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Peter Töpfer: Exzeß der Ideengeschichte

(Diese Buchbesprechung erschien zuerst in Sleipnir. Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik 6/1998)

Zu: Peter Bahn / Heiner Gehring: Der Vril-Mythos. Eine geheimnisvolle Energieform in Esoterik, Technik und Therapie, Omega-Verlag Düsseldorf 1997, 266 S., 33,- DM

Schon in den 80er Jahren rief ein ob derer Trägheit und Bewegungslosigkeit der Verzweiflung naher Pierre Krebs in Vorträgen einer völlig sklerotisierten Rechten zu, wann sie sich aufmachen würde, endlich einmal die Werke linker Geister zu studieren, sich zu fragen, warum die Linke ("in der Besetzung der Themen", wie es immer neidisch hieß) erfolgreicher sei und sich das dort Wahre anzueignen. Er erwähnte u.a. Herbert Marcuse und Wilhelm Reich.

Ob diese eindringliche Mahnung gefruchtet hat, ist mehr als fraglich. Mahnungen und Hinweise bringen selten die Menschen auf den Weg, und das ist auch gut so; sie sollen, wollen dauerhafte Ergebnisse erzielt werden, sie selber bleiben bzw. wieder werden und sich aus sich heraus entwickeln, öffnen und ändern. Aber einiges läßt darauf schließen, daß auf der Rechten doch dazu übergegangen wurde, die Scheuklappen abzulegen, sich freizuschwimmen und daß Einzelne sich vorurteilsfrei, neugierig und schöpferisch mit Ideen und Theorien beschäftigen, die für links bzw. linksradikal gelten.

Ich möchte auf diese sich abzeichnende Annäherung in puncto eines Geistes hinweisen, der als einer herausragendsten Theoretiker der linken Bewegung im Nachkriegsdeutschland gilt: Wilhelm Reich. Reich war zunächst nach dem Ersten Weltkrieg Freud-Meisterschüler; anders als die meisten seiner Psychoanalytiker-Kollegen war er allerdings in den 20er und frühen 30er Jahren in der sozialdemokratischen bzw. später der kommunistschen Bewegung sehr aktiv, da eine seiner Kernthesen lautete, daß das Individuelle und das Soziale und somit auch die individuelle Emanzipation und die soziale Emanzipation (damals noch durch Psychoanalyse und kommunistische Revolution) eine dialektische Einheit bilden. Bei den 68ern zu einem der Gurus geworden, wurde er entsprechend rechts, gleichfalls in großen Zügen irrational, zu einem der Hauptbösewichter. In orthodoxen neonationalsozialistischen Kreisen löst die Erwähnung des Namens Wilhelm Reich – soweit dort bekannt – extremstes Stirnrunzeln aus: Reich vereinte in seiner Person alles – obendrein war er jüdischer Abstammung (quasi "logisch"!) –, was von Übel ist.

Nach 1989 hat aber das Klima gewechselt und in der rechten und nationalen – was ja leider immer fast als identisch gilt und leider meist auch noch ist – Publizistik stößt man hin und wieder auf den Namen Wilhelm Reich, so etwa, wenn Karl Richter in Nation & Europa schreibt: "Inzwischen lassen sich die Formen, unter denen in Deutschland ‚Vergangenheitsbewältigung‘ zelebriert wird, korrekterweise nurmehr mit Begriffen aus der Welt des Religiösen oder der Psychoanalyse beschreiben. Wilhelm Reich, ein Nachfolger Freuds, prägte in den vierziger Jahren das Wort von der ‚emotionellen Pest‘ – ein Begriff, der wie kaum ein anderer auf die aberwitzige Eigendynamik der deutschen Selbstgeißelung paßt."1 Im Verlag Heitz & Höffkes erschien "Das biologische Geschichtsbild der Deutschen" von Walter Drees, worin ein Artikel aus dem Journal of Orgonomy und die wichtige Doktorarbeit des Reichianers James De Meo ("Saharasia-These") Würdigung findet. In der Jungen Freiheit gab es am 7.11.1997 einen Artikel über Reich, der schon mit seinem Titel zeigt, wie frech und frisch man mit Reich umgehen kann: "Die Erotik des Hakenkreuzes"2, und der FAZ-Ableger in Brandenburg, die MAZ (Märkische Allgemeine Zeitung), widmet Reich am 31. Mai 1997 einen ganzseitigen Artikel, beide die ehemals Reich entgegenschlagende konservativ-verklemmte Hysterie hinter sich lassend. Die Konservativen, von denen Reich bereits in den 40er Jahren der Meinung war, sie kämen, im Spektrum der politischen Ausrichtung, der Gesundheit noch am nächsten (wobei die "roten Faschisten" am schlechtesten abschnitten) und hätten sich den Kontakt mit dem "biologischen Kern" am ehesten bewahrt, scheinen die notorisch strukturelle Unfähigkeit, diese Schützenhilfe annehmen zu können, endlich zu überwinden und im Kampf gegen die Destruktivkräfte bündnisfähig zu werden.3

Auf der Linken, so Alfred Schobert in der jungen Welt vom 24. März 1997, "ist die Diskussion über Reichs Naturalismus und Biologismus ("abstruse Entdeckungen", "widerliche Bücher") im Zuge der namentlich gegen Reich gerichteteten Kritik der ‚Repressionshypothese‘ durch Michel Foucault hinaus". Mit dem Gerede von "Biologismus" und "Naturalismus" zeigt die angeblich radikale Linke, daß sie sich vollständig von allem schlichtweg Lebendigen abgewendet hat, geschweige denn, daß sie sich noch für seine Befreiung und für seine Rechte einsetzt; für sie ist alles Biologische, Natürliche "Faschismus"4; sie ist nicht nur anti-national, sondern anti-natürlich, anti-Leben, anti-Alles – schlechthin holonegationistisch, und es wird nicht mehr lange dauern, da wird Jutta Ditfurth Wilhelm Reich als Faschisten outen5, falls dies nicht schon geschehen ist6. Wir warten immer noch darauf, daß die vorgeblichen Linksradikalen Bescheid geben, was sie überhaupt wollen, außer vor gewissen Herrschaften zu schleimen und ihnen die Steigbügel zu halten, den apologisierenden Singsang zum globalmigrationistischen Kapitalismus abzuliefern und jede Regung des Lebens und der Gerechtigkeit in den Dreck zu ziehen und zu zerschmettern.

Von einer intensiveren Beschäftigung mit den Ideen Wilhelm Reichs auf völkischer Seite zeugt nun das im Omega-Verlag Düsseldorf erschienene Buch "Der Vril-Mythos. Eine geheimnisvolle Energieform in Esoterik, Technik und Therapie" von Peter Bahn und Heiner Gehring, dessen zweiter Teil, von Heiner Gehring verfaßt, eine Einführung in die Orgonomie enthält. Orgonomie ist nach Reich die Wissenschaft vom Orgon und seiner Anwendung auf dem Gebiet des Heilwesens. Mit Orgon ist jene "geheimnisvolle" Energie gemeint, die im vorliegenden Buch "Vril" heißt, deren verschiedene Theorien hier unter diesem Begriff subsumiert werden, was, mit Hinblick auf das esoterische Publikum, sicher kommerziell, aber sachlich nicht unbedingt von Vorteil ist. Die Reich’sche Theorie bietet aus verschiedenen Gründen den geeigneteren Rahmen für jenes Phänomen, das mit "kosmischer Energie" (Gerhard Birk)7 , "Universion" (Georges Lakhovsky)8 , "animalischem Magnetismus" (Franz Anton Mesmer)9 , "Od" (Karl Freiherr v. Reichenbach), "freie Energie" (Nikola Tesla)10, "Raumkraft" (Karl Schapeller) "Tachyonenfeld", "Gral" (Richard Wagner)11 u.s.w. bezeichnet wird, weil sie breitest angelegt ist, d.h. alle Aspekte vom religiösen bis physikalischen in ihr Raum haben und dies auch immer in Bezug zum menschlichen Subjekt bleibt: Reich ist Psychiater, hat von dorther seine Entdeckungen gemacht, d.h. die ursprünglich rein individual-menschlichen Phänomene in immer größere Zusammenhänge gebracht, so daß das subjektiv Menschliche stets mit dem makrokosmischen Geschehen in Verbindung bleibt. Man hätte eigentlich zwei Bücher aus diesem einen machen sollen, hat sich aber offenbar nicht ganz zu unrecht gedacht, Reich unter dem Schutz des bekannten Publizisten Peter Bahn und auch im Schutze des esoterischen Vril-Mythos einsegeln zu lassen; außerdem ist der Beitrag von Gehring etwas dünn geraten.

Bahn benutzt "Vril", ein Modell zur Beschreibung energetischer Phänomene, das aus einem Roman aus dem Jahre 1873 – "The Coming Race" von Edward Bulwer-Lytton – stammt, als den übergeordneten Begriff aller möglichen anderen Modelle von Lebens- oder kosmischer Energie. Bulwer-Lytton habe diese verschiedenen Vorstellungen (bis hin zu der von den "bewohnten Hohlräumen im Erdinnern") "zu einem visionären Ganzen verbunden und daraus eine zukunftsweisende energetische Konzeption entwickelt" (S. 89). Es scheint in der Tat wahrscheinlicher, den Zugang zum physikalischen Phänomen der Urkraft, d.h. dem physikalischen Aspekt Gottes jenseits der materialistischen Physik (siehe Reich), also hier übers Literarisch-Phantastische, zu finden. Wenn aber die in Frage stehende Energie Ursprung und Wesen aller Erscheinungen sein soll, muß sie in direkten Bezug zu diesen Erscheinungen, einschließlich zum Subjekt des Wissenschaftlers und dessen Sinneswahrnehmungen, gebracht werden können. Eine Theorie von der Urkraft muß in einer phänomenologischen Sprache verfaßt werden, sie muß einen direkten erlebbaren und beobachtbaren Bezug zum Leben haben. Wenn die Urkraft Ursprung auch des Menschen ist und sich in diesem manifestiert, muß sie in Begriffen von Instinkten, Gefühlen und Gedanken, d.h. postmaterialistisch, "funktionalistisch", wie Reich sagen würde, durchaus anthropomorphierend12 gefaßt werden. Das ist beim alchemistischen "Vitriol" – hiervon entlehnt Bulwer-Lytton offenbar den Begriff "Vril" – als einerseits der chemischen Verbindung MgSO4 und andererseits der Initialisierung einer Anweisung zur Auffindung des "Steins der Weisen" nicht der Fall. Das Wesen der Welt ist ihre innere Bewegtheit (Emotionalität). Dies ist aber weder in einer mystischen, noch einer materialistischen, sondern nur in einer bewegten Sprache zum Ausdruck zu bringen.

In Peter Bahns Beitrag ist von der Urkraft nur über einen Umweg, über den Mythos von ihr, die Rede. Auch ist von einer eigentlich physikalischen "energetischen Konzeption" bei Bulwer-Lytton nichts zu lesen. Bahn beschränkt sich auf die verschiedenen Darstellungen, Interpretationen und Konzeptionen von gewissen energetischen Phänomenen, wobei er immer wieder auf gegenseitige Berührungen, Parallelen, Verknüpfungen und Verbindungen hinweist, die so überhaupt nicht gegeben sein brauchen. Es ist beispielsweise wenig wahrscheinlich, daß z.B. Wilhelm Reich von den Rosenkreuzern wußte, den Freiherrn v. Reichenbach kannte oder Heinrich Wilhelm Reich, der erstaunlicherweise zur gleichen Zeit vergleichbare Gedanken erarbeitet hat wie Wilhelm I., worauf hingewiesen zu haben Bahn durchaus Anerkennung zu zollen ist (wobei man sich wundert, daß an dieser Stelle keine nomenologische Theorie herbeigezogen wird). Immer wieder heißt es in Bahns Text: "An diesem Punkt werden gedankliche Querverbindungen und Einflußströme deutlich", "verblüffende Parallelen", "...weist zudem Querbezüge zu bestimmten Elementen der zentralasiatischen Mythologie auf", "Anklänge an (...) rosenkreuzerischen Symbolgehalt des Erdinneren", "aufschlußreiche Zusammenhänge", "gemeinsame Wurzeln im alchemistisch-rosenkreuzerischen Kontext", "Überlieferungsstränge". Daß ein bestimmtes Autorenkollektiv seine Schriften zur Vril-Energie nicht nur in diesem, sondern auch in jenem Verlag herausbrachte, "entbehrte daher nicht der Logik". Ein anderes Mal ist von einem Autoren die Rede, der "in nicht unwesentlicher Weise" mit Bulwer-Lytton "verknüpft war". Dann vermerkt Bahn wieder "die Tatsache" als "nicht uninteressant", daß die "nächste Ausgabe" eines bestimmten Buches in dem und dem Verlag herausgebracht wurde; dieses Verlagshaus sei es "wiederum" gewesen, das dieses oder jenes Buch (hier: "Bulwer-Lyttons esoterischer Rosenkreuzerroman ‘Zanoni’") neu editierte... – In dieser Art zieht es sich hin durch das ganze Buch. Viel Gedöns um nichts. Es verwundert, diesen ideengeschichtlichen Exzeß ausgerechnet aus der Feder Peter Bahns präsentiert zu bekommen, der noch in seinem Editorial der Zeitschrift wir selbst Nr. 1/96 zu Henning Eichbergs fulminanter, lang ersehnter Abrechnung mit der stuporesken Überbewertung und dem Irrsinn der Ideengeschichte13 diesem zuzustimmen und sich dem Ideengeschichtlichen gegenüber kritisch zu zeigen schien: "Eichberg bezieht sich auf die konkreten Völker, die konkreten Bewegungen, die konkreten Gestalten; kurzum: auf das konkrete, vielfältige, bunte, pralle Leben, dessen Rechte er gegen den Aktenstaub und die Schematismen der Ideengeschichte einklagt."14 Worauf er allerdings Eichberg gleich in den nächsten zwei Sätzen wieder verharmlost – es fehlt nur noch die Totlobung mittels des "Querdenkers" – und für die "Konservative Revolution" und überhaupt den Intellektualismus vereinnahmt, womit er zeigt, daß er Eichberg gar nicht versteht, denn es geht diesem nicht um irgendeinen "Aktenstaub" der Ideengeschichte, sondern es geht um diese selbst: "Er [Eichberg] behauptet das Recht der krummen Linien, der vielfach verschlungenen Kraftströme, eben der Lebens-Linien, gegen die Vereinerleiung der Geraden, der rechten Winkel, der Schubladen." Bahn kann einfach nicht ablassen von den "Strömen" und "Linien", auch wenn es jetzt nicht mehr Ideen-, sondern – sogar hervorgehoben! – "Lebens-Linien" sind. Er unterstellt Eichberg, daß dieser "das Recht gegen die Vereinerleiung der Geraden, der rechten Winkel, der Schubladen behauptet", wo es doch Eichberg weder um "Geraden", noch "Winkel", noch – die durften natürlich wieder nicht fehlen: – "Schubladen" geht, sondern um den alleinigen Träger von Gefühl, dem jeweils in jeder Sekunde in sich selbst und durch sich selbst gegenwärtigen Einzelnen und dessen Vergemeinschaftung. "Das Leben, das Konkrete, gegen die abstrakte ideenpolitische Konstruktion – und genau mit diesem Ansatz erweist sich Eichberg zugleich als ein entschiedener und typischer Vertreter dessen, was die eigentliche Quintessenz der ‚Konservativen Revolution‘ (...) ausmacht" – den Ausreißer wieder schön eingefangen, und mit ihm das Leben unter die Knechtschaft der Ideen...

Die Sache selbst bleibt konsequent außen vor. Der Leser staunt, wie deutlich Bahn erkennt, was auf seinen eigenen Text zutrifft, wenn er auf Seite 70 von Helena Petrowna Blavatsky schreibt: "Insgesamt fällt allerdings auf, daß bei dieser frühen theosophischen Deutung der Vril-Energie mythologische und religionsgeschichtliche Bezüge eindeutig im Vordergrund stehen. Bezüge naturwissenschaftlicher oder gar unmittelbar technischer Art (...) fehlen bei Blavatsky ganz." Auf Seite 88 schreibt Bahn: "Da es über die realen Hintergründe des Vril-Mythos insgesamt nur wenig bekannt ist und Spekulationen, wie z.B. (...) bei Ravenscroft bereits einen entsprechenden Boden vorbereiteten, eignet sich das Vril-Thema ganz hervorragend zur Koppelung mit allen möglichen anderen Stoffen aus dem Bereich der Esoterik und der Grenzwissenschaften." Der Leser würde gern etwas mehr über diese "realen Hintergründe" erfahren und fragt sich, warum Bahn sich selbst fleißig an "Spekulationen" beteiligt und "alle möglichen Stoffe aus der Esoterik" miteinander "koppelt": "In all dem sind jedoch nach wie vor strukturelle Parallelen zu dem zu erkennen, was Bulwer-Lytton vor mehr als 120 Jahren in ‚The Coming Race‘ anklingen ließ: die Verbindung alten, esoterischen Wissens mit der Darstellung einer technologisch hochstehenden und daher zukunftsweisenden Zivilisation, eines ‚kommenden Geschlechts‘, das gestützt auf die Möglichkeiten der Vril-Energie zu einer anderen Art des Denkens und des Lebens geführt hat. Die Faszination, die bis heute von dieser Vorstellung ausgeht, regt bis in die Gegenwart zu immer neuen Deutungen und Weiterentwicklungen an." Die Esoteriker mögen sich ja einbilden, daß sie "Wissen", womöglich noch "altes", haben, aber wo bitteschön gibt es die "Darstellung" der "technologisch hochstehende Zivilisation"? Auf welche Art soll sich "ein Geschlecht" "auf die Möglichkeiten der Vril-Energie" "stützen", um zu "einer anderen Art des Denken und Lebens" zu kommen? Wo hat "diese Verbindung" stattgefunden oder wo findet sie, außer in Bahns Phantasie, statt? Unterliegt das einem Geheimnis? Indes läßt sich Bahn selbst "zu immer neuen Deutungen und Weiterentwicklungen anregen", obwohl er andere wie etwa Jan van Helsing, die freilich in ihren "Weiterentwicklungen" noch emsiger sind (Hitlers Überleben in Südamerika, deutsche Flugscheiben in der Wüste Gobi, über dem Himalaja, auf U-Booten gestartet vor Australien u.s.w.) eben dafür kritisiert. Und dabei schreibt Bahn ausdrücklich, daß es "wesentliche Absicht dieses Buches" sei, eine "hinter den vielfältigen Spekulationen, Legenden, Zwecklügen und Flunkereien" "auftauchende" "ganz bestimmte Realität" (S. 90) darzustellen. Vergeblich sucht man aber im Buch Annäherungen zum "realen Kern" (S. 90) des Mythos. Und eine "um 1933 in Berlin existierende Gruppe" ("Vril-Gesellschaft") ist noch längst kein Hinweis auf eine "Vril-Kraft", geschweige denn deren technischer Nutzbarmachung. Bahn weicht vor den "einzelnen technischen Verfahren, Beschreibungen und Details" aus, die er nun für "nicht entscheidend" hält (S. 145). Das Buch wird dort am interessantesten, wo es eben doch um konkrete Anstrengungen hinsichtlich von Energie-Technik geht, wenngleich es immer bei "Vermutungen und Möglichkeiten" (Untertitel Kapitel 10) bleibt. Die Darstellungen der angeblichen technischen Leistungen sind immer mit Vorsicht zu genießen, etwa wenn es um die von "Implosionskraft" betriebene "Flugapparate" Viktor Schaubergers geht. Heißt es bei Bahn: "Schaubergers Prototyp zerschellte bei seinem ersten Flug am Dach der Werkshalle – er hatte wohl besser funktioniert, als er sollte", schreibt der Zeitzeuge Baldur Springmann dazu in einem Brief an den Rezensenten: "Mit Schaubergers Spiralenkraft und Implosion habe ich vor etwa 40 Jahren selbst Versuche (mit einem Kupferpflug und Kupfergrubber) angestellt – mit nicht sehr deutlichen Ergebnissen." Als schöpferischer muß da der Umgang des Verlages Zweitausendeins, in dem in jüngster Zeit das Spätwerk Wilhelm Reichs zum Teil erstmalig auf deutsch aufgelegt wurde, mit Reichs orgonphysikalischen Versuchen und Thesen genannt werden: Jedem Buch Reichs wird eine kritische Lesebegleitung beigestellt, in denen u.a. vom Nachvollziehen Reich’scher Experimente berichtet wird. Das ebenfalls bei Zweitausendeins ein Jahr vorm "Vril-Mythos" erschienene Buch Bernd Senfs "Die Wiederentdeckung des Lebendigen" – gewissermaßen das linkes Pendant zu Bahn/Gehring – ist geistreicher und ergiebiger, da Senf durchaus auch auf die Parallelen und Berührungspunkte der verschiedenen Energieheiler und -techniker verweist, sie aber mit ihren Konzepten im einzelnen vertiefend vorstellt, das Ideengeschichtliche in den Hintergrund stellt und dafür konkreter auf die Arbeit an der Sache eingeht, sich weniger mit dem Mythos befaßt: Der ist in dieser Materie sowieso ausreichend vorhanden; eine Metamythologie ist hier wahrlich überflüssig.

Interessant ist und schön liest sich, was Bahn über die "Reichsarbeitsgemeinschaft ‚Das kommende Deutschland‘" ("als reale Vril-Gesellschaft", so Bahn gleich wieder im Untertitel zu Kapitel 8...) schreibt, bei der es sich jedoch offenbar um eine Gruppe handelte, die eher sehr vertiefte geistig-sittliche denn metaphysikalische Überlegungen anstellte. Daß der RAG der "für das ganze Thema letztlich wesentliche und zentrale ideengeschichtliche Zusammenhang vollauf bewußt gewesen" (S. 96) sei, scheint, liest man, was Bahn von ihr zu berichten weiß, völlig nebensächlich. An den Geist dieser RAG darf in der Beschäftigung des "kommenden Deutschlands" mit alternativen Energien, die tatsächlich zu einer Reichssache höchster Dringlichkeit erklärt werden sollten, durchaus angeknüpft werden.15

Zum zweiten Teil, der sich mit Reich und der Orgonomie und benachbarter Schulen beschäftigt, ist zusammenfassend zu sagen, daß – einem allgemeinen Trend folgend – Heiner Gehring in seiner Rezeption des Werkes Wilhelm Reichs dieses leider um den sozial- und individual-emanzipatorischen, den anthropologischen und philosophischen Aspekt beraubt und sich fast ausschließlich auf den physikalisch-metaphysischen, "medizinischen" Aspekt beschränkt, wobei der wesentliche Unterschied zwischen dem Praktiker Reich und dem Phantasten Bulwer-Lytton völlig untergeht und Reich dabei die Zähne ausfallen. Aus der Orgontherapie – also bei Reich noch dem Bemühen, dem unter seiner Verzweiflung leidenden Menschen wieder Gleichgewicht zu verschaffen und ihm mit der Energie in ihm zu versöhnen, d.h. den Trieben zu ihrem Recht zu verhelfen – wird "sozusagen Vril-Psychologie" (S. 215), d.h. von jeder Schicksalhaftigkeit losgelöste, zeitvertreiberische, spekulative, esoterische Gedankenspiele. Schlimmer: Gehring geht es wie bereits Bahn um den Mythos; er schreibt: "Ferner ranken sich um die Person Reich zum Teil ähnliche Mythen wie um die Gruppen und Personen, die sich mit Vril befaßt haben. So gibt es im Leben Reichs eine Reihe unklarer Begebenheiten, Teile seiner Arbeit gelten als verschollen, und einflußreiche Stellen stehen dem Konzept des Orgon ablehnend bis feindlich gegenüber." (Dabei sind es erst Leute wie Gehring, die Reich mit solchen Sätzen frisch fröhlich vermythen und ordentlich Öl nachgießen, so daß am Ende der zum Kaiser gekrönte Reich nackt da steht; dies bleibt freilich von Gehring dann wieder nicht unbeachtet, wenn er folgende Episode widergibt, die das Dilemma der Reichianer aufzeigt: "Auf einer Tagung in Heidelberg Anfang der 90er Jahre berichtete ein Cloudbuster-Anwender stolz, er habe mit seinem Buster den radioaktiven Fallout nach Tschernobyl von Heidelberg ferngehalten. Als in die bewundernde Stille des Publikums hinein sich ein Zuhörer mit der Frage meldete, ob wegen dieses Umleitens München die bekannterweise vielfach über dem Durchschnitt liegende Dosis abbekommen habe, brach im Saal Tumult aus.") Entweder nennt Gehring die "unklaren Begebenheiten" oder er läßt es ganz, kümmert sich um die Dinge, die man klar von Reich kennt, die nicht "als verschollen gelten": Das ist noch immer der weit größte Teil der Reich’schen Arbeiten, und dort findet man wahrlich mehr als genug, sich schöpferisch auseinanderzusetzen. Was sollen diese "einflußreichen Stellen" sein, und was kümmert uns, ob sie etwas ablehnen oder nicht? Die Mythisierung läuft bei Gehring auf Hochtouren: "(...) finden diejenigen, die die Theorien Reichs experimentell überprüfen, die orgonomischen Ergebnisse bestätigt." Gehring kennt die Literatur und weiß, daß dies eine Lüge ist. Natürlich darf auch der Orgon-Motor nicht fehlen, wenngleich es heißt: "Von diesem Motor ist nur überliefert, daß er noch nicht ausgereift war" – na prima! Was wird dann wohl real dran gewesen sein?... Aber Hauptsache, wir haben eine schöne Überlieferung; schade nur, daß sie etwas dürftig ist und nicht auch noch in urältesten Zeiten wurzelt. Wes unkritischen Geistes Kind Gehring ist, verrät er weiter mit folgendem: "Nach Angaben des Wilhelm-Reich-Institutes ist aber das Gesamtwerk Reichs dadurch [durch die Experimente, die eben oft nicht zu den "orgonomischen Ergebnissen" geführt haben] nicht eingeschränkt." – Ist dieses Institut etwa eine Art Amt für Wahrheit und der Instituts-Leiter Heiko Lassek Stellvertreter Reichs auf Erden?

A propos "eingeschränkt": Bei Gehring hapert’s ziemlich im Sprachlich-Denkerischen. Da heißt es von einer "Life Energy Therapy", daß diese "östliche Methoden wie Akupressur und Esoterik miteinbezieht". Ist Esoterik jetzt auch schon "Methode"? Welchen Sinn soll der von Gehring übernommene Begriff "energetische Körpertherapie", auch wenn er à la mode ist, haben? "Die energetische Medizin [Dr. Heiko Lasseks] ist von Ilse Ollendorf-Reich als offizielle Nachfolge der Arbeit Wilhelm Reichs sozusagen legitimiert worden." Abgesehen davon, daß Gehring offenbar Reichs Tochter Dr. Eva Reich meint, stellt sich hier die Frage, was "offiziell" bedeuten soll und wie eine Nachfolge "legitimiert" wird – es sei denn "sozusagen". Von der "orgastischen Potenz" behauptet Gehring, daß es "primär nicht um die Fähigkeit geht, zum Orgasmus zu kommen, sondern um die Fähigkeit, sich diesen Energieströmen ungehemmt hingeben zu können". Wenn letzteres den Orgasmus auszeichnet, dann wird man doch wohl erst einmal zu diesem "kommen" dürfen. Meint Gehring mit "Orgasmus" Ejakulation? Es liegt manches begrifflich im argen. Sätze wie folgende zergehen geradezu in ihrer Unverständlichkeit auf der Zunge: "Auch wenn Sektenexperten bezüglich des Esoterikmarktes und der Psychokulte zu Skepsis mahnen, ist der Gedanke legitim, ob sich nicht viele der New-Age-Methoden unbewußt orgonomischer Wirkweisen bedienen: Radiästhesie [usw.]. Auch diese Methoden arbeiten mit Übertragung irgendeiner Energie." Weiter Gehring, die Verschwörung ins Spiel bringend: "Ob z.B. Reichs Verbindungen zu Raum-Zeit-Experimenten und UFO-Forschungen eine Rolle [bei der Verfolgung Reichs] spielten, ist offiziell nie diskutiert worden." Da haben wir’s wieder. Meint Gehring mit "offiziell" vielleicht "öffentlich"? Kann es sein, daß Gehring ein Autoritätsproblem hat? Dann wäre er bei Reich in guten Händen... "Die Orgonomie ist also keine Spinnerei (...), sondern beruht auf einer der ältesten belegten Erkenntnisse der Menschheit." Wenn diese "Erkenntnisse" seit "ältesten" Zeiten "belegt" sind, warum dann noch Orgonomie? Auf Seite 159 ist von "zusammengezogenem Orgon (Materie, Winter)" und "ausgedehntem Orgon (Energie, Sommer)" die Rede: Orgon also einmal als Materie und einmal als Energie? Ein anderes Mal gibt es ein "Orgon, dem Wasser und Sauerstoff fehlen" (S. 163). "Auch wenn einiges reichlich abwegig erscheinen mag [weiß Gott], so ergibt sich dennoch ein zusammenpassendes Bild von dem, womit sich Reich (...) beschäftigt hat. Vieles, aber nicht alles, konnte von berufener Seite [quasi "offiziell"?] bestätigt werden, so daß es auch weiterhin vonnöten ist, mehr über Wilhelm Reich in Erfahrung zu bringen." Dem kann nur zugestimmt werden.

Wie wenig gründlich sich Gehring mit Reichs Theorie befaßt hat, jedenfalls wenn es nicht gerade um Flugscheiben, sondern um den Menschen geht, und wie sehr Reich von Gehring entmannt und regelrecht verfälscht wird, geht aus folgendem hervor: "Die Ausgangsfrage all seiner Forschungen war die Frage nach der Energieverteilung im Menschen, die das Ich als bewußte Persönlichkeit sowie als Vermittler zwischen biologischen und sozialen Anforderungen benötigt, um die Triebe des Es, der Gesamtheit der ungezügelten, aber grundlegenden biologischen Lüste, Bedürfnisse und Wünsche, abzuwehren." Es ging Reich, im Unterschied zu Freud, eben gerade nicht um eine Abwehr der natürlichen Impulse bzw. um "Sublimierung", "Verurteilung durch das Ich" und ähnliche Illusionen, sondern zeit seines Lebens darum, diese Energien wieder zum freien Fließen zu bringen, sei es nun beim Menschen oder – im späteren Werk – der Erde mit ihrer Atmosphäre; die "Ausgangsfrage all seiner Forschungen" war eben gerade, wie die Abwehr in Form des Charakterpanzers beim Menschen oder etwa stagnierender dunkler Wolken in der Atmosphäre zum Verschwinden, Abfließen gebracht werden kann. Bei Gehring wimmelt es an Falschdarstellungen. "Mit ‚orgastisch‘ bezeichnet Reich die unwillkürlichen Muskelzuckungen, wie sie auch beim Orgasmus auftreten können." (von mir hervorgehoben – P.T.) "Auch" ist gut! "(...) es kommt zu Neurosen, die den Energiefluß hemmen": Dies stimmt zwar sekundär, aber primär ist die Neurose Ergebnis eines gehemmten Energieflusses. "An sich" sei der "Charakterpanzer nichts Negatives, da er Schutz vor zu starken Affekten und Emotionen bietet": Es ist richtig, daß der Panzer notwendig wird, aber "an sich" ist er durchaus negativ. Reich wird von Gehring enterotisiert, dafür aber esoterisiert: "Infolge der Renaissance der heimat- und volkstreuen Religionen ist auch Runenkunde heutzutage wieder im Aufwind. Die Körperübungen von Reich sind nahezu identisch mit den Runen-Übungen." Es gibt schlicht keine "Körperübungen von Reich", es sei denn, mitunter auf einem Kissen herumzudreschen, doch mit welcher Runenübung soll das identisch sein? (Reich’sche Gedanken zur Gymnastik "weiterentwickelt" zu haben, war das zweifelhafte Verdienst des "Bioenergetikers" Alexander Lowen.) Reicht denn zur Tradierung "alter Weisheit" nicht beispielsweise die Eurythmie, bei der ja auch die Darstellung von Buchstaben mittels des menschlichen Körpers "geübt" wird? Warum muß unbedingt der arme Reich hierfür herhalten?

Positiv zu vermerken ist, daß Gehring an die singulär-skandalöse Verfolgung Reichs in den USA erinnert: "Alle Forschungen von Reich (...) wurden 1954 in einem (...) Prozeß für widerlegt und nicht existent erklärt, jedoch ohne bis heute die Namen der Wissenschaftler (...), auf die sich das Urteil stützt, bekanntzugeben. (...) Die ganze Aktion gipfelte in der gerichtlich verfügten (...) öffentlichen Verbrennung (...) Dabei wurden allein sechs Tonnen Bücher verbrannt."16 Das läßt doch sehr an die heutige Verfolgung Andersdenkender durch Gerichte, die auch nichts "bekanntgeben" brauchen, da es "offenkundig" ist, denken, an Robert Faurissons berühmte Formel: "Show-me-or-draw-me..." und an Germar Rudolfs Frage: Wer weiß denn heute schon, wieviele Tonnen Bücher falschdenkender Autoren jährlich in der BRD verbrannt werden? Ein kleiner Hinweis auf die totalitäre Gegenwart hätte hier – denn mit dem freien Fluß der Energie haben auch freie Informationen etwas zu tun – nicht schaden können.

Angenehm fallen die Sätze Gehrings über und vom "psycho-biologischen Heilkundler" Franz Bachmann auf, dem es um die Mobilmachung der natürlichen Kräfte im Kampf gegen alle Schädlichkeiten geht und die in der Hauptsache der durch die unnatürliche moderne Lebensweise verdeckte Instinkt zur Selbstheilung sei. "Diese Selbstheilungskraft sei ureigene Sache des Volkes im Gegensatz zur degenerierten Zivilisation", schreibt Gehring, der, wie andere, der Entfesselung dieser Selbstheilungskraft mehr Aufmerksamkeit als allem Verzeichnen von strahlenphysikalischen Phänomen schenken und sich als Psychologe mehr einer "aus der gesunden Volkskraft erwachsenden Heilkunde" widmen sollte. Und gerade hier hat Reich eine immense Pionierarbeit geleistet, auf deren Grundlage wir weiterarbeiten könnten. Es soll dabei nicht vergessen werden, daß dieser "Instinkt zur Selbstheilung" nicht aufs "Medizinische" reduziert werden sollte und nicht isoliert zu reaktivieren, sondern nur im Paket zu haben ist: Das gesamte Instinkt-Arsenal gilt es, wieder in sein Recht zu setzen.

Es ist löblich, wie eingangs erwähnt, daß man sich auf völkischer Seite anderen Ideen gegenüber aufschließt, aber dieser Gehring’sche Versuch fällt sehr bescheiden aus. Es ist zu bedauern, daß Reich inzwischen zur Beute von Esoterikern geworden ist; die Ursache dafür muß aber bei Reich selbst ausgemacht werden. Der Frage, welche Bedeutung Reich und ein schöpferischer Umgang mit seinem Werk für uns heute noch haben kann, soll an anderer Stelle nachgegangen werden.

 

Anmerkungen:

1 Nation & Europa 4/1995, S. 4. Der Begriff lautet bei Reich "emotionale Pest"; ich bin im übrigen der Meinung, daß das deutsche Volk zwar schwer neurotisiert, aber nicht emotional verpestet und daher im Prinzip heilbar ist, was nach Reich auf die emotionale Pestbeule nicht zutrifft. Der Begriff der emotionalen Pest, den er am Ende seines Lebens übrigens fast ausschließlich für rote Faschisten reserviert hielt, ist m.E. jedoch bereits bei Reich sehr problematisch und deutet mehr auf Reichs eigene schwere innere Konflikte hin, als daß er theoretisch und klinisch brauchbar wäre.

2 http://jungefreiheit.de/archiv/46aa18.htm

3 Siehe hierzu auch das Buch des Reichianers Elsworth F. Baker "Der Mensch in der Falle. Das Dilemma unserer blockierten Energie: Ursachen und Therapie", München 1980, insbesondere Kap. 13 "Die soziopolitischen Charaktertypen"

4 Eduard Peter Koch schreibt in Sleipnir 6/3. Jg. S. 30: "(...) könnten die Gräser singen, dann wäre der naturhaft-unschuldige Faschismus alles Lebendigen über Frühjahr bis in den tiefen Sommer hinein als ‚Grashalm, Grashalm über alles‘ Tag und Nacht überall zu hören."

5 Siehe hierzu: Klaus Schmitt, "Entspannen Sie sich, Frau Ditfurth! Über das Faszinosum Menschliche Dummheit und den Versuch, den Faschismus mit faschistischen Methoden zu bekämpfen", http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/schmitt/entditfurth/, oder beim Autor zu beziehen: Klaus Schmitt, Apostel-Paulus-Str. 26, 10823 Berlin

6 "Ein prosowjetischer [us-amerikanischer] Publizist, ein Wortführer der damals noch zahl- und einflussreichen sog. fellow travellers, rief 1946 aus Anlaß des Erscheinens von Reichs antistalinistischer ‚Mass Psychology of Fascism‘ alle progressiven Intellektuellen auf, Reichs ‚Psychofaschismus‘ zu bekämpfen", heißt es bei Bernd A. Laska auf http://www.franken.de/users/lsr/miscwr.html#mabuse1

7 Siehe Dr. Gerhard Birk, Wissenschaftliche Hintergrundinformation zur "Kosmischen Energie", in: Ernstfried Prade (Hrsg.): Das Plocher-Energie-System. Anstoß zum Umdenken, Bio Energetik Verlag, 4. Aufl. S. 14

8 Siehe Bernd Senf, Die Wiederentdeckung des Lebendigen, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1996, Kapitel 4.3 Georges Lakhovsky: Bioenergetische Schwingung und Resonanz, 4.3.3 Lakhovskys kosmische Energie "Universion"

9 ebenda, Kapitel 4.1.4 Orgonenergie und energetische Heilung

10 Aus dem Omega-Verlag liegt ein Buch über Tesla vor: Margaret Cheney, Nikola Tesla – Erfinder, Magier, Prophet. Über ein außergewöhnliches Genie und seine revolutionären Entdeckungen.

11 Reinhold Oberlercher schreibt in "Das Reich der Freiheit" (Staatsbriefe 3/98): "Der Gral ist ein Kelch oder heiliges Gefäß, das eine unversiegbare himmliche Kraft enthält (...) das unverbrauchlich gebrauchbar ist (...) Geist Gottes selber" und vollzieht sogleich die Verbindung zur Erscheinung der "himmlichen Kraft" im Menschen: "Dieser Rohstoff ergibt aber, menschlicher Denkarbeit unterworfen, die Gedanken (...)", läßt – als Denker – hier aber die tieferen Manifestationen (die Gefühle, Instinkte) außer acht, die "dieser Rohstoff" bewirkt bzw. ist oder macht, wobei es keiner "Denkarbeit" (oder etwa Gefühlsarbeit) bedarf: der Geist (Gedanken, Gefühle) sind einfach ("unverbrauchlich") da. Erst nach Instinkthemmung muß gearbeitet werden, was Oberlerchers eigene These ist (vergleiche "Grundkurs Philosophie (2). Erkenntnistheorie" in Sleipnir 2/98)

12 Siehe Wilhelm Reich, Die Entdeckung des Orgons I, Die Funktion des Orgasmus, insbesondere Kapitel VIII Der Einbruch ins biologische Fundament

13 Henning Eichberg, Der Unsinn der "Konservativen Revolution". Über Ideengeschichte, Nationalismus und Habitus, in: wir selbst 1/96, S. 5-33

14 Peter Bahn, ebenda, S. 3

15 Erfreulicherweise liest man in diesem Zusammenhang in der Sachsenstimme, Organ des Landesverbandes Sachsen der NPD, der im allgemeinen erfrischend neue Wege geht, im Aufruf zur 1.-Mai-Demo aus der Feder von U. Mann: "Nur mit ‚sauberem Geld‘, das durch Arbeitsleistung gedeckt sein muß und der Intensivierung von Wissenschaft und Technik, um neue Produkte zur Revitalisierung der geschundenen und vergewaltigten Natur zu erzeugen, die weltweit dringend benötigt werden, sind Arbeitsplätze en gros zu schaffen! Freie Energie statt Blut und Öl! Der Forscher- und Erfindergeist hat dem Menschen und damit der Natur zu dienen: Heute noch durch das verbrecherische, faulende System des reaktionären Kapitalismus/Imperialismus dienen Forscher dem Vernichten von Menschen und deren Lebensräumen. Profit ist eben alles! Meldet sich dagegen ein genialer Forscher (Nicola Tesla) mit einer außergewöhnlichen, für die gesamte Menschheit zum Nutzen gereichenden Erfindung, verschwinden dessen Projekte in den Panzerschränken der Monopolherren." Sachsenstimme, Mai/Juni 1998, S. 1

16 Siehe hierzu Jerome Greenfield, USA gegen Wilhelm Reich, Frankfurt am Main 1995

 

Wilhelm Reich