Eroberung und Ausbeutung gegründeten Gesellschaft (wie sie der tieferen menschlichen Natur entspricht) gäbe es auch nicht das Problem der verschiedenen Gruppen angehörenden Menschen. Der Antifaschist bringt hier im Grunde sein wahres Menschsein und seine authentisch antikapitalistische Haltung zum Ausdruck. Er sagt, indem er die Realität leugnet, indem er sagt, es gäbe keine Juden, keine Ausländer, sondern nur Menschen: Ich will keine Juden, keine Ausländer haben. Ich sehe und (er)achte sie als Menschen wie mich, wie ich es selber bin. Ich möchte keine Unterschiede zu den Menschen, mit denen ich Wohngebiet und Arbeitsstätte teile. Die Menschen sollten sein wie ich. Das ist im Kern die der Leugnung zugrunde liegende tiefe, innere Realität.

Diesen Kern, diese inneren Realität machen sich die Ideologen des Kapitalismus zu nutze, auf ihn, auf ihr bauen sie ihre ganze Strategie auf. Die Humanitäts-, Menschenrechts- usw. -Ideologie ist die wirksamste Waffe des Kapitalismus, weil sie direkt am Kern des Menschen fest macht und diesen anspricht. Sie macht sich zu nutze, daß der Mensch in seinen tieferen Bewußtseinsschichten gar nicht anders denken und fühlen kann als “alle Menschen sind gleich und müssen die gleichen Rechte haben”. Daß damit bei den Angesprochenen und zu Beeinflussenden, zu Besiegenden die konkrete und aparte Menschengruppe gemeint ist, in der sich tatsächlich die Mitglieder sehr ähneln, “gleich” sind, kriegen diese nicht mit. Denn die stammesgeschichtlich viel jüngere Gehirnformation, die überhaupt Unterschiede wahrnehmen kann, mit diesen angepaßt umgehen kann und auch eine Ideologie als Waffe erkennen und durchschauen könnte, ist viel zu schwach und leicht außer Kraft zu setzen. Die kapitalistische Ideologie, die kapitalistische Bewußtseinswaffe, von der der “Antifaschist” schwer getroffen ist, ist von einer Genialität und daher Wirksamkeit und Wirkung, die teuflich genannt werden könnte. Sie wird um so effizienter und leichter einzusetzen, als sie eben gerade nicht nur Einsatz, nicht nur Waffe, bewußtes und bewußt gesteuertes Instrumentarium zum Erreichen von Zielen ist, sondern auch tatsächlich Ausdruck der tieferen biologischen Schichten der Ideologen, der Bewußtseinskämpfer ist, die die gleichen Sehnsüchte teilen, wie ihre Adressaten.

Anmerkung:

 Eine ganz andere, nämlich die umgekehrte Situation hat man in den Gegenden, wo die Rechte die Hegemonie ausübt.  Siehe meinen Aufsatz “Rechte an der Macht”

 

2.

Folgende Gedanken sind in der nationalen Publizistik bereits des öfteren angeklungen. Sie sollen dennoch hier abermals geäußert, jedoch etwas in die Breite und Tiefe gezogen, mit einer anarchistischen Note bereichert werden, da dies uns für die Auseinandersetzung mit den Antideutschen, mit antinationalen Anarchisten, mit Autonomen, in Hinsicht einer wirklichen und vollständigen Entherrschung und Autonomisierung von Belang erscheint. Es geht um die Frage einer Schuld und Verantwortung der Deutschen für gewisse katastrophale Ereignisse im 20. Jahrhundert und, in Verbindung damit, überhaupt in der Geschichte und die daraus abgeleiteten Folgen für die heutige Existenz dieser Deutschen. Diese Folgen lägen insbesondere darin, daß den Menschen, die auf einem verbleibenden Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches leben und von den ehemaligen Reichsbürgern abstammen, das Recht verloren hätten, in einem Kontinuum (Jean Liedloff), im guten wie im schlechten, mit ihren Vorfahren zu stehen; des weiteren – was wichtiger ist –, daß diese ein Recht verloren hätten, sich weiter als Gemeinschaft zu konstituieren und ihre gemeinsamen-gemeinschaftlichen Interessen wahrzunehmen. Hier fällt zunächst auf, daß die Deutschen von den Antideutschen auf eine geradezu raserische Art ihre nationale Angehörigkeit zugewiesen bekommen, daß sie auf extrem nationale Weise definiert und in ihrer Eigenschaft als Abstammende von Deutschen und als Deutsche festgenagelt werden. Wir haben es hier – und das ist das Erstaunliche und Auffallende – in der Tat mit einem verkehrten, mit einem negativen Nationalismus zu tun. Es ist eine reflexartige Umwandlung einer biopsychisch-soziokulturellen Materie in ihr Gegenteil, in Antimaterie. Unsere Vorfahren waren Deutsche, wir aber sind keine Deutschen mehr; gleichzeitig sehen wir uns alle auf die extrem denkbarste Weise – bloß negativ – als Nachfahren von Deutschen und somit auf unsere nationale Angehörigkeit reduziert. Die Antideutschen sagen mit einem gewissen Stolz und einer Verachtung für die, die es nicht kapieren, daß wir nur noch “Menschen” sind, daß wir keine gesonderte Gemeinschaft bilden (dürfen?); gleichzeitig schieben sie dem nach, daß dies ihren Grund darin hat, daß wir von Deutschen abstammen, daß wir also Deutsche sind. Sie zögern etwas in einem rührenden unterwürfigen Respekt, das gleiche nicht von anderen Völkern zu sagen. Natürlich sind PKK und IRA schreckliche Nationalisten, aber es fällt eine gewisse Achtung auf; die Antideutschen vergreifen sich ungern an anderen Völkern, weil sie Schiß haben und wissen, daß sie chancenlos wären. Sei fühlen sich zurecht wie schwache, ausgemergelte, reudige Hunde, die umherstreifen und anderen an die Beine pissen wollen. Und sie haben Angst, daß man sie mit einem ordentlichen Hieb hinwegfegt. Es muß furchtbar sein, mit solch einem Komplex sein Dasein zu fristen, und unseren Volksgenossen gilt hier unser Mitgefühl. Konsequenterweise müßten sie ja bedeutend erheblicher Front gegen Öcalan, gegen Sinn Fein, Herri Batasuna etc. machen, die ja partout ebenfalls nicht nur “Menschen” sein wollen. Vielleicht überlassen sie das ihren antinationalen Verbündeten in den entsprechenden Ländern und erwarten von ihnen, mit der nationalistischen Pest aufzuräumen – womit nationalen Gegebenheiten Respekt gezollt würde. Außerdem stellt die Zusammenarbeit der Antinationalen (soweit es sie nennenswert außerhalb Deutschlands gibt) eine Konstituierung einer neuen Gemeinschaft, Nation dar – oder die Rekonstituierung in neuer Form einer sehr alten... Aber bei der Bekämpfung außerdeutscher Befreiungsnationalismen fiele zu sehr auf, daß sich die Antideutschen zu Bestimmern über andere aufspielen, und dieser Eindruck ist peinlichst zu vermeiden... Auch hier gibt es dann urplötzlich einen entschleunigenden Reflex. Ein Komplex bewirkt eine unaufhörliche Kette von Reflexen: Der Antideutsche, der simple Gegebenheiten nicht anerkennen kann, eckt überall an; wie eine Billardkugel rast er von Bande zu Bande. Wir müssen unseren antideutschen deutschen Volksgenossen aber aus diesem Geviert, dem Gefängnis herausholen, ihn befreien, denn die entschleunigte Kugel ist Opfer des nächsten Stoßes. Der an sich völlig richtige Gedanke, daß wir Gattungswesen sind, daß auch wir Deutsche zu den Menschen zählen, daß wir viel mehr an Gemeinsamem mit Anderssprachigen, Andersrassigen etc. haben als an Verschiedenem, der Gedanke nämlich, der für Frieden sorgt, auf den die Antideutschen ununterbrochen pochen und mit dem sie als einzigem Argument durchaus erfolgreich pfunden, dieser Gedanke ist bei ihnen nicht klar und sachlich, entstammt keinem reinen Herzen, sondern ist nur reaktiv und reflexartig, ideologisch, berechnend und erpresserisch. Dieser Gedanke kann in ihrem Munde auch nicht gut und völkerverbindend, friedensstiftend sein, weil es für die Antideutschen gar keine Völker, überhaupt keine kulturellen, rassischen Unterschiede gibt: propagandistisch weniger, sozusagen gar nicht erfolgreich, da offenkundig lächerlich. Eigentlich ist es bei ihnen kein Gedanke; sie klammern sich nur an einen dankbar von ihren jüdischen Vorturnern dargebotenen und als rettend empfundenen Gedanken, den sie als Mündel ihrer jüdischen Führer von diesen vorgekaut und in ein Argument, einen Kampfbegriff pervertiert, unablässig auf ihre weniger gestörten deutschen Volksgenossen speien. Der Gedanke wird instrumentalisiert und wird zum Argument, zur Streitwaffe. Das Menschliche an diesem Gedanken ist ihnen eigentlich fremd, weil Menschsein wie alles entweder etwas Ganzes oder gar nichts ist; und das Menschsein ist (auch) Eigenart und Unterschied, ist mehr, als einer Herde namens Menschheit anzugehören. Den Antideutschen ist ihr kulturell-historischer Anteil am Menschsein ausgetrieben worden. Mit ihrer Entdeutschung aber sind sie entmenscht. Das ist das Dilemma der Antideutschen; und deswegen geht es mit ihnen immer mehr bergab, haben sie bei den deutschen Menschen keine Chance, zumindest solange diese nicht Opfer ihrer Schuldgefühle sind. Diese Schuldgefühle haben in der individuellen Geschichte ihre Wurzeln. Diese werden verdrängt und es kommt zu Verschiebungen ins Politische, ins Stammes- bzw. Volksgeschichtliche (Symbolisierungen). Die Antideutschen schwingen sich immer mehr zu von jeglicher Realität losgelösten Moralaposteln auf, die als Überich-Wächter und Sitten-Miliz mit der Peitsche durchs Land ziehen und jede natürliche Regung geißeln und zunichtemachen versuchen. Diese Art Brandbekämpfung ist aussichtslos, an allen Enden lodern die Feuer der individuellen/kommunalen Emanzipation. Längst haben wir es mit einem Flächenbrand zu tun. Die Antideutschen rasen im Bündnis mit einer kleinen Gruppe in Deutschland lebender Nichtdeutscher, die gleichwohl eigene Ziele verfolgt, als Feuerwehr von Ort zu Ort, sorgen in Rostock und anderswo für Verwüstungen, machen sich extrem unbeliebt, stellen sich mehr und mehr ins Abseits, isolieren sich zusehends und gänzlich, denn Geliebtsein und Lieben zählt für sie nicht. Und überlassen das Feld ihren Gegenspielern, der extremen Rechten (die ihrerseits Opfer von Reflexen sind, auf die an anderer Stelle eingegangen werden soll). Denn besonders pervers – und verheerend für sie – ist es, daß sie dabei als Linke, d.h. im emanzipatorischen Auftrag untwerwegs sind, daß sie im Schutze emanzipatorischer Sprüche ihr destruktives Werk vollbringen. Sie verrennen sich immer mehr in einer bemitleidenswerten irren Sektiererei. Sie stehen auf verlorenem Posten. Nun ist es ja durchaus ehrenwert und heldenhaft, auf verlorenem Posten zu stehen. Was aber sind Ehrenwertigkeit und Heldenhaftigkeit? Müssen wir ihnen das sagen? Die Antideutschen sind gewiß auf ihren einsamen Posten geschossen worden, aber wer sonst als sie selbst soll sie aus ihrer Stellung holen? Mehr als ein Angebot zu machen, in Würde die Verschanzung verlassen zu können, mehr als ihnen in Achtung freies Geleit (nicht aber etwa in eine Gefangenschaft, sondern aus einer heraus!) zu geben, können wir nicht. Auch unsere Hand reichen wir zur trotzigen Ausschlagung.

Kommen wir zur Anmaßung der Antideutschen zurück, jede nationalbewußte Äußerung von Deutschen, jede Manifestation von Gemeinschanftlichkeit als “deutsch” zu verunglimpfen und damit, aber auch mit nackter Gewalt, wenn sich Deutsche nicht länger erpressen lassen, im Keime zu ersticken. “Deutsch” heißt hier “faschistisch”, “rassistisch” – also alles, was von den Menschen tatsächlich tief in der Seele abgelehnt wird. Es fällt die Nationalisierung der Begriffe auf. Daß dabei die Antideutschen in Wort und Tat die eigentlichen Faschisten sind – und antideutsche Rassisten, wie wir gesehen haben –, fällt den einfältigen, unbewußten, entpersönlichten Deutschen nicht auf. Zur Erpressung gehören immer zwei: der Erpressende und der Erpreßte. Wurzel dieser Erpreßbarkeit ist die Zerstörung der Persönlichkeit in der Familie. Es liegt deshalb im Interesse selbst- und nationalbewußter Deutscher, d.h. der deutschen Befreiungsbewegung, daß die Persönlichkeit der schwachen Volksgenossen gestärkt und ihr (Selbst-)Bewußtsein erweitert werde. Denn gemeinsam sind wir stärker. Die Fähigkeit, Bündnisse einzugehen, ist im nationalen Lager sehr gering ausgebildet. Auch diese Unfähigkeit hat ihre Ursache im Biographischen. Erst recht ist auch die Unfähigkeit der völkischen Vorhut, auf Deutsche, die noch in der Erpressung gefangen sind, zuzugehen, eklatant. Es wird dann von progagandistischer Unfähigkeit gesprochen, aber auch hier liegen die Wurzeln nicht in minderer technischer Begabung, sondern tiefer im Individualgeschichtlichen.

Die Deutschen, die in besagtem Erpressungsverhältnis stehen, propagandistisch richtig und entscheidend zu erreichen und die antideutsche Waffe zum Abstumpfen zu bringen, setzt voraus, daß der befreiungsnationalistische Propagandist selbst seinen eigenen Schuldkomplex hinter sich gelassen hat. Es fällt die Abwesenheit zweier Dinge in der Propaganda der deutschen Befreiungsbewegung auf: Zum einen blendet sie systematisch tatsächlich von deutschen Soldaten während des zweiten Weltkrieges begangene Kriegsverbrechen und Greuel aus. Und zum anderen läßt sie jeden Bezug zur Gegenwart, zu den heute und hier lebenden Menschen aus, außer daß sie pauschal sagt, wir seien keine Enkel von Mördern. Und was, wenn einige unserer Großväter tatsächlich Grausamkeiten begangen haben? Wieso würden diese Enkel dann existentiell disqualifiziert sein? Die deutsche Befreiungsbewegung ist von Moral und Schuldgefühlen durchseucht.

Die Bekämpfung Reemtsmas Wehrmachtswanderausstellung war ein schwerer “Fehler”. (“Fehler” setzt immer ein gleiches Ziel voraus; das scheint (noch) nicht zu existieren.) Die Vernichtung oder das Verbot einer Ausstellung ist immer falsch, egal, welchen Inhalts diese Ausstellung ist. (Und zudem ist es eine Dummheit, eine solch schwache und offenstichtlich ideologische und nicht wissenschaftliche Ausstellung verbieten zu wollen, weil sie sich in ihrer Unwissenschaftlichkeit, in ihrer Falschheit und mit ihren Fälschungen selbst vernichtet. Einen größeren Gefallen können uns die Herren Reemtsma und Heer doch gar nicht tun!) Wenn einigen Deutschen die historische Wahrheit, die Geschichte überhaupt so bedeutsam ist, wenn sie grundsätzlich im Historismus gefesselt sind, dann sollen sie ihre Ausstellung machen; dann sollen sie darum kämpfen, ihre eigene Ausstellung gestalten zu können. Sie müssen solange darum kämpfen, bis dies möglich ist. Sie müssen darum kämpfen, daß ihre Bücher nicht länger verboten werden. Aber sie dürfen es ihren Zensoren nicht gleich tun und das Verbot anderer Ausstellungen und Bücher fordern. Der historisch Nichtinteressierte könnte sagen: “Ihr zeigt gefälschte Bilder. Na und?! Zeigt doch! Das interessiert mich nicht...”

Anmerkung:

 Jean Liedloff, Auf der Suche nach dem verlorenen Glück. Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit, München 1980