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Französischer Revisionismus
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Pierre Guillaume: Nachrichten unter dem Stiefel

(Dieser Aufsatz erschien auf deutsch zuerst in Sleipnir. Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik 1/1998)

1.

Es scheint ganz so zu sein, daß wir in eine neue Epoche, in eine neue Welt eingetreten sind, und daß der notwendige Widerstand gegen das totalitäre System, das dabei ist, sich einzurichten, oder besser: sich vor unseren Augen enthüllt, neue Überlegungen und neue Formen der Aktion erforderlich macht. Es muß festgestellt werden, daß die zahlreichen Initiativen, die wir unternommen haben, ein spürbares Echo gefunden haben, das unsere Erwartungen übertroffen und unsere Einschätzungen bestätigt hat, woraus aber nicht, oder nur sehr wenig, andere selbständige Initiativen und Aktionen entstanden, mit denen die Lage zu unseren Gunsten hätte verändert werden können.

Mehr und mehr Leute, die sich von der Auflösung aller gemeinschaftlichen Bindungen, von der sie umgebenden Hysterie und Niedertracht auf das Niveau dumpfer Sklaverei degradiert fühlen, denken wie wir. Das führt seitens der Macht zu erheblicher Beunruhigung und zur Verstärkung der Repression. Doch scheint der Niedertracht, die diese Gesellschaft bereit und fähig ist zu tolerieren, keine Grenze gesetzt zu sein. Keiner rührt sich; alles schläft.

Anhand des Prozesses gegen die Schänder des Friedhofes von Carpentras ist wieder einmal klar ersichtlich geworden, wie die Gedanken kontrolliert und die Medien domestiziert werden. Le Monde hat bei dieser Gelegenheit die größte Leistung in Sachen Tartüfferie, Böswillig- und Willfährigkeit vollbracht, um den Schein zu wahren. Die Artikel, die Le Monde in dieser Angelegenheit veröffentlicht hat, werden in die Geschichte eingehen.

Denn wer, den Le-Monde-Journalisten zufolge, ist für diese Friedhofsschändung, der wir, wie es der Justizminister zugegeben hat, in einer “gefühlsmäßig geladenen Lage” die Verabschiedung des Fabius-Gayssot-Gesetzes zu verdanken haben, verantwortlich? – Le Pen!...

Nun, selbst wenn die drei kleinen Haudraufs, die sich, “von Reue ergriffen”, gefällig gezeigt haben, damit per Ukas der extremen Rechten ganz nach den Wünschen und Vorstellungen ihrer Gegner die Schuld in die Schuhe geschoben werden kann, die ihnen vorgeworfene Schändung wirklich begangen haben, so springt es doch ins Auge, daß sie auf jeden Fall von jemandem ganz und gar manipuliert worden sind, der genau die Wirkung erreichen wollte, die er durch die Ausbeutung des von solcherart Machenschaften produzierten Schreckens erzielt hat.

Die Manipulierung ist offensichtlich, dazu brauchen keine großen Nachforschungen angestellt werden. Daß eine solche folgenreiche, systematisch und professionell ausgeführte Operation von Jugendlichen aus eigenem Antrieb begangen wurde, die mit der extremen Rechten kaum Berührung hatten, eher Skinheads der Schultheiß-Fraktion sind, ist an sich schon kaum vorstellbar. Der Antisemitismus, den man ihnen unterstellt, hätte sich auf tausend verschiedene Weise, auch auf ganz andere Art entladen können. Da ist es schon weniger unwahrscheinlich, daß solche Leute für eine solche Operation angeworben werden. Es gibt in den extremen Gruppen, die sich am Rande der Gesellschaften aufhalten, viele, von verschiedenen in- und ausländischen Diensten, darunter den Renseignements Généraux, eingeschleuste Spitzel, Provokateure und Saboteure. Polizei und Dienste verfügen außerdem über etliche Möglichkeiten, auf Personen Druck auszuüben, die auf die eine oder andere Art anderweitig bereits mit den Gesetzen in Konflikt geraten sind.

Es gibt also die unterschiedlichsten möglichen Szenarien, um das Verhalten der drei Angeklagten vor Gericht zu erklären, die verurteilt wurden, doch schon wieder auf freiem Fuß sind, bzw. kurz vor der Entlassung stehen, während das Fabius-Gayssot-Gesetz – das wichtigste Ergebnis ihrer Handlungen – nach wie vor nicht gerade die besten Aussichten auf Abschaffung hat.

Doch das einzige Szenario, das für die Erklärung des Geschehens unmöglich herhalten kann, ist, daß die drei Einfaltspinsel von Leuten der extremen Rechten oder von “Antisemiten” angeworben worden sein könnten; dies aus dem einfachen Grunde, weil es außer in der Phantasie, die einer bestimmten Linken dazu dient, den dogmatischen Kern, die vorausbestimmte Heils- und Feindeslehre ihres eigenen Denkens zu maskieren, ganz einfach niemanden auf der extremen Rechten gibt (und mit Sicherheit nicht Le Pen oder Claude Cornilleau), der nicht begriffen und am eigenen Leib erfahren hätte, in welchem Maße diese Art Aktion nur dazu benutzt wird, Unterdrückungsmaßnahmen gegen die besagte Rechte und die angeblichen Antisemiten auszulösen und zu rechtfertigen.

Die ganze Aktion ist nur geplant und ausgeführt worden, um der extremen Rechten und dem Revisionismus zu schaden, der bei dieser Gelegenheit mit dem Antisemitismus in einen Topf geworfen wird. Das zu erkennen, braucht es keine Hellseher. Die Verrenkungen der Ideologen, die um jeden Preis zu vermeiden trachten, das Offensichtliche zur Kenntnis zu nehmen, entsprechen ihrer Verkommenheit.

Darüber hinaus – und dazu mußte man nicht großartig an der Oberfläche kratzen – ist derjenige, der für die Operation verantwortlich gewesen sein soll, passenderweise kurze Zeit, bevor unsere drei Hübschen von der Reue ereilt wurden, verstorben: Der Organisator – als einziger, der entweder seine Motive darlegen oder seine Hintermänner hätte benennen können – ist in einem höchst mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben gekommen, der von einem bekannten Ganoven, der seinerseits selbst kurz danach unter einer Brücke in Lyon mit den Füßen in einem Zementblock tot aufgefunden wurde, verursacht worden war.

Das alles wußten die Journalisten. Doch Le Monde hat es fertiggebracht, unerschütterlich weiter die ausgemachte Geschichte zu erzählen und Le Pen eine neue Anklage einzubringen, der sich schuldig gemacht habe, sich gegen die ihm gemachten Beschuldigungen zur Wehr zu setzen!

Die Episode unterscheidet sich vielleicht nicht so sehr von anderen dieser Sorte. Ich weiß es nicht. Ich lese Le Monde seit mindestens drei Jahren nicht mehr, es sei denn ausnahmsweise, doch nie, um mich zu informieren, sondern lediglich um davon Kenntnis zu nehmen, was das Blatt über Ereignisse verlautbart, über die ich anderweitig unterrichtet werde. Um quasi die “offizielle Version” der Dinge zu erfahren. So, wie die Sowjets früher die Prawda gelesen haben.

Indem sie die offiziellen Quellen zitierten und einen individuellen Stil verwendeten, verbreiteten die sowjetischen Journalisten die Ideologie der Machthaber, wobei sie es so gut wie möglich vermieden, technisch zu lügen und sie sich kaum persönlich über die geforderte Willfährigkeit hinaus engagierten. Die Journalisten von Le Monde sind genau so unterwürfig, allerdings viel engagierter bei der Sache. Sie werfen sich ins Zeug und lügen mit Schwung und ohne jede Scham mit dem Glauben des Zeloten, der eine Sache (und einen heiligen Stuhl) zu verteidigen hat. Diese Postille hat mit jener von einer ausgesuchten Elite geschriebene Zeitung der Information, mit Zugang zum Wirklichen, die sie einmal war, der es darum ging, sich von der wirklichen Welt, so wie sie in ihrer Vielgestaltigkeit ist, ihrer Komplexität und ihrer Tragik, Nachrichten einzuholen und weiterzugeben, nichts mehr zu tun.

Aus Le Monde ist ein Kirchenblatt geworden, das die Aufgabe hat, den Glauben zu stärken und die Seele zu erhöhen; ihre Redaktion für Ideologie ist einem speckigen Haufen ehemaliger Linksradikaler und Trotzkisten anvertraut worden, die sich zur Verteidigung ihrer Gehälter und zum Kampf gegen den neuen Luzifer, Le Pen, haben bekehren lassen.

2.

Am 13. Mai 1997, um 16.00 Uhr, wurde ich von einem Anruf unterbrochen: Fünf Polizisten in Zivil hatten Georges Piscoci-Danesco abgeholt und aufs Kommissariat mitgenommen, diesen mutigen Betreiber der antitotalitären rumänischen Buchhandlung in Paris. Auf Nachfrage war zu erfahren, daß dies auf Anzeige einer Person hin geschehen sei, die angegeben hatte, vom Buchhändler mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Die Polizisten haben später die Buchhandlung und auch die Wohnung des Buchhändlers nach Waffen durchsucht.

Ein Freund des Buchhändlers, der sich vor Ort befand, als Piscoci-Danesco festgenommen wurde, erzählte mir von einer Einzelheit, die ihm der Buchhändler gesagt hatte, bevor er abgeführt wurde und mit der er nichts anfangen konnte: Der zufolge hatte die Person, die von sich behauptet hatte, sie sei bedroht worden, “ein Affentheater um ein Buch Bukowskis gemacht”. Das ließ mich an eine junge, bislang nicht identifizierte Frau denken, die bereits mehrere Male – einmal allein, ansonsten aber in Begleitung einer oder mehrerer Personen – nach Erscheinen und Beginn des Vertriebes des Buches Roger Garaudys “Les Mythes fondateurs de la politique israélienne” in der Buchhandlung erschienen war, Drohungen auszusprechen und zu provozieren, und die ich verdächtigte, hinter verschiedenen nächtlichen Schmier- und Plakataktionen zu stehen, mit denen die Buchhandlung beschimpft und verleumdet wurde. Wahrscheinlich stammte auch der Pflasterstein von ihr, der jüngst in das Schaufenster der Buchhandlung geflogen kam, was zur Folge hatte, daß ein eiserner Vorhang angebracht werden mußte.

Stand diese charmante junge Demokratin etwa auch in Verbindung mit dem bewaffneten Kommando, das die Buchhandlung überfallen, für erheblichen Schaden gesorgt und Piscoci-Danesco schwer verletzt hatte? Es ist möglich, aber nicht sicher.

Ihre Verwicklung in die wiederholten Plagen, von der die Buchhandlung betroffen wurde, insbesondere den anonymen Flugblättern und Zetteln, die im Viertel verteilt und verklebt wurden, ist aber nicht zu übersehen angesichts ihrer persönlichen Beteiligung an Aktionen in der Buchhandlung und der Ähnlichkeit der Beschimpfungen, Drohungen und Verleumdungen mit dem Inhalt der anonymen Flugblätter und Aufkleber in Geist und Formulierungen.

Ich selbst bin drei Mal Zeuge von Vorstellungen des Fräuleins in und vor der Buchhandlung geworden – jedesmal in Abwesenheit des Ladenbesitzers –, u.a. der ersten, als die Rede von Bukowski war.

Sowie mir der Verdacht kam, daß es sich bei der Anzeigenden um dieselbe Person handeln könnte, bin ich aufs Kommissariat gegangen, wo man mich aber nicht anhören wollte; ich drängte jedoch nicht weiter darauf, da ich es wegen anderer Sachen sehr eilig hatte. Aber so konnte ich immerhin durch eine Glastür im Eingang des Kommissariats die Anzeigende zu Gesicht bekommen und sie zweifelsfrei identifizieren.

Georges Piscoci-Danesco ist schließlich 20.00 Uhr freigelassen worden.

Am nächsten Tag, den 14. April, gegen 10.00 Uhr, bin ich mit Herrn Piscoci-Danesco noch einmal aufs Kommissariat gegangen. Er, um die Rückgabe der Gummigeschoßpistole zu verlangen, die man ihm unberechtigterweise beschlagnahmt hatte und Anzeige wegen der verschiedenen Machenschaften dieser Terroristin, deren Identität ja nun feststand, zu erstatten; und ich, um mich im Rahmen des Verfahrens, das am Vortag durch die Anzeige der jungen Dame eingeleitet worden war, vernehmen zu lassen.

Wir wurden von Hauptmann Maillard, der mit der Untersuchung beauftragt war, mir nichts dir nichts hinauskomplimentiert.

Was war wirklich vorgefallen?

Am Dienstag unterhielt sich Georges Piscoci-Danesco gegen 14.00 Uhr mit einem Kunden der Buchhandlung, einem Universitäts-Professor. Die Eingangstür war, so wie immer seit dem Überfall auf den Buchhändler und dem Beginn der Plagen, die nun schon seit einigen Monaten anhielten, ständig geschlossen. Jeder Kunde muß also klopfen und wird dann hereingelassen, um somit zu verhindern, daß ein Kommando wie das vom 16. Juli 1996 eindringen kann.

Das ist natürlich – psychologisch wie kaufmännisch – ziemlich abträglich. Darüber hinaus war es nicht während der regulären Öffnungszeit der Buchhandlung, die erst gegen 16.00 Uhr wieder öffnet, als der Buchhändler, der sich gerade zum Verlassen seines Ladens anschickte, zwei jungen Männern Einlaß gewährte, ohne die Tür wieder zu verschließen, dachte er doch, mit allen Anwesenden den Laden zu verlassen, so bald er seine Kunden bedient hätte, die nur ein Exemplar des Garaudy-Buches kaufen zu wollen behaupteten und darauf bestanden, noch schnell bedient zu werden.

Doch die jungen Männer, denen man nur unter der ausdrücklichen Mitteilung geöffnet hatte, daß die Buchhandlung eigentlich geschlossen sei und man sie nur kurz bedienen könne, stellten, anstatt das Buch entgegenzunehmen und die Buchhandlung zu verlassen, alle möglichen Fragen und gaben mit ihrem Verhalten zu verstehen, daß sie die Absicht hatten, sich in der Buchhandlung festzusetzen, wobei sie den Buchhändler mit einem zusehends ungefälligeren Ton ansprachen.

In diesem Moment betraten zwei junge Frauen durch die offengebliebene Tür den Laden, darunter diejenige, die später die Anzeige erstatten sollte und deren Gesicht dem Buchhändler bekannt war, da sie schon des öfteren mit Drohungen und Provokationen auf sich aufmerksam gemacht hatte, unabhängig von den Malen, als ich zugegen gewesen bin.

Es stellte sich sogleich heraus, daß die beiden jungen Männer und die beiden jungen Frauen sich kannten und hier gemeinsam zu agieren gedachten. Ihr Verhalten und ihre Wortwahl deutete auf eine wachsende Aggressivität der vier hin, insbesondere als die Sprache auf das bei Robert Laffont erschienene Buch Bukowskis “Jugement à Moscou” kam.

Die spätere Anzeigende gab an, den Autor zu kennen und hielt dafür, daß der Verkauf dieses Buches in dieser Buchhandlung nicht hinzunehmen sei. Der anwesende Universitäts-Professor wies auf das deplazierte und ungehörige Verhalten der Gruppe hin, die es darauf anzulegen schien, die Lage anzuheizen.

Herr Piscoci-Danesco bedeutete, daß nun für ihn die Zeit gekommen sei, sein Mittagessen einzunehmen, und bat alle Anwesenden mit Bestimmtheit, den Laden zu verlassen. Und da alles darauf hinauslief, daß die Lage tatsächlich sehr schnell außer Kontrolle zu geraten drohte, zog er eine Pistole, die mit Gummigeschossen geladen wird, und wies mit einer eindeutigen Handbewegung in Richtung der Ausgangstür, womit er klar und deutlich signalisierte, daß, wenn die vier Personen nicht den Laden verlassen sollten, sie sich Unannehmlichkeiten aussetzen würden.

Darauf verließen die vier Personen den Laden.

Herr Piscoci-Danesco wechselte mit dem anwesenden Professor einige Worte über den nicht zu tolerierenden Druck, dem er in Permanenz ausgesetzt sei, über die Schwierigkeit, die darin lag, jede einzelne Person dahingehend einschätzen zu müssen, welche Gefahr sie möglicherweise darstellt, über die Unverschämtheit der organisierten jüdischen Terrorgruppen und über das Ausbleiben nachteiliger Folgen, die sie, als auch alle möglichen anderen zionistischen Zeloten, genießen.

Der Buchhändler hatte also angesichts und in dieser schwierigen Lage genau richtig gehandelt und sich, ohne jede Gewalt anzuwenden, als Herr der Lage erwiesen. Insbesondere hat er seine Pistole rein abschreckend zum Einsatz gebracht, ohne sie dabei auch nur für einen Moment auf eine Person, weder auf einen der Männer, noch auf eine der Frauen, zu richten. Er ging also seine Mahlzeit einnehmen und einige Geschäfte erledigen, ohne dabei daran zu denken, daß dieser Vorfall noch ein Nachspiel haben könnte.

Doch kaum zurück in der Buchhandlung, wurde er festgenommen.

Das Vorgehen der Polizeikräfte verdient, unter die Lupe genommen zu werden.

Es ist völlig normal, daß die Polizei schnell und mit den geeigneten Mitteln ihre Arbeit aufnimmt, wenn jemand angibt, mit einer Waffe bedroht worden zu sein.

Wenn es sich aber um eine Waffe zur Verteidigung handelt, die mit Munition aus Gummi und geringerer Stärke bestückt ist und die von einem Händler, der bereits mehrere Male überfallen und angegriffen worden ist, zur Abschreckung gezeigt wird, so obliegt es sicherlich der Polizei, die verschiedenen Aussagen aufzunehmen, alle Fakten und Umstände zusammenzutragen und sie dem Staatsanwalt zu übergeben, doch muß im vorliegenden Fall von Voreingenommenheit gesprochen werden, wenn eine Waffe der siebenten Kategorie eingezogen wird, deren Besitz völlig legal ist an einem privaten Ort, der der Öffentlichkeit zugänglich ist, und anschließend meine spontane Zeugenaussage nicht zur Kenntnis und zu Protokoll nehmen zu wollen, die ein gewisses Licht auf die Persönlichkeit des angeblichen Opfers und den allgemeinen Kontext der Angelegenheit werfen könnte.

Die Sache geht ihren weiteren Weg. Es ist gewiß, daß das einvernehmlich handelnde Quartett diese Aktion präzise vorbereitet und geplant hat. Es ist nicht weniger gewiß, daß niemals jemand gefunden oder ermittelt worden ist, der einen Revisionisten überfallen oder angegriffen hat und daß die Namen der dreizehn Personen, die auf der Demonstration, bei der sieben Polizisten verletzt wurden, festgenommen worden sind, und die mit Baseballschlägern, Schlagringen, Schrotrevolvern und Pétanquekugeln bewaffnet waren, mysteriöserweise aus den Ermittlungsakten verschwunden sind.

Das Leben ist ein großer, ruhiger Fluß.

3.

Für den folgenden Bericht übergebe ich das Wort an Monsieur Henri Lewkowicz:

“Am Freitag, den 2. Mai, später Nachmittag, erhalte ich einen Anruf von der Gendarmerie Chasseneuil. Ich werde gefragt, ob ich am nächsten Morgen um 9.00 Uhr zur Gendarmerie kommen kann. Ich antworte mit ja.

Am nächsten Tag, es ist der 3. Mai, komme ich gegen 9.00 Uhr in Chasseneuil in der Gendarmerie an. Man teilt mir mit, daß die Person, die sich um mich kümmern wird, aus Angoulême kommt und noch nicht eingetroffen ist. Man bittet mich, Platz zu nehmen und zu warten.

Einige Minuten später kommt ein Gendarm in einem Auto an. Ein Gendarm sagt, als er der das Auto vorfahren sieht: ‘Das ist die B.R.’

Der aus Angoulême kommende Gendarm stellt sich mir mit Dienstgrad und Namen vor, und wir gehen in ein Konferenzzimmer. Er unterrichtet mich davon, daß gegen mich vom stellvertretenden Staatsanwalt von Angoulême eingeleitete Vorermittlungen durchgeführt werden, und zwar wegen Briefen, die ich an Madame Labbe geschrieben habe. Er schlägt die Untersuchungsakte auf, in der sich die drei Briefe befinden, die ich an Madam Labbe, an den Anwalt Salvignac und an Monsieur X geschrieben habe.

Der Gendarm erklärt mir, daß er meine Wohnung durchsuchen und mich vernehmen wird. Er erklärt mir, daß ich, damit die Durchsuchung durchgeführt werden kann, eine Erklärung schreiben und unterschreiben müsse des Wortlauts: ‘Ich weiß, daß ich mich dem Zutritt zu meiner Wohnung widersetzen kann, gebe aber ausdrücklich meine Zustimmung, daß sie durchsucht werden kann und Beschlagnahmungen durchgeführt werden können, die für die Untersuchung von Nutzen sein könnten.’

Ich schreibe den Text auf, datiere und unterzeichne ihn. Wir verlassen die Gendarmerie von Chasseneuil. Ich steige in das Auto des mit der Untersuchung beauftragten Gendarmen. Uns folgt ein Kleinbus mit zwei weiteren Gendarmen. Nach zehn Kilometern erreichen wir meinen Wohnort. Die drei Gendarmen und ich treten in das Haus ein; meine Nachbarin und mein Nachbar schauen erstaunt zu. Der untersuchende Gendarm stellt fest, daß es in meiner Wohnung viele den Zweiten Weltkrieg betreffende Bücher gibt. Er notiert einige Titel. Er stellt das Vorhandensein vieler Audiokassetten fest. Ich erkläre ihm, daß ich Sendungen von Radio France-Culture aufnehme.

Es wird nichts beschlagnahmt. Wir steigen wieder ins Auto ein und fahren zurück zur Gendarmerie von Chasseneuil. Der mit der Untersuchung beauftragte Gendarm setzt sich mit mir in das Konferenzzimmer. Die zwei anderen Gendarmen gehen in ihr Büro zurück.

Der Gendarm verfaßt auf seinem tragbaren Rechner ein Protokoll der gerade in meiner Wohnung durchgeführten Durchsuchung. Das Protokoll ist kurz und präzise. Ich unterzeichne es ohne zu zögern.

Danach beginnt die Vernehmung. Es besteht aus zwei Teilen:

1. Mein Leben,

2. der Revisionismus und meine Briefe an Madame Labbe.

Zum ersten Punkt werde ich über meine Familie, meine Studien, mein Berufsleben, meine Einkünfte, meine verschiedenen Wohnsitze und so weiter befragt. Für mich ist dies eine peinliche Situation, denn ich muß von vielen Mißerfolgen sprechen, die jetzt in Windeseile an mir vorbeiziehen, und mich überkommen unangenehme Erinnerungen. Danach kommen wir auf den Revisionismus zu sprechen. Der Gendarm fragt mich, wie ich zum Revisionismus gekommen sei. Ich erkläre, daß ich 1968 Pierre Guillaume in seiner Buchhandlung in der Rue des Fossés Saint-Jacques kennengelernt habe und ihn danach aus den Augen verloren hätte, als er einige Jahre später seine Buchhandlung schließen mußte.

1991 erfuhr ich, daß Pierre Guillaume eine neue Buchhandlung in der Rue d’Ulm eröffnet hat. Ich entschloß mich, ihm in seiner neuen Buchhandlung einen kurzen Besuch abzustatten. Als ich zum Laden kam, sah ich, daß das Schaufensterglas zerbrochen war. Pierre Guillaume erklärte mir, dies sei so, weil er Revisionist sei.

Ich war vom Verhalten der Gegner des Revisionismus sehr überrascht und beschloß, mich mit der Problematik des Revisionismus zu befassen. Im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Revisionismus las ich folgende Bücher:

- ‘Brevier des Hasses’ von Léon Poliakov,

- ‘Mémoire en défense’ von Robert Faurisson,

- die Doktorarbeit von Henri Roques über Kurt Gerstein und

- die Ausgaben der Zeitschrift Les Annales d’histoire révisionniste.

Ich vergesse, das Buch ‘Historische Wahrheit oder Politische Wahrheit?’ von Serge Thion zu erwähnen, das ich noch vor dem Buch Robert Faurissons gelesen habe. Ich weise den Gendarmen darauf hin, daß das Buch Poliakovs antirevisionistisch sei.

Dann fragt mich der Gendarm, wie ich Vincent Reynouard kennengelernt hätte. Ich erkläre, daß ich Vincent Reynouard am 28. Oktober 1992 in der 11. Kammer des Pariser Appellationsgerichtes beim Prozeß gegen Robert Faurisson und die Zeitschrift Le Choc du mois kennengelernt hätte.

Wir sind per Brief und Telefon in Kontakt geblieben und Freunde geworden.

Jetzt kommen wir zum Brief an Madame Labbe. Ich erkläre, daß mich Vincent Reynouard, als er Ende 1996, Anfang 1997 Schwierigkeiten bekam,  über die Entwicklung auf dem laufenden gehalten und mir von folgendem Sachverhalt berichtet hat: Eine Französischlehrerin, Madame Labbe, hatte ihren Schülern gesagt, daß mehrere ihrer Angehörigen deportiert worden waren, weil sie Juden gewesen seien, und daß sie in den Gaskammern vergast worden seien. Und sie sagte des weiteren, daß Vincent Reynouard eingesperrt gehöre, weil er irre sei.

Ich sage dem Gendarmen, daß drei Angehörige der Familie meines Vaters deportiert worden sind, weil sie Juden waren, und daß sie als Deportierte umgekommen sind, so wie es der Fall der Angehörigen Madame Labbes gewesen war.

Ich hätte also die Idee gehabt, Madame Labbe zu schreiben, um einen freundschaftlichen Dialog zu eröffnen. Mir sei klar gewesen, daß mein Brief Madame Labbe schockieren würde, und ich sei entsprechend vorsichtig gewesen und hätte in meinem Brief zwei Mal das Wort ‘pardon’ benutzt. Am 28. Januar 1997 habe ich den Brief abgeschickt. Am 4. Februar klingelte mein Telefon. Ich nahm ab, und es meldete sich eine Madame Salvignac, Anwältin, zugelassen am Gericht Versailles, die sich mir als ‘Beraterin von Madame Labbe’ vorstellte.

Sie sagte mir, Madame Labbe sei über meinen negationistischen Brief nicht erfreut. Sie wies mich darauf hin, daß ich von ‘Gaskammern zur Menschentötung’ geschrieben hätte und stellte mir die Frage: ‘Weil es für Sie Gaskammern gibt, die nicht der Menschtötung dienen?’ Ich antwortete: ‘Ja.’ Daraufhin gab sie mir den Rat, die Konzentrationslager Auschwitz und Struthof zu besichtigen, in denen es Gaskammern gäbe. Ich bemerkte, daß, wenn sie mir den Prozeß machen wolle, sie mir einen Beweis für die Existenz von Gaskammern in den deutschen Konzentrationslagern aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges bringen müsse. Darauf antwortete sie: ‘Machen Sie sich keine Sorgen, Sie bekommen Zeugenaussagen, die erdrückend sind.’ Und wir verabschiedeten uns.

Ich sage dem Gendarmen, daß ich an Madame Salvignac am 13. Februar einen Brief geschrieben hätte, doch da Madame Salvignac es abgelehnt hatte, mir ihre Anschrift zu nennen, ich diesen Brief an Madame Labbe adressiert hätte, mit der Bitte, diesen an ihre Anwältin weiterzuleiten.

Ich berichte weiter, daß ich acht Tage nach dem Anruf von Madame Salvignac, also am 11. Februar, einen Anruf von einem Herrn bekommen hätte, der sich nicht vorstellen und anonym bleiben wollte. Nachdem  ich den Hörer abgenommen hatte, sagte mir die männliche Stimme: ‘Sie haben mir einen Brief geschrieben.’ Ich – ziemlich erstaunt –: ‘Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben?’ Antwortete er: ‘Ja, – das heißt, an Madame Labbe.’ Darauf ich: ‘Ah, ja.’ Dann sagte er: ‘Das ist alles, was ich wissen wollte. Danke’, und legte den Hörer auf.

Der Untersuchungsbeamte sagt, das sei vielleicht der Ehemann von Madame Labbe gewesen. Ich bin nicht dieser Meinung und erkläre ihm, daß ich zwei Tage, nachdem ich den Brief an Madame Labbe abgeschickt hatte, einen Anruf vom Ehemann Madame Labbes bekommen habe. Er hatte sich mir als solcher vorgestellt und mich aufgefordert, damit aufzuhören, seiner Frau Briefe zu schreiben. Er hatte mir gesagt, meine Briefe seien für den Gebrauch auf der Toilette gut und daß er schließlich, wenn ich seiner Frau weiter Briefe schriebe, Anzeige wegen Nötigung erstatten werde.

Bevor er auflegte, beschimpfte er mich als Geisteskranken.

Am 23. Januar habe ich mich dazu entschieden, dem anonymen Anrufer einen Brief zu schreiben, und da ich weder seinen Namen, noch seine Anschrift hatte, habe ich den Brief an Madame Labbe geschickt und sie gebeten, ihn an seinen Adressaten weiterzuleiten.

Nach den Erklärungen bezüglich der Briefe bat mich der Gendarm, meine Meinung über die Gaskammern, die nicht zur Menschentötung dienten, genauer darzulegen. Ich erklärte ihm, daß es in den deutschen Konzentrationslagern Gaskammern gegeben habe, die zur Desinfektion von Kleidern dienten, um Typhus vorzubeugen, und erklärte des weiteren, daß die Deutschen in diesen Entlausungsgaskammern niemals Menschen getötet hätten. Der Gendarm macht daraufhin, während er genau und nachdenklich die Dokumente 16 und 17 des Buches ‘Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes’ von Jean-Claude Pressac betrachtet, eine sehr sachdienliche Bemerkung: Er weist mich darauf hin, daß, betrachtet man die Ausmaße dieser Entlausungsgaskammern, man in diese mehrere Menschen habe sperren und vergasen können. Ich stimme ihm zu, füge dem aber hinzu, daß alle Historiker – gleich, ob Revisionist oder Antirevisionist – sich darin einig sind, daß die Deutschen niemals Menschen in diesen Entlausungsgaskammern getötet hätten. (Ich hätte weiter ausführen können, daß dies auch niemals von einem Deportierten, noch von irgend einem Zeugen überhaupt behauptet wurde und daß man über eine ausführliche Dokumentation über diese sanitären Einrichtungen verfügt.)

Schließlich beendet der Gendarm die Vernehmung und sagt, daß die in meinen Briefen enthaltenen Äußerungen unter das Gesetz vom 29. Juli 1981, Artikel 24/2, erweitert am 13. Juli 1990 durch das Gesetz Nr. 90-615, fallen. Ich verweise darauf, daß ich im Sinne dieses Gesetzes unschuldig bin, da es keine Gaskammern zur Menschentötung gegeben habe.

Das Verhör endet gegen 14.00 Uhr. Eine halbe Stunde vor Schluß ist ein Gendarm so freundlich und bringt uns zwei Tassen Kaffee.

Ich verabschiede mich von den zwei Gendarmen, die bei der Hausdurchsuchung zugegen waren, und beim untersuchenden Gendarmen und verlasse die Gendarmerie.

Hier nun der Text des Briefes an Madame Labbe, der die ‘Vorermittlungen’ samt Durchsuchung ausgelöst hatte:

‘Henri Lewkowicz, Fantofie, 16270 Genouillac, den 28. Januar 1997,

an Madame Labbe, Lehrerin für Französisch am Lyzeum Honfleur.

Madame,

ich schreibe Ihnen diesen Brief, weil ich ein Frend Vincent Reynouards bin.

Dieser Brief wird sie vielleicht verärgern und entsetzen, wofür ich Sie im vornherein um Entschuldigung bitte. Sie haben gesagt, daß mehrere Angehörige Ihrer Familie deportiert worden sind, weil sie Juden waren, und Sie haben weiter gesagt, daß diese Ihre Angehörigen in einer Gaskammer vergast worden sind.

Ihre Schüler haben dies aus dem Gymnasium getragen, und schließlich ist die Nachricht bis zu Vincent Reynouard gelangt, der sie mir berichtet hat.

Man sagt, Sie hätten auch gesagt, Monsieur Reynouard gehöre eingesperrt, denn er sei verrückt.

Ich erlaube mir, Ihnen zu schreiben, weil Monsieur Reynouard von Ihren Worten sehr verletzt ist.

Ich kenne Vincent Reynouard seit vielen Jahren, und ich kann Ihnen versichern, daß er ein guter Junge ist.

Wie Sie bemerkt haben werden, habe ich einen jüdischen Namen aus Polen, und als ich Vincent Reynouard kennengelernt habe, habe ich ihm nicht gesagt, daß drei Angehörige meiner Familie väterlicherseits als Deportierte umgekommen sind. Ich habe gewartet, ihm dies zu sagen, bis ich genau wußte, mit wem ich es bei ihm zu tun habe, und ich habe schnell feststellen können, daß Vincent Reynouard weder Rassist noch Antisemit ist.

In Ihrer Familie, wie in der Familie meines Vaters, sind viele Menschen in der Deportation ums Leben gekommen.

Hier die Einzelheiten, was die Familie meines Vaters anbelangt:

Bei der Massenverhaftung vom Vel d’Hiv am 16. Juli 1942 sind mein Vater, seine Mutter und seine große Schwester in Paris in ihrer Wohnung in der Rue Martel 6 im 10. Arrondissement festgenommen worden, weil sie Juden polnischer Staatsangehörigkeit waren.

Am selben Tag sind sie in Drancy interniert worden. (Sie sind nicht im Vélodrome d’Hiver gewesen, weil die große Schwester meines Vaters volljährig war.)

Mein Großvater, Chemja Lewkowicz, ist am 24. Juli 1942 mit dem Transport Nr. 10 deportiert worden.

Meine Großmutter Ita Perla Lewkowicz, geborene Rozenblum, und meine Tante Rywa Lewkowicz sind am 18. September 1942 mit dem Transport Nr. 34 deportiert worden.

Diese drei Familienangehörigen meines Vaters sind als Deportierte gestorben.

Ich habe keinerlei Kenntnis von den Ursachen ihres Todes, aber ich bin absolut sicher, daß diese drei Angehörigen meines Vaters nicht in einer Gaskammer vergast worden sind.

Ich weiß, daß das, was Sie gerade gelesen haben, Sie entsetzt, und ich bitte Sie um Entschuldigung.

Auch ich habe lange Zeit an die Existenz von Gaskammern zur Menschentötung in den deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges geglaubt.

Heute müssen wir klar erkennen und feststellen:

- Es gibt keinen Zeugen, der eine oder mehrere Gaskammern zur Menschentötung in einem oder mehreren deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges gesehen hat.

- Es gibt nicht einen Beweis – welcher Art auch immer – für die Existenz einer oder mehrerer [...] [jener Einrichtungen, deren Offenkundigkeit zu bestreiten, derzeit nahezu in allen Ländern der sogenannten “zivilisierten westlichen Welt”, die ihre Zivilisiertheit dadurch beweist, daß sie Historiker wegen unerwünschter Aussagen zur Geschichte ins Gefängnis werfen läßt, mit Strafe bedroht ist] zur Menschentötung in einem oder mehreren deutschen Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkrieges.

Zusammengefaßt heißt das:

- Völliges Fehlen eines Zeugen;

- Völliges Fehlen eines Beweises.

Die [...][Einrichtungen, von denen so viel die Rede war, die man aber im Film von Steven Spielberg, der sie unbedingt hätte zeigen und nicht darüber hinweggehen sollen, vergeblich gesucht hat] sind eine Lüge.

Das Unglück der Deportation, das Ihre Familie und die Familie meines Vaters getroffen hat, gestattet uns nicht, diese Lüge weiter zu verbreiten.

Ganz im Gegenteil haben die Nachkommen der Opfer der Deportation die Pflicht, die Wahrheit herauszufinden, und mein Freund Vincent Reynouard ist bereit, uns dabei zu helfen.

Ich kenne Vincent Reynouard gut. Er ist wirklich ein sehr guter Kerl. Gehässigkeit ist ihm völlig fremd, und ich bin sicher, daß er Ihnen nicht böse ist dessentwegen, was Sie Ihren Schülern über ihn gesagt haben.

Der einzige Wunsch, den Vincent Reynouard hat, ist, mit Ihnen in einen freundschaftlichen und konstruktiven Dialog über die Geschichte der Deportation und über die Frage [...] [jener unter Umständen auch methaphorischen Objekte, deren Heiligung in der Tat eine Beleidigung der Juden bedeutet] zu treten.

Akzeptieren Sie den Dialog mit Vincent Reynouard, der ein Lehrer wie Sie es sind, also Ihr Kollege ist?

Ich hoffe, Sie werden mir auf meinen Brief antworten oder mich anrufen, und danke Ihnen im voraus.

Mit vorzüglicher Hochachtung’”

Soweit der Bericht von Henri Lewkowicz. Diese Angelegenheit ist noch nicht zu Ende. Sie beweist auf jeden Fall, daß der historische Revisionismus nicht bereit ist, sich in den nächsten Jahren aus der Öffentlichkeit und aus dem Scheinwerferlicht der medialen Rampe vertreiben zu lassen, und das trotz der außergwöhnlichen Komplizenschaft der Medien, um die Zensur und die Hexenjagd zu kaschieren, denen die Revisionisten zum Opfer fallen, und trotz der Einhelligkeit des gesamten politischen Personals, das so tut, als bemerke es nicht die Wiedereinführung der Zensur in Frankreich.

Hysterische Zeloten wie Madame Labbe, die von der historischen Diskussion überhaupt keine Ahnung haben, sind eigentlich und tatsächlich die besten Verbündeten der Revisionisten.

Madame Labbe tut mit ihren Wellen genau in dem Moment, da die offiziellen Historiker sich klar darüber geworden sind, daß sie sich in der Frage der [...] [inzwischen von Schnüfflern, gewöhnlichen und verbeamteten Kunden kollektiv verteidigten Sonderhinrichtungseinrichtungen] lieber nicht aus dem Fenster lehnen und sich besser in Schweigen hüllen und daß es für sie besser ist, sich auf den emotionalen Aspekt der Geschichte und auf die Holokaust-Laberei im Stile eines Goldhagens zu verlegen, genau das, was für die Verbreitung des revisionistischen Virus in die entlegensten Ecken Frankreichs nötig ist und schenkt der Vieille Taupe das, was am meisten fehlt...

Man darf auf die Fortsetzung dieser Angelegenheit gespannt sein; sie hält noch einige schöne Überraschungen bereit.

Obwohl das Fabius-Gayssot-Schandgesetz allein das öffentliche Bestreiten von einem oder mehreren Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestraft, sind gegen Herrrn Lewkowicz auf Initiative der Staatsanwaltschaft von Angoulême Ermittlungen eingeleitet werden. Der Staatsanwalt scheint voller Übereifer und Willens zu sein, weit über das hinauszugehen, was das Gesetz vorsieht, wenn er aufgrund solch schwacher Vorwürfe Vorermittlungen veranlaßt. Doch hat es wohl ausgereicht, das Gespenst des Revisionismus zappeln zu lassen, damit die Justiz wie Pawlows Hund losgeht.

Monsieur Lewkowicz scheint darüber hinaus Opfer einer regelrechten Provokation geworden zu sein. Er kannte die prozessualen Regeln und die Gepflogenheiten des Jusitzapparates nicht und hat sich nichts weiter gedacht. Nach Einholung von Auskünften bei der Anwaltskammer von Versailles stellte sich jedoch heraus, daß es keinen Anwalt namens Salvignac gibt!

In letzter Minute: Es gibt in Versailles eine Anwältin mit dem Namen Gisèle Chalvignac, die im Telefonbuch steht. Sie hat aber erklärt, daß sie von dieser ganzen Angelegenheit noch nie etwas gehört hat. (In allerletzter Minute: Bei einem neuerlichen Anruf Monsieur Lewkowiczs bei Madame Chalvignac hört er von dieser, daß sie doch und sehr wohl die Beraterin von Madame Labbe ist, und daß es ihr in dieser Rolle der Pflichtenkodex ihres Berufsstandes verboten habe, direkt mit Monsieur Lewkowicz in Verbindung zu treten, dessen Sache es ist, seinerseits einen Anwalt zu beauftragen. Die Anwältin sagte dem stutzig werdenden Monsieur Lewkowicz allen Ernstes, daß sie beim vorhergehenden Anruf zwischen den Fragen Monsieur Lewkowiczs und der Sache der Madame Labbe keinen Zusammenhang gesehen hat!)

Und so trägt weder Madame Labbe, noch Madame Salvignac/Chalvignac, noch Monsieur X die Verantwortung für die Verfolgung Monsieur Lewkowiczs. Allein die republikanische Justiz in Person des stellvertretenden Staatsanwaltes von Angoulême ist verantwortlich!

Ebenso wie die Römer für die Kreuzigung Jesu... Das ist jedenfalls die gefällige Ansicht des Verteidigers von Maurice Papon, Monsieur Varaut. Zu diesem Thema lese man mit großem Gewinn das Buch von Olivier Krafft “Die drei Prozesse Jesu”. Dieser Text bringt die Thematik auf den Punkt und ist eine außergewöhnlich konsequente Analyse des Evangeliums von der Passion Christi. Keiner soll sich darüber wundern, wenn die Vieille Taupe eine solche Lektüre empfiehlt: Unser Anliegen ist kein religöses. Doch das Evangelium, unabhängig von jeder religiösen Überzeugung, sondern aufgrund seiner Bedeutung und der Tiefe des Einflusses, das es in der Geschichte ausgeübt hat, eröffnet einige vertiefte anthropologische Einsichten. Die Leidensgeschichte Jesu ist die Geschichte der Erschaffung eines Sündenbocks in einer Gesellschaft, die geistig vom Judaismus, d.h. von einem Ethnozentrismus beherrscht wird, und der von der jüdischen Obrigkeit der Gotteslästerung beschuldigt wird, und sie ist die Geschichte der Ausnutzung der römischen Strafgerichtsbarkeit, mit der die Hinrichtung des Ketzers erreicht wurde. Das Evangelium ist die Spur des Einbruchs eines von Jesus repräsentierten universalistischen Messianismus, der mit der jüdischen Obrigkeit in Konflikt gerät.

Wo “wir anderen Kulturen jetzt wissen, daß wir sterblich sind”, ist die jüdische Gemeinde besonders stolz darauf, ihre Kontinuität und Identität durch dreitausend Jahre historischer Wechselhaftigkeit bewahrt zu haben. La Vieille Taupe stimmt dem zu. Aber worum es uns beim Evangelium geht, ist weniger seine Geschichtlichkeit als vielmehr seine Aktualität – die Aktualität der anthropologischen Mechanismen, die in ihm zum Tragen kommen, also die Aktualität des notwendigen Widerstandes.

Die Hysterie, welche die Unterdrückung inzwischen angenommen hat, insbesondere in Deutschland, auch wenn sie einen schwindlig werden läßt, zeigt nur die Verwirrung der Priester der Holokaust-Religion und zu welchen Extremen sie getrieben werden, um den Zusammenbruch des Mythos zu verhindern.

4.

Weniger als eine Woche nach Verbreitung des letzten Rundbriefes der Vieille Taupe u.a. im Internet (und ohne daß wir einen Zusammenhang herstellen konnten) hat Richter Brugière die Anweisung zur Herausgabe des EDV-Gerätes an Dr. Jawad Bashara gegeben, das beschlagnahmt worden war. Die Gerätschaft ist also vollständig zurückgegeben worden, leider bis auf ein Kabel mit Kasten, das für die abwechselnde Verwendung des Rechners fürs Arabische und Französische vonnöten ist. Dieses Kabel kann vom Hersteller nur mit der gesamten Konversions-Software erworben werden. Doch trotz der Anschaffungskosten war der Kauf der langen Wartezeit, wenn man den Rechtsweg gehen würde, doch vorzuziehen. Auf jeden Fall hat sich Dr. Bashara wieder an die Arbeit machen können. Wenn in den französischen Medien nichts von dem unangenehmen Erlebnis und der Existenz eines Unterstützer-Kommitees für Dr. Bashara zu hören war, so ist diese Affäre doch sehr wohl in den arabischen und muslimischen Ländern und bei den Moslems in Frankreich wahrgenommen worden.

Die arabische Ausgabe des Buches von Jürgen Graf, übersetzt von Dr. Jawad Bashara, liegt auf alle Fälle auf der arabischen Buchmesse vom 23. bis 28. Mai 1997 im Institut der Arabischen Welt aus, wie auch die arabische und französische Version von “Die Gründungsmythen der israelischen Politik” von Roger Garaudy.

A propos “Gründungsmythen”: Immer mehr Übersetzungen dieses Buches erscheinen. Nach Rußland ist es nun auch in Polen zu haben. Eine rumänische, eine serbo-kroatische und eine spanische Ausgabe sind angekündigt. Die amerikanische Übersetzung mußte ohne das Vorwort Elmar Bergers erscheinen; der Rabbiner starb im Alter von 97 Jahren; er hatte seinen Text nicht mehr fertigstellen können. In Frankreich sind inzwischen 30000 Exemplare des Buches im Umlauf, trotz des Boykotts der korrupten Buchhandelsketten.

Roger Garaudy hat inzwischen sein neuestes Buch “USA – Avantgarde der Dekadenz” im Verlag Vent du Large veröffentlicht. Das Buch wird vom DEFI (Vertrieb der unabhängigen französischen Verleger, 6, rue de Beaune, 75007 Paris, Tel.: 0141121076) vertrieben. Aber das Buch ist natürlich auch in der rumänischen Buchhandlung vorrätig und wird auch von der Vieille Taupe versandt. In diesem Buch werden zu viele grundsätzliche Themen behandelt, als daß wir sie hier alle besprechen können.

Wir müssen jedoch bei dieser Gelegenheit auf einen wichtigen Punkt hinweisen, in welchem die Einschätzung der Vieille Taupe total von der Roger Garaudys abweicht. Es geht um die Beschreibung des Verhältnisses von  Faschismus und Antifaschismus und die Beurteilung der bolschewistischen Revolution und der leninistischen und stalinistischen Regime. Wir sind im Gegensatz zu Roger Garaudy der Ansicht, daß die monströse Entwicklung des russischen Regimes hin zum Stalinismus und die Demoralisierung und völlige Entstellung der Arbeiterbewegung, die daraus folgten, die Bedingungen für den Aufstieg des Faschismus und des Nationalsozialismus, die sich anders überhaupt nicht erklären lassen, geschaffen haben. Der Stalinismus hat die Arbeiterbewegung vollständig zerstört und vor Erscheinen des hitler’schen Nationalsozialismus eine grauenhafte Diktatur über das Proletariat errichtet. Für die Vieille Taupe bedeutet der Antifaschismus von Anfang an eine absolute Verklärung der Wirklichkeit. Der Antifaschismus hat die Allianz zwischen dem westlichen Kapitalismus und dem stalinistischen Bürokratenkapitalismus mit dem Ziel besiegelt, das Menschengeschlecht zu verherden und alles, was Widerstand leistet, auszurotten.

Diese Meinungsverschiedenheit zwischen der Vieille Taupe und Roger Garaudy schmälert in keinster Weise unsere Bewunderung und unsere Dankbarkeit für die Entmythifizierungsarbeit, die Roger Garaudy derzeit leistet. Sein Buch “Die Gründungsmythen der israelischen Politik” und seine Broschüre “Gegendarstellung” werden heute nicht ohne Grund verfolgt: Es sind die wirksamsten Waffen, um einen Prozeß des Nachdenkens in Gang zu bringen. Es sind strategische Texte. Eine Mehrheit der Franzosen glaubt momentan vielleicht, daß diese Texte verboten sind. Das müssen wir korrigieren und die Leute dazu bringen, sie sich über die rumänische Buchhandlung zu beschaffen.

5.

Das Verwaltungsgericht hat sein Urteil in der Sache der Beschwerde des Hauptmann Gaujac gegen die Entscheidung des Verteidigungsministers der damaligen Zeit (Februar 1994), François Léotard, gesprochen, nach der Gaujac, Leiter des historischen Dienstes der Armee, nach einer absolut harmlosen Mitteilung dieses Dienstes zur Dreyfus-Affäre auf Verlangen des SIRPA (veröffentlicht in Sirpa actualité) gefeuert worden war. Der Inhalt dieser Mitteilung hatte das Mißfallen des Ministers erregt, eines Zeloten der unilateralen Erinnerung und Anhänger der durch Verwaltungsbeschlüsse aufgezwungenen Wahrheit.

Das Gericht hat nun einfach den Entscheid des Ministers aufgehoben. Was dem Hauptmann Gaujac das Recht auf Wiederaufnahme in den Dienst und auf Schadensersatz gibt.

6.

Die Affäre Aubrac nimmt für den Revisionismus eine entscheidende Bedeutung an. Mit ihr werden die Mythen der Résistance ausgehebelt, so daß der Weg für die Arbeit an der Geschichte und der Wahrheit freigemacht wird.

Der heiligen Lucie sind ihre eigenen Füße um die Ohren geflogen, und das zu Mariä Himmelfahrt und trotz der beachtlichen Hilfestellung seitens der Medien, der Regierung Juppé und dem Premierminister persönlich für die spektakelhaften Feierlichkeiten der Seligsprechung.

Lucie und Raymond Aubrac waren vor, während und nach dem Krieg gedungene stalinistische Agenten und Raymond (Samuel) war Mitglied jener nebulösen und einflußreichen judäo-stalinistischen, okkulten Leitung, deren Rolle aufzudecken man langsam beginnt.

Doch das wichtigste war, daß die judäo-gaullistisch-stalinistische Front aus Anlaß dieser Affäre und der Polemik um das Buch “Aubrac, Lyon 1943” von Gérard Chauvy auseinandergebrochen ist und jeder für sich allein weitermachen mußte.

Die Infragestellung der offiziellen Geschichte des Massakers von Oradour hat eine weitere résistantialistische Tatsächlichkeit demonstriert, und das zum richtigen Augenblick. Es ist bemerkenswert, daß die erste Reaktion der Offiziellen in Oradour die Forderung nach dem Verbot des Buches von Vincent Reynouard gewesen war, um sich vor den peinlichen Fragen zu drücken. Andere versuchen, die Bedeutung der Thesen herunterzuspielen, in der Art Raymond Samuels: ”Das sagen doch nur die Revisionisten-Negationisten.” Doch das Spielchen funktioniert nicht mehr. Die Fragen bleiben gestellt.

Sicher wird die antirevisionistische Hysterie und die Unterdrückung weiter in dem Maße zunehmen, je mehr die Beunruhigung der Tempelhüter wächst, doch diese lassen in ihrer Wirkung nach. Alles, was die Zeloten der Zensur erreichen werden, ist die allgemeine Ausbreitung der Fragen, und diese Verbreitung der Fragen wird fatal für sie sein. Es bricht an allen Enden.

Es ist bezeichnend, daß Le Monde für die Verteidigung des Ehepaars Aubrac mit dem Ziel, die résistantialistische Mythologie am Leben zu erhalten, nichts Besseres als einen müden und diskreditierten Ideologen gefunden hat, der selbst stalinistisches U-Boot gewesen war: den Schriftsteller Gilles Perrault. Keiner der echten Widerständler hat sich darauf eingelassen.

Noch bezeichnender ist es, wenn Vidal-Naquet, der Theologe der Zensur, im Kirchenblatt des Antifaschismus, Le Monde des livres, am 23. Mai 1997 zwei Bücher unter dem Titel “Die Intellektuellen und die Schoa” vorstellt. Das erste dieser Bücher, Jean-François Forges: “Éduquer contre Auschwitz. Histoire et mémoire”, stellt eine gelungene Illustration der intellektuellen Verrenkungen dar, denen sich die Pädagogen hingeben, um zu versuchen, die Lehren der Erinnerung (d.h. 50 Jahre Siegerpropaganda und -lügen) vor der unerbittlichen Arbeit der Geschichte zu hüten.

Aus Anlaß dieser Buchbesprechung verkündet Vidal-Naquet das neue Credo, außerhalb dessen es kein Heil gibt. Im Vergleich zu den vorherigen Credos ist nun eine Brise Goldhagen beigegeben, doch darf es auch nicht zu viel davon sein. Es ist zu beobachten, daß der Drang nach Osten [dt. i. O. – d.Ü.] der Toten, den man in dem Maße beobachten konnte, wie die Forschung der Historiker die Lager des Westens ausgeleuchtet hat, zu Ende ist. Die Gaskammern haben die Hälfte ihrer Opfer eingebüßt, die nun der Wehrmacht übergeben wurden. Dazu liegt die Verantwortung für Genozid/Holokaust/Schoa jetzt etwas weniger bei Hitler und den Nazis und etwas mehr auf den Basis-Deutschen und dem deutschen Volk als ganzem, bevor sie – und das wird das nächste Credo sein – ganz und gar und rückwirkend auf den Revisionisten abgelagert wird...

Doch der entscheidende Satz lautet: “Das große Verdienst Jean-François Forges’ ist es, alle Fäden der Tragödie zu halten. Er weicht der Auseinandesetzung mit den technischen Aspekten der Hinrichtung durch Gas, wie sie von Jean-Claude Pressac untersucht worden sind, nicht aus.”

Man weiß, daß Vidal-Naquet Pressac über das Taufbecken der historischen Forschung gehalten hat (Sorbonne-Kolloquium 1982), wonach dann Pressac auch zum Experten der Klarsfelds und des CNRS wurde.

Doch nach Publikation des Buches “Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes” beim Verlag des CNRS brach Vidal-Naquet alle Verbindungen mit Pressac ab, dem er noch einen Trennungsbrief mit Beschimpfungen hinterherschrieb.

Wer Vidal-Naquet kennt – und wir kennen ihn sehr gut –, der weiß, daß, wenn er hier Pressac zitiert, er überhaupt nicht anders kann. Das ist die Bestätigung, daß das Pressac-Buch über die Krematorien für den Papst und Strategen des hyperhysterischen Antirevisionismus eine absolut unverzichtbare Säule im holokausalen Gedankengebäude, so wie es heute noch Bestand hat, bedeutet.

Vidal ist also in seiner pastoralen Rolle als Papst und Stratege gezwungen, sich auf ein Buch zu beziehen, von dem er als Historiker sehr genau weiß, was er von ihm zu halten hat. Er weiß, daß eine aufmerksame Lektüre des Pressac-Buches die Doktrin zugrunde richtet, die Vidal in seiner Rolle als Pastor aufrechterhalten muß.

Der Text “Hat man Pressac gelesen...” ist an etwa hundert Anwälte, Verleger und Wissenschaftler versandt worden. Er geht in Fotokopien bei den Freidenkern herum. Er ist als Broschüre unter dem Titel “Vom Elend der Intellektuellen...” veröffentlicht worden. Er ist ins Italienische übersetzt und vom Graphos-Verlag veröffentlicht worden. Wo immer er Kreise zieht, verbreitet er Unruhe.

Das Eindringen dieses Textes in die Medien und der Anfang einer wirklichen Diskussion des Pressac-Buches dürfte das Signal zum Anfang der holokäustischen Zersetzung werden. Die Vieille Taupe hat schon eine Neuauflage im Programm und wird diese zur gegebenen Zeit bringen.

Auch das zweite Buch, das Vidal-Naquet vorstellt – “L’Histoire déchirée. Essais sur Auschwitz et les intellectuels” von Enzo Traverso – werden wir nicht lesen, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil wir alles über Auschwitz wissen und wir nichts mehr von den Intellektuellen erwarten, und aus dem zusätzlichen Grunde, weil wir ein früheres Buch von Enzo Traverso – “Die Marxisten und die Judenfrage” – gelesen haben.

Dieses Buch ist relativ gut dokumentiert und stellt ziemlich ordentlich die verschiedenen Positionen der verschiedenen “Marxisten” zur Judenfrage dar, ohne daß Traverso freilich verstehen würde, wie wenig Marx eben Marxist war. Marx hat einen Text über die Judenfrage geschrieben, der den Vorteil hat, daß er klar und deutlich ist und der mit folgendem Satz endet: “Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft vom Judentum.”

Um den Sinn dieses Satzes nicht zu verstehen, muß man schon Intellektueller sein und muß studiert haben. Wenn möglich Marxologie.

Für ihren Teil kämpft die Vieille Taupe, die genau so wenig wie Marx marxistisch ist, für die menschliche Befreiung der Juden, während die “Marxisten”, all die wir kennen, leider ohne Ausnahme, für die Unterwerfung der Menschen unter die im Namen des Judentums agierende Gedankenpolizei kämpfen.

7.

Der Prozeß gegen Aldo Ferraglia – der Buchhändler aus dem Kanton Waadt, der das Buch Garaudys in der Schweiz vertreibt – findet vom 1. bis 5. Dezember statt. Das Urteil sollte am 8. Dezember gesprochen werden. Roger Garaudy wird selbst als Zeuge auftreten. Dieser Prozeß wird mit Sicherheit in der Schweiz und im internationalen Maßstab einen beachtlichen Widerhall finden. Die Buchhandlung ist umgezogen; die neue Anschrift lautet: LibreR, rue de l’Église 90, CH-1680 Romont.

8.

Monsieur Lundi, Buchhändler in Bordeaux, ist in einem Berufungsverfahren zu zehn Monaten Gefängnis auf Bewährung und 15.000 Franken Geldstrafe verurteilt worden, weil er die Annales d’histoire révisionniste und die Revues d’histoire révisionniste in seinen Regalen stehen hatte. Das Seltsame ist, daß diese Zeitschriften zwar nicht Minderjährigen verkauft werden dürfen und daß – nach dem schändlichen Zusatz Albin Chalandons zum Betäubungsmittelgesetz (!) – für sie nicht geworben werden darf, daß aber der Verkauf dieser Zeitschriften nicht verboten ist. Diese Affäre, die zeigt, wie besinnungslos repressiv die Justiz von Bordeaux vorgeht, dauert nun schon Jahre an und wimmelt von prozessualen Unregelmäßigkeiten aller Art. Doch die heftige Strafe erklärt sich vor allem dadurch, daß der Anwalt von Monsieur Lundi, der absolut nichts von den aktuellen Auseinandersetzungen um die Freiheit der Geschichtsschreibung versteht und wohl auch nicht verstehen will, die Fragen des Umgangs mit der Geschichte nicht im Grundsätzlichen aufgeworfen hat. Daß der Anwalt kniff, hat die Strafe nicht verhindern können, doch die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, den satten Konformismus des Gerichts der aquitanischen Hauptstadt aufzuzeigen.

9.

Michel Adam, Lehrer für Geschichte am Collège René-Guy Cadou in Montoir-de-Bretagne ist im Rahmen eines Verfahrens, das voraussichtlich zu seiner Entlassung führen wird, für vier Monate vom Schuldienst suspendiert worden. Dem Lehrer war bereits der Unterricht der Neuntklässler nach Erklärungen und Vorfällen, die ihn als “Revisionisten” verdächtig erschienen ließen, entzogen worden. Wahrscheinlich ist er in Verdacht geraten, weil er die Indoktrinierungs-Vorträge von Madame Christiane Cabalé, einer ehemaligen Ravensbrück-Deportierten, nicht für die Worte des Evangeliums gehalten hat. Was mit einer rührenden Spontaneität zur Intervention von Monsieur Jean-Claude Salomon, Departements-Präsident der FCPE und Präsident des Rektorats, führte, worauf die Gedankenpolizei sich unverzüglich an die Arbeit machte.

Wenn man die verschiedenen Berichte und die medialen Anschuldigungen wie in der Affäre Reynouard betrachtet, versteht man plötzlich, daß die Geschichte der stalinistischen Prozesse, die von weiten so rätselhaft erscheint, universelle anthropologische Grundlagen hat.

Konnte die Disziplinarkommission des Volksbildungsministeriums in der Reynouard-Affäre, die den historischen Fragestellungen in mustergültigem Gleichtakt auswich, sich noch auf die unbestreitbare Tatsache zurückziehen, daß Vincent Reynouard bereits mehrere Male vor Gericht schwer bestraft worden ist, wird die Sache im Falle Michel Adam schon schwieriger. Die Disziplinarkommission wird also nicht umhin kommen, die Fakten, Adams realen Taten, also das, was der Lehrer, der über ein Naturwissenschafts- und ein Geschichtsdiplom verfügt, gesagt und geschrieben hat, zu prüfen und zu untersuchen. Die Frage nach den Rechten und Pflichten eines Geschichtslehrers sowie nach der Forschungs- und Lehrfreiheit wird darauf hinauslaufen, daß die Verpflichtung, eine bestimmte staatlich und massenmedial indoktrinierte, aber wissenschaftlich zweifelhafte Auffassung als einzig mögliche Wahrheit zu lehren, in Frage gestellt wird.

 

Anmerkungen:

 Gemeint ist also nicht etwa Henry Chinaski, auch nicht Waleri, der damals mit unserm Fliegerkosmonauten oben war und mit diesem gemeinsam die Präsident der Welt war, sondern Wladimir, ein damaliger “Dissident” – Anm. des NA-Seitenmeisters

2 Ende 1972 – Pierre Guillaume

3 Die Substituierungen in eckiger Klammer stammen von den Sleipnir-Schriftleitung – Anm. d. NA-Seitenmeisters

4 Horst Lummert nennt das Phänomen Literatur und hat möglicherweise recht damit. Persönlich, das will ich an dieser Stelle gestehen, halte ich die Tötung mittel Giftgas durchaus für möglich und meine, glaubwürdige Hinweise darauf in der Literatur gefunden zu haben. Um so scheußlicher, daß die Weltmißwirtschaft mit ihren grotesken politischen Verfahren alles tut, um die Glaubwürdigkeit der Hinrichtungen mittels Giftgas zu untergraben. Denn wer, der die Wahrheit sagt, braucht ein derartiges Droh- und Einschüchterungspotential, welcher seriöse Wissenschaftler hat es nötig, den Vertreter abweichender Meinungen einsperren zu lassen? Nein – was diverse Damen und Herren in höchsten Positionen hier treiben, hat weder mit Wissenschaft, noch mit Recht oder gar Moral etwas zu tun – Anm. der Sleipnir-Schriftleitung.

5 Wer sich für Garaudy-Texte interessiert, wende sich an Sleipnir (Verlag der Freunde): 030/42857835

6 Siehe La Vieille Taupe Nr. 3, S. 214-219

7 Der Text ist im Netz zu lesen unter ww.abbc.com/aaargh/fran.archVTdm.html

8 An dieser Stelle tut sich eine Differenz zwischen der Vieille Taupe und der gourmandesken Art des Verlages der Freunde auf: Wir freuen uns auf jedes Buch, können vom Antirevisionismus gar nicht genug bekommen und bedauern insbesondere die Weigerung des Rowohlt-Verlages, uns den Nachdruck der sehenswerten Argumentation Deborah Lipstadts zu gestatten. Wir halten ersatzweise das ganze Buch, das auf dem Titelfoto u.a. Christian Worch in einer Verkleidung zeigt, stets vorrätig und empfehlen dringend die Anschaffung zum Zwecke gründlicher Lektüre – Anm. d. Sleipnir-Schriftleitung.

 

Übersetzung: Peter Töpfer

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