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Texte von Autoren, die Vor- und Nebenläufer der nationalen Anarchie sind

Texte nationaler Autoren, die der nA verdächtig nahe kommen
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Peter Jagodzynski: Über die Freiheit des Denkens. Eine Streitschrift

Gelegentlich treffe ich mich in regelmäßigen Abständen mit einem guten Freund, ein inzwischen mit Berufsverbot belegter Taxifahrer. Wenn wir im Café sitzen, spazierengehen oder uns ein Fußballspiel anschauen, tauschen wir unsere neuesten Ideen und Erkenntnisse aus und lassen genüßlich die Gedanken schweifen. Gleichwohl wir beide unsere eigene oftmals unterschiedliche Meinung haben fügen diese sich beim Besprechen eines Themas wie ein Puzzle zusammen und gewähren somit einen besseren Blick auf den Gegenstand  unseres Dialogs. Keiner versucht den anderen von seiner Meinung zu überzeugen, sondern auf eine neue Sichtweise, einen anderen Blickwinkel, welcher dem anderen aus verschiedensten Gründen nicht zugänglich ist, hinzuweisen. Es bietet sich als optimale Gelegenheit an, die Stichhaltigkeit eigener Gedankengänge und Erkenntnisprozesse reflektieren zu lassen. In diesem  Wechselspiel der Gedanken beider Gesprächsteilnehmer, erarbeiten wir uns eine Sicht auf bestimmte Problemstellungen, die vorher noch sehr trübe, nachher aber doch schon viel klarer erscheint. Konstruktiv und fruchtbar sind unsere Treffen ein jedesmal. So gesehen drückt sich darin der Sinn wirklich freien Denkens aus.

Wenn wir Deutsche die Befreiung und die Selbstbestimmung anstreben, so kann die Grundvoraussetzung nur die  Freiheit, oder besser gesagt die Freimachung, des Geistes sein. Nicht die Freiheit eines abstrakten “deutschen Geistes”, sondern die absolute Freiheit des Denkens eines jeden Einzelnen muß die Grundlage einer Neubesinnung sein. Erst auf dieser Basis kann sich ein neues Bewußtsein entwickeln, aus dem heraus sich die Deutschen ihrer Lage besinnen und ihrer Selbstvergessenheit entledigen. Ist diese Notwendigkeit nicht erkannt und in Angriff genommen, sind alle Theorien, Ideologien, Verfassungsentwürfe und Begriffsdefinitionen nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurden. Man wird immer nur ein an der Bevölkerungszahl gemessenen, winzigen Bruchteil Interessierter erreichen. Ob sie in den maßgeblichen Medien verbreitet oder nicht verbreitet werden ist aus diesem Aspekt ein  Problem, daß nicht die bedeutende Rolle spielt, wie bequemerweise oft behauptet. Der Bedeutung von Presse , Funk und Fernsehen sollte man ohnehin nicht allzu viel beimessen, da sie immer unglaubwürdiger werden. Je krisenhafter die Entwicklungen, um so wirklichkeitsfremder die Wiedergabe in den Medien. Was von ihnen verbreitet wird, hat zuvor mehrere Filter durchlaufen. Die realen Probleme der einfachen Menschen finden dort kaum noch statt. Damit könnte die geballte Übermacht der Medien zum Boomerang werden.

Wenn man die Wortführerschaft des nationalen systemkritischen Lagers anstrebt, muß man sich dieser Herausforderung bewußt sein und bereit sein sich dieser immer wieder auf‘s neue zu stellen. Wer Theorien entwickelt, eigene Begriffsdefinitionen zum allgemeinen Standard erhebt, politische und geschichtliche Vorgänge in Formeln preßt oder die Ideen anderer Denker vergangener Zeitabschnitte als allgemeingültig und maßgeblich verbreitet, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, daß er einer Entfaltung freien Denkens eher abträglich als zuträglich ist. Dieser Vorwurf gewinnt an Schärfe, wenn die Wortführerschaft aus strategischen und taktischen Gründen angepeilt wird, um eine Diskursherrschaft zu errichten, die dann als Instrumentarium dient, Gedanken und Ideen anderer niederzuringen. Ein freies, fruchtbares Wechselspiel der Meinungen - Produkte freien Denkens - wird somit gewollt oder ungewollt abgewürgt.

Wenn die Wortführerschaft unter dem Banner des Deutschen Idealismus erlangt werden soll, so darf dieser sich nicht nur auf die Bücher, Ideen und Philosophie aus dem 19.Jahrhundert berufen, sondern muß die Verkörperung eines rein gefühlsmäßigen Idealismus sein. Ein gefühlsmäßiger Idealismus der tief in den Herzen eines jeden Deutschen verwurzelt  ist. Es gab bisher zu wenig bedeutende Versuche diesen in entsprechender Art und Weise anzusprechen. Darin liegt das eigentliche Dilemma der systemkritischen Intellektuellen, überwiegend bürgerlicher Herkunft (Ich verweise darauf nicht aus Standesdünkel, sondern wegen des Umstands, daß sie sich nicht von der Gestalt des Bürgers zu emanzipieren vermochten). Sie kochen im eigenem  Saft. Intellektuelle Palaver , die Formen der Dialektik variierend, selbstgenügend und von arroganter Rechthaberei durchdrungen. Mögen den Lageanalysen, Thesenpapieren und Zukunftskonzepten vernünftige Ideen zu Grunde liegen, doch gelangen sie nicht zu den Herzen unserer Landsleute. Weil sie von Form und Sprache her kalt und emotionslos wirken. So spricht man Massen oder den Mensch höchstens als Teil der Masse an, aber nicht den Einzelnen, welcher jeder für sich eine Person mit Geist und Seele ist. Es wird der Respekt vor der Freiheit des Einzelnen, also auch seines Denkens, verweigert. Ob das mal vom geschichtlichen Liberalismus mit anderem Hintersinn postuliert wurde, spielt dabei keine Rolle. Der Deutsche muß als fühlendes, denkendes und schöpferisches Wesen, welches zu großem fähig ist, erweckt werden. Das zu ende gehende Jahrhundert der Massensuggestion und deren Folgen wird als finster und kalt in die Weltgeschichte eingehen. Alles immer im Namen der Freiheit. Freiheit der Massen. Die Freiheit der Persönlichkeit muß aber diesem vorausgehen, weil sie Ausdruck des göttlichen Willens ist.

Die alten Dogmen durch neue zu ersetzen bringt nichts. Wir wollen nicht die Köpfe der Deutschen frei räumen um sie neuerlich mit uns genehmen Ideologiebrei oder Weltanschauungsgrütze aufzufüllen. Ein jeder mag sich seine Gedanken machen und darf nicht entmutigt werden, diese zu äußern. Klar, deutlich und prägnant wollen wir die Meinungen unserer Landsleute vernehmen. Jeder soll die Begriffe benutzen, die ihm vertraut und geläufig sind. Es kommt darauf an, welcher  Sinn hinter einer Entäußerung steckt und nicht welcher Formen sie sich bedient.

Die deutsche, aber besonders die mitteldeutsche Jugend scharrt unruhig mit den Füßen. Von den Systemlingen mehr gefürchtet als gemocht. Sie spüren genau was da aufkommen könnte. Aber die systemkritische Opposition hat bisher noch keine Kommunikationsebene gefunden, auf der sie die jungen Menschen ansprechen. Statt dessen  werden jungen, hoffnungsvollen Idealisten, in denen freies Denken aufkeimt, wie in der Judenschule Begriffskonstrukte und abstrakte  “Formeln der Politik” eingebimst. Sicherlich gut gemeint aber leider kontraproduktiv und verunsichernd.

Derjenige mag unser Vorderster sein, der in klarster aber auch die Gefühle ansprechender Weise, den Aufbruch und die Hoffnung unseres Volkes verkörpert. Radikal in der Gegensätzlichkeit des Neuansatzes zu all dem, was wir heute verabscheuen, aber nicht in der Dialektik. Was aufkam um bei den Rechten Aufmerksamkeit zu erregen, für Medien Reizpunkte zu schaffen, kann sich bei der Ausdehnung der nationalen Opposition auf die linke Seite als ernstes Hindernis erweisen. Mahnungen von klugen Köpfen der Linken sollte man nicht leichtfertig in den Wind schlagen und in SDS-Manier niederdiskutieren. Man darf hier nicht fahrlässig Chancen verbauen.

Für Hochmut gibt es keinerlei Anlaß. Wir haben noch nichts erreicht.