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Peter Töpfer: Wo Rechte die Macht haben

Ein Fernsehbericht neulich über die Jugendpolitszene und -situation in einer brandenburgischen Stadt zeigte ein einigermaßen überraschendes Bild, weil es mit dem, was man von Berlin kennt, in absolutem Kontrast steht. Dort waren nämlich die Linken gesprächsbereit, ja suchten geradezu das Gespräch, das ihnen aber konsequent von den Rechten verweigert wurde. Es sah aus, als spielten die dort verkehrte Welt! Es wird wohl daran liegen, daß dort die Linken eindeutig in der Unterzahl sind und sogar bedroht werden. Einige Rechte werden sagen: Na siehst du, erst müssen wir die Mehrheit bilden und Macht erobern, dann kommen die schon von ganz alleine und machen all das, was wir von ihnen heute bereits erwarten: nämlich die Diskussion eingehen, Probleme gemeinsam lösen - die Volksgemeinschaft bilden. Aber zu befürchten ist, daß diese von den Rechten in die Zukunft projizierte Situation dann so aussehen wird wie heute schon in Brandenburg: daß dann nämlich die Linken die Opposition bilden werden und die an der Macht befindliche Rechte überhaupt nicht mehr daran denkt, mit den linken Volksgenossen eine Gemeinschaft zu bilden. Und die in der Opposition befindlichen - das sieht man heute noch so deutlich bei den in der Regel immer noch oppositionellen Rechten - sind immer die beweglicheren, geschmeidigeren, wahrhaftigeren, was ja auch die Sympathie erklärt, die man für sie hat. Die Rechte möchte gar nicht mit den linken Deutschen die Gemeinschaft bilden, wenn sie alles nur auf den Sanktnimmerleinstag verschiebt. Entweder jetzt oder nie. Es ist eine Ausrede und Rationalisierung, wenn sie davon spricht, daß sie erst einmal Macht erringen muß, Tatsachen schaffen muß, um die Linken dann an den Verhandlungstisch zu zwingen, worin ja auch irgendwie eine Wahrheit liegt. Bewiesen wird das mit dem Bild, das man in jener brandenburgischen Stadt präsentiert bekommt: Dort hatte man es mit Linken zu tun, wie man sie sich wünscht und wie sie der Rechten dort ähnelt, wo sie noch keine Macht hat, wo die Rechte in der Opposition ist: sie verkörperten die Offene Gesellschaft, sie hatten keine Probleme, mit wem auch immer über was auch immer zu sprechen. Die rechten Jugendlichen waren so, wie man es von den Linken aus den Gegenden kennt, wo sie die Macht hat: verschlossen, komplexbeladen, abweisend, kurz: sie sahen gar nicht gut aus; sie waren im Prinzip schwach, zogen ihre Macht nur aus ihrer Masse, eine Macht, die, wie alle Macht, sehr zweifelhaft ist.

[Siehe zum Thema die Diskussion im nA-Forum.]