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Deutsch-jüdisches Verhältnis
Vorrede
“Sie sollen Deutsche werden – unbeschadet ihres Glaubens und ihrer alten heiligen Erinnerungen, die uns allen ehrwürdig sind.” Treitschke
Besonderes Augenmerk schenkt die nationale Anarchie dem deutsch-jüdischen bzw. jüdisch-nichtjüdischen Verhältnis. Der Charakter dieses Verhältnisses wird einen großen Anteil daran haben, ob in Zukunft viel oder nicht
so viel oder hoffentlich gar kein Blut fließen wird. Und die Leugnung seitens der Antideutschen, daß es überhaupt ein solches Verhältnis gibt (“wir sind alle nur Menschen”) und der Vorwurf an uns, wir
würden die zwei Dinge erst erschaffen, auf denen ein etwaiges Verhältnis fußt, steht als erstes einer Verbesserung dieses Verhältnisses im Wege. Die “Pertinenz” einer solchen Fragestellung, wie es Jean-Gabriel Cohn-Bendit sagen würde, müßte erst einmal anerkannt werden. Es ist ein Wahn, die Existenz etwa der jüdischen Gemeinde leugnen zu wollen. Der oberste Pastor der Menschenrechtsideologie, dessen je drittes Wort “Mensch” ist, ist selber Mitglied des Vorstandes der jüdischen Gemeinde. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich bei den Antideutschen lediglich gerade um Angehörige jener Gemeinde handelt, die mit ihrer Verleugnungs- und Vernebelungsstrategie vom Bewußtsein einer Existenz eben dieser Gemeinde ablenken will, um sie so vermeintlich besser zu beschützen. Darin aber, in der Realitätsverleugnung, liegt eine große Gefahr. Wir müssen alles Reale anerkennen, um Friedenspolitik betreiben zu können. Gleichzeitig verweist die Verleugnung einer jüdischen Realität auf eine echte Emanzipationsbestrebung der Antideutschen, nämlich auf das Bestreben zur Emanzipation vom Judentum: Die Antideutschen wollen das Jüdische nicht wahrhaben, weil sie tatsächlich, im Grunde ihrer Existenz, keine Juden sind, sondern tatsächlich “nur” Menschen. Dies ist der rationale Kern der antideutschen Ideologie, den wir würdigen und beachten müssen. Zum Menschentum aber, und darin liegt der entscheidende Fehler vieler Leute, gehört eben auch das Territorium, die Sprache und einige andere Attribute. Die Antideutschen leben in Deutschland, befleißigen sich oft eines sehr guten Deutschs und spotten oft über Nationale, die der deutschen Sprache weniger mächtig sind als sie. Wir ganzen, bekennenden Deutschen, für die das Deutschsein, d.h. das Verwurzeltsein in diesem Land, eine Selbstverständlichkeit ist, können uns gern stilistische, rechtschreiberische oder sonstige “Fehler” leisten; wir brauchen hier nichts zu kompensieren. Ob Assimilation, ob multikulturelles Miteinander, ob Koexistenz, ob “schöpferische Symbiose”: alle Optionen setzen voraus, daß eine deutsch-jüdische Realität anerkannt wird. Die Interessen beider Beteiligter müssen sich klar und deutlich artikulieren dürfen; ein deutsch-jüdisches Verhältnis muß zunächst als “pertinent” gelten. Wir verstehen die Ängste der Antideutschen und ihre daraus resultierende Aggression. Wir teilen in sehr vielen Punkten ihre Kritik an der deutschen Kultur. Für uns geht es darum, mit ihnen gemeinsam dieses Land freiheitlich zu gestalten, damit wir alle uns hier wohl fühlen können. Aber dazu bedarf es ihrerseits der Einsicht in die Pertinenz der Frage nach einem Land, eines gemeinsamen Ortes, Bodens, Kiezes. Wir sind alles andere als Hurrapatrioten. Wenn schon, sind wir, wie unsere Bruderpartei KPD/RZ, Kiez-Matrioten. Der Popanz “Hurrapatriotismus”, den sie ständig aufbauen, dient ihnen dazu, die Pertinenz der Frage nach einem Einhausen in unser Land zu verdrängen. Wir wollen, daß sie, wie wir, “Deutsche” werden. “Deutsch” bedeutet nichts anderes als die Übernahme von Verantwortung für ein Stück Erde, und nicht etwa eine Vorgabe, eine Präskription, was zu denken, wie ein “Deutschtum” zu bekunden sei usw. Es bedeutet nur die Bereitschaft der hier lebenden, miteinander klar- und auszukommen zu gegenseitigem Nutzen und Wohle, heißt: eine Gemeinschaft zu bilden. Auch wenn gerade dieses Wort die Antideutschen wieder rot sehen läßt, so ist es doch wahr. Wir wollen jedenfalls den Antideutschen unsere Hand entgegenstrecken, einer solchen Gemeinschaft beizutreten. Wir schätzen sie, ihre Intelligenz, ihre Kritikfähigkeit, ihre Radikalität. Wir möchten, daß sie noch radikaler werden, daß sie ihre Wurzeln, daß sie die Pertinenz von Boden erkennen. Wir mögen nicht, wenn sie ihren Wunsch nach Verortung verdrängen, aber wir möchten uns nicht in ihre Seele einmischen; wir mögen es auf keinen Fall, wenn sie uns unseren Ort absprechen und uns nehmen wollen. Laßt uns gemeinsam und in Verantwortung diesen Ort gestalten! Das sei Deutschland.
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