Unbewohnt und fruchtbar war das Land, das die Slaven im sechsten Jahrhundert auf ihrer Wanderung von Osten kommend entdeckten. Sie tauften den Fluss, an dem
sie beschlossen zu bleiben, die Ucker, "die sich Schlängelnde". Sich selbst nannten sie Ukranen und ihr Land Terra Ukera. Viele waren es nie, die in der Uckermark siedelten. Bis heute leben auf
dem Gebiet, größer als das Saarland, nur etwa 165.000 Einwohner.
Kreisrunde Seen - Sölle oder Restlöcher genannt - Furchen und Mulden fügen sich in die sanfthügelige Landschaft der Uckermark. Die Eiszeit schob hier vor
über 15.000 Jahren ihre riesigen Gletscherblöcke über das Land. Das Schmelzwasser bildete die uckermärkische Seenplatte mit über 300, durch unzählige Flüsse und Bäche verbundene Seen.
Mächtige Steingräber, Zeugnisse heidnischer Kultstätten aus prähistorischen Zeiten, errichtet aus dem Urgestein der letzten Eiszeit. In Mürow bei Angermünde
erinnert eine 5000 Jahre alte steinernde Totenstätte an vergangene Stammesriten. Außerdem: Große Findlinge, von den Massen des Packeises aus Skandinavien hergewälzt, prägen die Endmoränenlandschaft der
Uckermark.
Von Anbeginn war die Uckermark ein Grenzland. Pommernherzöge, mecklenburgische Fürsten und brandenburgische Markgrafen stritten hier um die Vorherrschaft.
Wehrtürme, im Mittelalter auf den Burgwällen der Slawen errichtet, sollten das Land sichern. Heute ohne Funktion, sind sie ein weiteres Symbol für die "steinerne" Uckermark.
Nonnen und Mönche des französische Zisterzienserordens errichteten im späten Mittelalter vielerorts in Brandenburg ihre Klöster und Kirchen. So auch in der
Uckermark, unter anderem das Kloster Himmelpfort und das Kloster Boitzenburg, architektonische Beispiele norddeutscher Backsteingotik. Nach der Reformation wurden die Häuser verlassen und dem Verfall
preisgegeben.
Prenzlau ist die Hauptstadt der Uckermark und zugleich Schauplatz einer blutigen Begebenheit. Die Bürgermeister Belz und Griebel hatten im Jahre 1425 die
Stadt den pommerschen Feinden ausgeliefert. Zur Strafe wurde den Verrätern ihre Schwurhände abgehackt, vor denen man sich heute im Kulturhistorisch Museum Prenzlau gruseln kann.
Das Schloß Boitzenburg, eines der schönsten Renaissanceschlösser Deutschlands, war Stammsitz der von Arnims seit 1429. Ein Adelsgeschlecht, das die Uckermark
seit Generationen geprägt hat. Der Zweite Weltkrieg und das folgende DDR-Staatsrecht brachten den von Arnims Flucht und Enteignung. Heute kehren Nachfahren der Adelsfamilie in die alte Heimat zurück,
doch nicht ins Schloß, dies hat ein Hamburger Investor gekauft.
Die Hugenotten brachten den Tabakanbau Ende des 17. Jahrhunderts in die Uckermark. Die Einwanderer ließen sich in Schwedt und Vierraden nieder, wo noch heute
Tabakspeicher und Scheunen von der Blütezeit der Tabakindustrie zeugen. Ein Museum vor Ort berichtet über den mühsamen Anbau und über die ersten "planteur de tabac".
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