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Auseinander- und Zusammensetzung mit

Nationalmarxisten, Nationalhegelianern und anderen Philosophen
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Peter Töpfer: Offener Brief an Reinhold Oberlercher

hallihallo, da bin ich zum ersten mal per epost. Ich bin gerade Ihrer anschrift begegnet; mal sehen, obs schon so weit ist und alles klappt.

Nochmal kurz zum staatsbriefelesertreffen neulich: bis auf ihre präsenz und die mahlers war die sache für mich einfach etwas zu langweilig. Das ist einfach nicht der menschenschlag, mit dem ich üblicherweise zu tun habe. Was nicht heißt, daß ich in die sektiererei flüchte. Ich bin natürlich für zusammenarbeit und bündelung der kräfte. Aber das rechtfertigt nicht unbedingt die anwesenheit über zwei tage auf einem solchen treffen. Ich gehöre eher in den subpolitisch-transkonstitutionellen bereich. Ich habe es genossen, hinter ihnen beiden zu sitzen und habe mich streckenweise meinen phantasien hingegeben: peter, das sind deine väter; diese 68er, das sind deine vorgänger. Du kannst stolz auf sie sein. Natürlich sind Sie nicht meine väter, aber es ist doch schön, mal so vor sich hinzuträumen, wie es gewesen wäre, hätte ich einen solchen vater gehabt. Es ist natürlich auch schmerzhaft, so was sagen zu müssen. Aber wissen Sie: Sie decken einen gewissen punkt ab, wie ich mir meinen vater gewünscht hätte. Also dieser von Ihnen repräsentierte teil, der hätte ganz einfach dazugehören müssen. Ich meine jetzt dieses alles, was man "nationales selbstbewußtsein" nennen könnte. Es ist aber viel mehr als das und in unmittelbaren kontakt mit rein existenziellen inhalten (und ich freue mich, daß Sie das alles wissen; Sie haben davon geschrieben); es ist dieses "hier stehe ich" und "so bin ich, ob es euch paßt oder nicht". Und ich bin so froh darüber, daß es das noch in deutschland gibt. Und dies gepaart mit höchster intelligenz und tatendrang. Und optimismus, positiver ausstrahlung. Und dem dazugehörigen "voluntarismus" (Dutschke: "Geschichte ist machbar") Es ist eigentlich eine absolute sensation. Es gibt nicht viele davon in deutschland; streng genommen vielleicht eine handvoll (jedenfalls in dem tätigkeitsbereich, wo Sie agieren). Ich meine: Das wäre ein punkt der übereinstimmung, der identifikation mit einem vater gewesen für mich. Na egal jetzt. Jedenfalls bin ich darüber glücklich. Und der kleine wehrmutstropfen, wo ich nicht einer meinung bin mit Ihnen, das ist im grunde völlig unerheblich. Ich meine jetzt diese hegelei usw. Auch, daß Sie mit all diesen rechten zusammenhängen, mit denen Sie ja eigentlich auch nicht so viel zu tun haben (ich weiß: es ist nicht Ihr fehler; es ist der fehler Ihrer entdeutschten mitstreiter von einst.) Jedenfalls war ich glücklich da hinter Ihnen beiden und habe mich wohlgefühlt. Intelligente, entschlossene männer... - eigentlich dürften die gar nicht auf deiner seite stehen, denn die intelligenten, autorität ausstrahlenden männer, die sind doch für üblich auf der anderen seite, auf der seite des "systems", meiner feinde, d.h. der, die mir meine existenz absprechen, diese gefährden, an fremde verkaufen. (Die elite eines volkes, meine elite, meine führung im dienste der fremden - das ist doch der traurige normalzustand.) Wissen Sie, für mich kommen da zwei welten zur versöhnung. Ich kann endlich mal autoritäten anerkennen, weil ich weiß und vertrauen darin habe, daß die im prinzip das gleich wollen wie ich. (Zumindest in einem punkt, aber der ist ganz schön groß und wichtig und strahlt über viele andere bereiche hinaus.) Und ich kann mich mit ihnen kritisch auseinandersetzen, ohne daß es gleich zum "vatermord" kommt. So sollte germanien und sollten germanische familien verfaßt sein. Diesen traum zu realisieren, daran möchte ich noch etwas mitwirken. Aber verfassungen (im sinne von tatsächlichen verhältnissen, nicht als geschriebene vorgaben oder wunschvorstellungen) sind keine frage nur des kognitiven, es ist auch und insbesondere, weil fundamental, eine frage des emotionalen (oder - wie mahler sagen würde - des "geistes", aber der geist ist nur wirklich geist (oder lebendigkeit, energie), wenn all seine ausdrucksweisen auf den verschiedenen bewußtseins- oder besser gesagt geistesebenen und diesen entsprechend erfolgen, wenn damit aufgehört wird, daß der kognitiv-hippocampale bereich vom affektiv-egetativ-(hypo)talamalen bereich ersetzt wird, alles braucht seinen spezifischen, ureigenen ausdruck. Zum geist - soweit hatte mahler völlig recht - gehört nun einmal das emotionale und auch das somatosensorische. Das aber nicht nur in verbalisierter, aufbereiteter form, sondern als gefühl und körper direkt. Da liegt der fehler bei mahler. Es ist also nicht so, daß ich mahler nicht verstehen würde; ich gehe bloß darüber hinaus.) Und auf dieser ebene entsteht die anerkennung des anderen, das vertrauen in den anderen und damit die gemeinschaft. Das entsteht durch öffnung, durch zeigen des wahren selbstes (was Sie so schön getan haben in Ihrer publizistischen arbeit, radikal, ganz allein, ohne rücksicht auf niemand), und nicht durch formeln, ums mal zugespitzt zu sagen. In diesem Ihren dualismus - radikale selbst-und interessenäußerung / hegelei - liegt auf der einen seite Ihre nicht zu unterschätzende leistung für das deutsche volk, für die die deutschen Ihnen sehr dankbar sein werden eines tages, aber auch ein quell des unheils, weil uns der idealismus, die philosophie und die religion (zumindest die bücherreligionen aus der wüste) überhaupt, nicht aus unserer malaise herausführen, im gegenteil, noch tiefer in diese stoßen. Und mahlers hegelei liegt in der aufrichtung GOttes, quasi in der zwangsanerkennung des HErrn durch die deutschen, in der verordneten religiosierung.* Aber das bringt keine wirkliche gemeinschaft, auch das wird nur ersatz, daher nicht genug sein. Und instabilität und fremdherrschaft, auch wenn durch (noch verbücherte, talmudisierte, verkopfte, verchristjudete) volksgenossen ausgeübt. Mein ziel ist es, daß die deutschen denken, was sie denken; sie brauchen keine schriftlichen verfassungen, sie brauchen keine ideen, in denen sie sich ihre gemeinsamkeiten bestätigen. Gewiß, ein paar symbole und ideen gehören immer dazu; aber was Sie vorschlagen, das ist einfach zu viel, wird zur last. Der deutsche idealismus kann niemals volks- und staats-weltanschauung sein. So etwas darf es überhaupt nicht geben. Das beißt sich doch mit der freiheitlichen verfaßtheit der deutschen, die Sie auf der anderen seite (und dies komischerweise absolut glaubhaft) anstreben. Was ich will, ist die konkrete entwüstung, die wiederverselbstung, die souveränisierung, die konkrete befreiung von den realen zuständen, die nicht zu unrecht judäo-christlich genannt werden (oder von Ihnen und den marxisten die asiatische produktionsweise); was ich will, ist das glück. Nur das glück, das aktiv erlebte glück ist die alternative zum unglück; und unglück ist dieser zutiefst krankhafte zustand, indem sich die menschen befinden (ich jedenfalls, aber ich sehe es auch an vielen anderen). Es gibt da keine art neutralität. Der mensch als geistwesen ist wie alle geistwesen geschaffen, glücklich zu sein. D.h. die energie, die - von den einzellern angefangen - in uns ist, der "geist", der uns wie allen geschöpfen meinetwegen "von gott mit- bzw. eingegeben", der muß wirken können, der muß frei sein, real auf allen ebenen. Der geist manifestiert sich verschiedentlich, und das nicht nur durch das prisma denkerischer deutung. Alles andere ist ideenterror, furchtbare perversität, lebens- und selbtentfremdung, tiefes leid. Das geht natürlich weit über das politische hinaus, geht ans anthropologische, ans eingemachte. Und von daher ist für mich jede systemkritische bewegung, jede nationale bewegung nur ein teil einer umfassenderen, noch viel mehr in die tiefe gehenderen bewegung. Für mich ist systemkritik (nur) teil von zivilisationskritik. Mich interessiert die politischen systemkritik nur als teil der transpolitischen zivilisationskritik. Der schub, der in der nationalen systemkritik liegt, der darf mit dieser nicht haltmachen, der kommt auch von tiefer, der muß weiterführen. A propos "68er": Schade, daß von denen nur vertreter der hyperintellektuellen, philosophisch-krahlistischen fraktion im nationalen widerstand sind. Aber diese war/ist ja nicht allein die 68er bewegung; die anderen fraktionen wirken ja auch noch, eben mehr im transpolitischen, haben auch ihre positive bedeutung. Ich meine jetzt die lustkommunarden, spaßguerilleros, psychonauten usw. Diese müßten das nationale und politische als teil des ganzen anerkennen, und die krahlisten das emotionale, kultige, direkt lebendige. Stand nicht dutschke damals auch zwischen diesen grob gesagt zwei fraktionen, wenn auch eher zu den intellos tendierend? Jedenfalls sollten diese wieder zueinanderfinden.

Zum abschluß noch kurz eine antwort auf Ihre bemerkung, von wegen "ein anarchist für den staat, hört hört!": In anarchistischen kreisen in deutschland, aber auch weltweit, ist eine solche diskussion neulich nach einigen äußerungen noam chomskys, der staatliches eingreifen gegen neoliberalistismus verlangt und damit auf regen widerspruch gestoßen ist, in gang gekommen. Die antwort ist doch ganz leicht: für mich als anarchisten ist das glück das ziel, d.h. die selbstbestimmung, (fremd- und zwangs)herrschaftslosigkeit. Alles, was in diese richtung führt, ist gut für mich. Das glück wird erst dann perfekt sein, wenn alles auf anerkennung und mitgefühl basieren wird (anarchie), statt auf zwang und gehorsam (staat). Wenn die anthropologie wieder in ordnung gebracht ist, braucht es keinen staat. Dieser prozeß dahin, dazu wird man natürlich auch staatliches brauchen. Staatliche ordnung basiert auf tieferen ordnungen; von daher sind sie manchmal auch zum verwechseln ähnlich. Für mich gibt es nun einmal ein leben unter dem staat, alles staatliche ist doch im grunde dem menschen fremd, abgehoben. Der staat hat seine entsprechung in dem riesigen hirn des menschen, von dem man auch nicht recht weiß, was es zum glück beizutragen hat. Aber wenn der staat (als ersatz für die nicht mehr funktionierende tiefere ordnung) mal etws gutes tut, warum soll ich dagegen sein? Sollte die system- und zivilisationskritik eines tages einmal erfolg haben, sollte es zu einer wiederverbäuerlichung der menschheit kommen (und hierin sind sich system- und zivilisationskritik einig, siehe verfassungsentwurf 4. Reich), fällt der staat immer mehr weg. Ansonsten bin ich eben auch kein anarchist... - is doch alles völlig wurscht!

Mit nationalanarchistischen (muß schon sein) grüßen!

Töpfer

* Mahler ist m.E. auch im Dualismus. Seine andere seite - die ich natürlich mag! - kommt zum ausdruck, wenn er davon spricht, daß wir ein "neues (matristisches o.s.ä. nennt er es) Denken" brauchen, daß wir diesen (patristischen) rationalismus hinter uns lassen müssen, diese verkürzte, lächerlich oberflächliche aufklärung. Das ding ist bloß, daß wir hier aber den bereich des denkens verlassen. Mahler erkennt das, bleibt dem alten (nicht etwa nur dem alten denken) aber verhaftet, ja geht sogar schritte zurück und spricht teilweise eine rechte, konservative sprache. Damit ist eine leider eine große chance vertan!

So, nun ist aus diesem persönlichen brief ein pamphlet geworden. Deshalb noch herzliche grüße hinterher!